Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
sind die denn her?“
Er hob eine Braue. „Vom Juwelier im Erdgeschoss“, erwiderte er trocken.
Die Steine strahlten so feurig, dass Anna fast überrascht war, dass sie kein Brennen auf der Haut empfand, als Gazi ihr das Collier um den Hals legte.
„Mögen Sie Diamanten, Anna?“
Sie lachte. Wie herrlich verrückt war doch ihr Leben geworden. „Ich hatte noch nie Berührung mit Diamanten“, sagte sie. „Aber ich werde heute Abend sehr glücklich sein, dieses Collier zu tragen, das verspreche ich!“
Später, im Restaurant, das so vornehm und berühmt war, dass Anna sich in den Arm kneifen musste, um sicher zu sein, dass sie nicht träumte, sagte Gazi: „Diamanten sind zu kalt für Sie. Sie sollten farbige Steine tragen. Am besten Saphire, die die Farbe Ihrer Augen haben.“
Anna schüttelte lachend den Kopf, dass die langen Ohrringe, die zu dem Collier gehörten, sich leicht bewegten.
„Sie müssen unbedingt im Lauf der nächsten Tage verschiedene Sets tragen“, erklärte Scheich Gazi. „Es wird mir eine Freude sein, wenn Sie sich dann dasjenige aussuchen, das Ihnen am besten gefällt. Als kleines Dankeschön für Ihre Bemühungen.“
Anna verschluckte sich fast an dem Bissen, den sie gerade genommen hatte. „Ich soll mir ein ganzes Set aussuchen? Das meinen Sie doch nicht ernst! Dieser Schmuck muss ein Vermögen wert sein!“
„Was Sie für Nadia tun, ist für mich viel mehr wert als ein Vermögen.“
Anna blickte hinab auf die wundervollen Diamanten, die ihr Handgelenk zierten, und schüttelte den Kopf. „Danke, aber, nicht dass ich etwas gegen wertvollen Schmuck einzuwenden hätte, Scheich Gazi, aber es gibt etwas, das ich mir noch mehr wünsche.“ Sie blickte zu ihm auf. „Es wäre wundervoll, wenn Sie …“
Der Ausdruck seiner Augen wurde auf einmal so intensiv, dass ihr fast der Atem stockte. O nein, dachte sie, er glaubt, ich will ihn bitten, mit mir ins Bett zu gehen. Doch im nächsten Augenblick schien Gazi sich wieder völlig unter Kontrolle zu haben.
Anna brachte dennoch kein Wort heraus. Heiße Sehnsucht stieg in ihr auf. Ihre Lippen zitterten, als sie unbekümmert zu lächeln versuchte. Was sonst konnte dieser Blick bedeuten, als dass Gazi sie begehrte, es sich jedoch aus einem Grund, den nur er wissen konnte, nicht gestattete, dieser Begierde nachzugeben?
Für einen kurzen Augenblick hatte sie erahnen können, zu welcher Leidenschaft dieser Mann fähig war. Falls sie es darauf ankommen lassen würde, wäre es also um seine Selbstbeherrschung geschehen. Der Gedanke war wie Champagner für sie, prickelnd und berauschend.
„Sagen Sie es mir, Anna.“
Sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. „Ich … ich dachte mir nur, Sie könnten vielleicht im Gespräch mit anderen Leuten erwähnen, dass ich Malerin bin und mich auf Wandmalerei und Motive aus dem Mittelmeerraum spezialisiert habe. Eine bessere Werbung könnte ich mir nicht vorstellen. Wenn ich dadurch nur einen Auftrag von einem der Gäste hier bekommen würde …“, sie machte eine weit ausholende Geste, „… dann wäre ich bald die Raumausstatterin der Reichen und Berühmten, nicht wahr?“
Gazis Blick war ungläubig. „Und das wäre Ihnen lieber als wertvolle Diamanten?“
Anna lächelte. „Es wäre sehr viel nützlicher, auf lange Sicht.“
„Sie sind eine außergewöhnliche Frau.“
Plötzlich wurde Anna von Eifersucht gepackt. Eifersucht auf all die Frauen, denen Scheich Gazi Juwelen geschenkt hatte, und sie antwortete, ohne zu überlegen: „Aber ist die Art von Gefallen, die ich Ihnen erweise, nicht auch ganz und gar außergewöhnlich?“
Seine Augen hatten sich verdunkelt. Er hatte verstanden. Er hielt ihren Blick fest, nahm ihre Hand in seine und drückte sie besitzergreifend. Annas Puls raste. Es ist passiert, dachte sie. Ich habe ihn dazu gebracht, die Kontrolle zu verlieren.
„Es wird kein Gefallen sein, Anna, weder von dir noch von mir, wenn es geschieht“, sagte er leise und küsste ihren Handrücken. „Und es wird geschehen, unausweichlich. Das weißt du.“
Bei dem unterschwelligen Verlangen seiner Berührungen und in seinem Blick fühlte Anna sich, als würde sie von einem Wirbel erfasst, und sie war froh, dass sie saß. Ihre Beine hätten sonst unter ihr nachgegeben.
Gazis Hand zitterte, als er ihre Hand losließ und ihre Wange streichelte. „Ist es nicht so? Fühlst du es nicht auch?“
Und wenn es um ihr Leben gegangen wäre, Anna hätte keinen Ton herausgebracht, so überwältigt
Weitere Kostenlose Bücher