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"Träume aus 1001 Nacht" 6

"Träume aus 1001 Nacht" 6

Titel: "Träume aus 1001 Nacht" 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McMahon
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Sie überlegte, was er da wohl studierte. Er war ein ziemlich gerissener Geschäftsmann, das hatte sie in all den Jahren mitbekommen. Und sein geschicktes Verhandeln hatte ihm zu seinem märchenhaften Aufstieg innerhalb der Reedereibranche verholfen. Sein Titel und seine weltweiten Beziehungen hatten ihm dabei natürlich auch nicht geschadet.
    Nach langen Besprechungen legte er am Nachmittag oft die Krawatte ab, zog sein Jackett aus und setzte sich hemdsärmelig an den Schreibtisch. Trotz seiner hohen Herkunft war er erstaunlich unkonventionell.
    Dass er fantastisch aussah, musste Molly zugeben. Alle Sekretärinnen der Firma himmelten ihn an. Doch sie hatte stets eine klare Distanz zu ihrem Chef bewahrt, denn sie hielt nichts von einem Verhältnis im Büro.
    Und nach dem Fiasko mit Chad hatte sie sich geschworen, sich nicht so schnell wieder mit einem Mann einzulassen. Wenn das Vertrauen erst einmal zerstört war, war es nur schwer wieder aufzubauen. Vor allem war sie wütend auf sich selbst, dass sie ihren Freund nicht schneller durchschaut hatte. Es würde lange dauern, bevor sie wieder jemandem trauen könnte.
    Es war spät. Der Rest der Belegschaft war schon ins Wochenende gegangen. Auch Molly würde nach Hause aufbrechen, nachdem sie Kaliq die Unterlagen ausgehändigt hatte. Sie erlaubte sich das Vergnügen, ihn noch ein wenig zu betrachten.
    Wie würde er wohl ihre Kündigung aufnehmen? Es war nicht vorherzusehen, wie er reagieren würde. Er war eine seltsame Mischung aus westlicher Erziehung und nahöstlicher Tradition. In ihrer Firma ging es förmlicher zu als in anderen Unternehmen, der Stil war geprägt durch den Chef, der alles ziemlich distanziert anging. Molly fragte sich, ob er außerhalb des Geschäfts ein wenig lockerer war. Aber sie würde das wohl nie herausfinden.
    Sie schaute aus den großen Fenstern auf die hell erleuchteten Wolkenkratzer. Sie hatte diese Aussicht in den vergangenen fünf Jahren sehr genossen. Sie würde das alles sehr vermissen.
    Sie lächelte müde. Kaliq würde ihre Sentimentalität vermutlich nicht gutheißen. Er war ein kühl handelnder Geschäftsmann, der die gleiche Professionalität von seiner persönlichen Assistentin erwartete.
    Und wäre sie nicht so eine vertrauensvolle Närrin gewesen, hätte sie sich diese Katastrophe ersparen können. Aber jetzt war es leider zu spät.
    „Ich habe die gewünschte Analyse und auch die McCaffrey-Akte herausgesucht.“ Molly betrat entschlossen den Raum und beendete abrupt ihre Tagträumereien. „Elise hat die Briefe getippt. Wenn du sie jetzt unterschreibst, gehen sie nachher in die Post.“ Elise Templer war seine langjährige Sekretärin.
    Molly legte den Aktenstapel auf seinem Schreibtisch ab und deponierte ihr Kündigungsschreiben im Umschlag ganz oben. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde, und hoffte nur, dass sie die Kontrolle über sich behielte, bis sie sich wieder zurückziehen konnte. Es fiel ihr nämlich verdammt schwer, ihren Job aufzugeben.
    Er nickte und schaute sie mit seinen dunklen Augen an. „Du hast meine Gedanken bezüglich McCaffrey erraten. Die neuesten Zahlen von Hank kamen mir doch etwas merkwürdig vor. Ich hatte vor, sie mit den früheren Berichten zu vergleichen. Danke, dass du die Akte gleich mitgebracht hast.“
    Sie nickte zufrieden. Sie waren ein gut eingespieltes Team. Irgendwie wusste sie einfach im Voraus, was er als Nächstes tun wollte. Zuerst hatten sie amüsiert über diesen Gleichklang des Denkens gelacht, doch im Lauf der Jahre hatten sie es als etwas Gegebenes hingenommen, dass sie in Bezug auf die Arbeit perfekt harmonierten. Sie kannte das Reedereigeschäft inzwischen fast genauso gut wie er, und ihre Vorschläge und Gedanken ähnelten seinen erstaunlich.
    „Ist das Geschäft so erfolgversprechend wie erwartet?“, erkundigte sich Molly und nahm zögernd auf der vordersten Kante des Besucherstuhls Platz. Sie ließ sich nicht anmerken, unter welcher Anspannung sie stand. Er würde ihren Brief schon irgendwann wahrnehmen. Sie atmete tief durch, versuchte sich innerlich auf das vorzubereiten, was jetzt kommen mochte. Doch das beruhigte sie nicht.
    Kaliq legte seinen Füller auf den Tisch und lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück. „Ja. Obwohl die Gewinnerwartung sich nicht so rasant nach oben entwickelt wie erwartet.“
    Er warf einen kurzen Blick auf den Aktenstapel, irgendetwas schien ihn zu beschäftigen.
    Molly wartete geduldig. Sie würde nicht noch einmal auf die Uhr

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