Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
sich völlig in seine Arbeit gestürzt. Karim vertraut ihm hundertprozentig. Im letzten Jahr war er fast ständig im Ausland, eine Zeit lang auch in Kanada. Dass er auch eine Weile hier in London war, erfuhr ich erst nach Nadias Verschwinden.“
Anna riss die Augen auf. „Glauben Sie, sie haben sich getroffen?“
„Inzwischen fange ich an, das zu glauben. Ich vermute, das ist die Ursache für Yusufs Eifersucht, für seinen Verdacht, Nadias Baby sei gar nicht von ihm.“
„Wusste Yusuf, dass Ramiz und Nadia sich lieben?“
„Es ist möglich, dass mein Vater etwas davon Yusuf gegenüber angedeutet hat. Wahrscheinlich wollte er Yusuf einfach warnen, um Probleme von vornherein zu vermeiden.“
Anna war betroffen. Was für ein entsetzlicher Verrat eines Vaters an seiner Tochter.
Gazi holte tief Luft. „Anna, das ist noch nicht alles. Ramiz ist ebenfalls verschwunden, schon seit einigen Monaten, und selbst Prinz Karim weiß nicht genau, wo er sich zum Zeitpunkt seines Verschwindens aufhielt. Aber es ist sehr gut möglich, dass Ramiz in England war.“
„Wollen Sie damit sagen, Yusuf hat ihn umgebracht?“
„Das kann man nicht wissen. Vielleicht lebt Ramiz ja noch. Aber es erscheint immer wahrscheinlicher, dass sein Verschwinden weniger mit seiner geheimen Mission für Prinz Karim zu tun hat als mit seinem Privatleben.“
„Glauben Sie, Yusuf hat recht mit seinem Verdacht, dass Safiyah nicht sein Kind ist?“
„Das kann man erst wissen, wenn man die entsprechenden Tests durchführt. Anna, wenn Ihre Freundin wirklich Nadia gesehen hat in jener Nacht, wenn Nadia tot ist und Ramiz ebenso, dann ist Safiyah wahrscheinlich die einzige Erbin meiner Schwester. So wie die Dinge stehen, hat Yusuf nach englischem Recht, auch wenn er nicht der leibliche Vater ist, das alleinige Sorgerecht für Safiyah. Ich kann aber nicht das Sorgerecht für das einzige Kind meiner Schwester und meines Freundes einem Mann überlassen, der so viele Gründe hat, es zu hassen.“
Scheich Gazi sah Anna fest an. „Anna, Sie sind eine Frau, die weiß, was es bedeutet, ein Kind zu lieben. Ich bitte Sie, lassen Sie uns weitermachen. Lassen Sie die Welt glauben, wir seien ein Liebespaar. Lassen Sie die Welt glauben, Safiyah sei unser Kind. Bleiben Sie so lange noch bei mir, bis wir endlich wissen, wo Nadia und Ramiz sind.“
Kaum hatte Anna sich einverstanden erklärt, verschwendete Gazi keine weitere Minute. Anna hatte rasch ein paar Sachen in eine Reisetasche geworfen und alles Notwendige arrangiert, um ihr Apartment für längere Zeit zu verlassen. Dann war erneut eine Limousine vor dem Haus vorgefahren und hatte sie und Gazi zu einem der besten und teuersten Hotels der Stadt gebracht.
Dort betraten sie eine riesige Suite im obersten Stockwerk mit einer wundervollen Aussicht auf den Hydepark.
„Wir müssen die Medien füttern“, erklärte Gazi. „Je mehr Yusuf über uns liest, umso mehr wird er daran glauben.“
Als Erstes bestand Gazi darauf, dass Anna sich noch einmal von einem Facharzt wegen ihrer Gehirnerschütterung untersuchen ließ.
„Es ist nicht ungewöhnlich, dass es in einem solchen Fall zu einer Amnesie kommt“, erklärte dieser. „Die letzten Minuten vor dem Trauma sind verloren. Wahrscheinlich werden Sie sich niemals daran erinnern können. Aber ansonsten gibt es absolut keinen Anlass zur Sorge.“
Danach begab sich Anna zum Massagesalon, und nach einem Dampfbad und einer ausgiebigen Massage fühlte sie sich wie neu geboren. Schließlich ließ sie sich noch von einem erstklassigen Friseur Haare und Gesicht stylen.
Als sie in die Suite zurückkehrte, fand sie dort eine Auswahl an Abendkleidern, die von der Boutique des Hauses heraufgeschickt worden waren.
„Suchen Sie sich etwas aus“, kommandierte Gazi. „Wir werden in einem Club zu Abend essen. Morgen gehen wir einkaufen.“
Anna wählte ein klassisch geschnittenes, knöchellanges Kleid aus schwarzem Samt mit Spaghettiträgern. Sie hatte noch nie in ihrem Leben etwas so Elegantes getragen. Das Kleid schmiegte sich an ihren Körper wie eine zweite Haut und betonte ihre schlanke Figur.
Als sie aus ihrem Schlafzimmer trat, saß Gazi am Schreibtisch. Er blickte auf, und für eine Sekunde schien er sie mit den Augen förmlich zu verschlingen. Dann senkte er den Kopf. Er nahm eine von mehreren Schatullen, die vor ihm standen, und ließ sie aufschnappen.
„Vielleicht noch ein paar Diamanten?“, sagte er beton lässig.
Anna stockte der Atem. „Himmel, wo
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