Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
Story zu bringen, um damit eventuell das Leben meiner Schwester zu retten, glaubst du, sie würden es tun?“
Sie überlegte. „Ich weiß nicht. Ich glaube schon, oder?“
„Möglich. Aber es ist auch möglich, dass mindestens einer von ihnen sich überlegen würde, dass meine Angst, das Leben meiner Schwester könnte durch ihren Mann bedroht sein, eine viel bessere Story abgeben würde. Ich habe keine Lust, morgen die Schlagzeile ‚Arabischer Playboy fleht: Rettet meine Schwester!‘ zu lesen.“
Anna schwieg betroffen.
Sie kehrten zum Hotel zurück und nutzten den Nachmittag, um sich auf die Party am Abend vorzubereiten. Anna gönnte sich noch einmal das Programm der totalen Verwöhnung, vom Masseur über Maniküre und Pediküre bis zum Friseur und Stylisten.
Als sie schließlich fertig war, fühlte Anna sich rundum vollkommen hergerichtet. Und sie wusste, sie hatte in ihrem Leben noch nie so gut ausgesehen. Sie trug ihr Haar eigentlich nicht anders als sonst, schulterlang, aber es war wesentlich besser geschnitten und winzige Saphire und Diamanten waren kunstvoll hineingewoben, wodurch das Blau ihrer Augen noch strahlender wirkte. Alles, was an ihren Gesichtszügen vorteilhaft war, war mit Puder und Rouge, Eyeliner und Lidschatten besonders zur Geltung gebracht worden. Ihr etwas zu breiter, aber ausdrucksvoller Mund wurde mit dunkelrotem Lippenstift raffiniert betont.
Ihr Kleid war knöchellang, mit Stehkragen, eng anliegendem Oberteil und vorne bis über die Knie geschlitztem Rock. Es war aus weich fließender, nachtblauer Seide und cremefarbenem Seidenbrokat, was sowohl ihren Augen als auch ihrem Hautton schmeichelte. Das Kleid wirkte, als wäre sie unter einer dünnen Schicht Spitze nackt. Um auf dem Weg zum Auto nicht zu frösteln, hatte sie sich einen dunkelblauen Kaschmirschal um die Schultern gelegt.
Ihre Fingernägel, die sie wegen ihrer Arbeit als Malerin stets kurz trug, waren farblos lackiert. Der einzige dramatische Farbtupfer an ihr war das Weinrot ihrer Lippen. Anna sah aufsehenerregend gut aus. Als sie sich im Spiegel betrachtete, dachte sie, sie würde wohl niemals eine wirkliche Schönheit sein, doch heute Nacht erschien es zumindest ein klein wenig glaubwürdiger, dass sie die Geliebte eines Mannes wie Scheich Gazi al Hamzeh war.
Er selbst sah ebenfalls besonders gut und sehr reich aus in seinem schwarzen Smoking mit den diamantenen Manschettenknöpfen und funkelnden kleinen Brillanten auf der makellosen Hemdbrust. Er saß vor dem Kaminfeuer und hob den Kopf, als sie das Zimmer betrat. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. Sein Ausdruck war von einer Intensität, die sie schauern ließ.
Festliche Kleidung schien das Muttermal um sein Auge noch zu betonen und erhöhte seine Aura von Gefährlichkeit und Unnahbarkeit. Er sah wirklich umwerfend aus. Allein sein Anblick weckte von neuem ihr heißes Verlangen.
„Hi“, sagte sie scheinbar lässig und winkte ihm zu.
„Hi.“ Er verzog den Mund zu einem sehr männlichen Lächeln. „Du siehst wundervoll aus, Anna.“
„Erstaunlich, was mit dem nötigen Kleingeld alles möglich ist, nicht wahr?“ Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie viel ihr seine Bewunderung bedeutete.
„Mit Geld ist vieles möglich, Anna, aber es kann eine Frau nicht zu einer solchen Schönheit machen.“
Anna schwieg.
„Komm und sag mir, ob sie dir gefallen.“ Er öffnete eine Schmuckschatulle.
Anna erblickte ein atemberaubendes Set aus Diamanten und Saphiren. Sie nahm sich einen mit Saphiren besetzten Ring und tropfenförmige Diamantohrringe. „Daran könnte ich mich gewöhnen“, scherzte sie.
Gazi betrachtete sie mit einem Lächeln, dass ihr die Knie weich wurden. „Gut“, sagte er.
15. KAPITEL
Die Party fand in einem sehr exklusiven Kreis statt. Eine lange Reihe von Limousinen fuhr vor, denen eine Vielzahl von Berühmtheiten entstieg. Fotografen standen dabei und knipsten eifrig. Anna wurde es erst jetzt bewusst, wie exklusiv die Party war. Die Villa war riesig, und jeder Raum erstrahlte im Licht kostbarer Kristallleuchter und teurer Juwelen, die offenbar jeden Quadratzentimeter nackter Haut bedeckten. Sie erkannte viele Gesichter aus Film und Fernsehen wieder, und sogar ein oder zwei aus der Politik.
„Gazi, wie schön, dass du gekommen bist!“, rief eine glamouröse Rothaarige. Sie war von Kopf bis Fuß in etwas Goldglitzerndes gekleidet und hatte einen Akzent, den Anna nicht so recht einordnen konnte. „Ah, und das ist Anna!
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