Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
Erschöpfung nicht auf zuschreien. Schweigend ritten sie weiter, während ihre Verfol ger sich unaufhaltsam näherten.
„Werden sie uns einholen, mein Löwe?“, fragte sie.
Er antwortete nicht.
Es war kurz vor Tagesanbruch, als Anna aus dem Traum erwachte.
Nie zuvor in ihrem Leben war sie so leidenschaftlich geliebt worden wie von Gazi.
Alles war ganz besonders gewesen, jede Empfindung einmalig. Sie hatte ein Verlangen und eine Lust erlebt wie noch nie zuvor. Es war, als hätte ihr Leben mit ihm neu begonnen. Sie hatte sich an ihn geschmiegt, seine kraftvollen Stöße gespürt und ein unaussprechliches Glücksgefühl empfunden, als sie gemeinsam den Gipfel erreichten.
Sie liebte ihn.
Sie betrachtete sein Gesicht. Im Halbdunkel wirkte das Muttermal an seinem Auge noch dunkler als sonst. Ein Gefühl wilder Zärtlichkeit überwältigte sie. Ihr war, als sei sie zu einem anderen Menschen geworden, als verstünde sie erst jetzt die Bedeutung von Dingen, von denen sie vorher nur eine vage Ahnung gehabt hatte.
Natürlich liebte er sie nicht. Er begehrte sie, aber für einen Mann wie ihn waren Leidenschaft und Sex einfach ein natürlicher Bestandteil seines Lebens. Sie machte sich keine Illusionen darüber, dass ihre Wirkung auf ihn anhalten würde. Dass sie für ihn ebenso besonders und einmalig war wie er für sie.
Wenn ihre Zeit mit ihm vorbei wäre, würde ihr das Herz brechen. Vielleicht hätte sie seiner Verführung widerstehen sollen. Andererseits war sie sicher, dass sie später einmal auf diese Zeit mit Scheich Gazi zurückblicken und glücklich sein würde, eine so intensive Erfahrung gemacht zu haben, was immer diese Affäre sie auch kosten mochte.
Auf einmal fröstelte sie. Unwillkürlich schmiegte sie sich dichter an ihn, und er zog sie im Schlaf an seinen warmen, nackten Körper, so als würde sie zu ihm gehören.
Anna und Gazi saßen beim Kaminfeuer, frühstückten und blätterten dabei die Sonntagszeitungen durch. Offenbar war ihre Ankunft in London keine Titelstory mehr wert. Die meisten Blätter erwähnten es nur beiläufig in ihren Klatschspalten.
Gazi schüttelte den Kopf. „Das reicht nicht“, sagte er. „Man kann nicht davon ausgehen, dass Yusuf Klatschspalten liest.“
Anna sah ihn fragend an. „Was sollen wir tun?“
Gazi strahlte sie an. „Als Erstes machen wir zusammen einen Einkaufsbummel.“
Was dann folgte, das hätte Anna sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorzustellen gewagt. Gazi schien ihr wirklich alles kaufen zu wollen, auf das sie auch nur beiläufig den Blick warf. Sie protestierte immer wieder, doch er ignorierte sie.
„Anna“, sagte er schließlich in einem Ton, als spräche er zu einem kleinen Kind. „Denk daran, dass du die verwöhnte Geliebte eines reichen Arabers bist, und die Mutter seines einzigen Kindes. Bitte, Anna, versuch doch ein bisschen kapriziös und schwierig zu sein, und, wenn es geht, auch ein bisschen gierig. Du solltest sagen ‚Kann ich nicht beides haben, Darling?‘ und nicht ‚Gazi, das ist doch alles viel zu viel für mich!‘. Du tust mir einen großen Gefallen, viel größer, als du vielleicht glaubst, und es ist nur fair, dass ich mich meinen Möglichkeiten entsprechend erkenntlich zeige. Glaubst du, ein paar Tausender für Kleider und Schmuck machen mir etwas aus?“
Schließlich ergab sie sich ihrer Einkaufslust, und das ohne die geringsten Schuldgefühle.
Sein Handy klingelte mehrmals während ihres Einkaufsbummels, und er beantwortete die Anrufe. Als sie schließlich in einer besonders schicken und berühmten Boutique ihren Bummel beendeten, erklärte Gazi zu Annas Erstaunen, dass sie all ihre Einkäufe sofort mitnehmen würden.
Also hatten sie eine Schar von Trägern auf den Fersen, als sie zum Ausgang gingen. Draußen wurden sie von ein paar Fotografen erwartet, die eifrig Bilder machten von dieser Zurschaustellung hemmungsloser Kaufwut.
Als sie in die Limousine stiegen, die wie immer nicht weit entfernt auf sie wartete, lächelte Anna schelmisch. „Du verstehst dich wirklich gut darauf, mit den Medien zu spielen, Gazi.“
„Das gehört zu meinem Job. Aber es ist auch nicht schwierig, die Medien zu manipulieren“, erwiderte er. „Gier ist immer der größte Schwachpunkt, bei jedem, ganz gleich, ob es sich um eine Institution handelt oder um eine Person.“
Anna blickte skeptisch. „Findest du es richtig, Menschen zu manipulieren?“
„Anna, wenn ich die Herausgeber dieser Blätter bitten würde, eine bestimmte
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