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Traeume Aus 1001 Nacht Band 04

Traeume Aus 1001 Nacht Band 04

Titel: Traeume Aus 1001 Nacht Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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überließ Anna das Baby dem Kindermädchen. Die Frau lächelte ihr beruhigend zu und verschwand. Jetzt war Anna mit Ishaq allein.
    Er öffnete die Tür zum Balkon. „Komm“, sagte er, und sein scharfer Tonfall ließ Anna aufschrecken. „Wir haben einiges zu besprechen.“ Er zog sein Jackett aus und warf es auf einen Sessel.
    Sie rührte sich nicht.
    „Anna, ich versichere dir, du hast hier draußen nichts zu befürchten. Niemand wird dich über die Brüstung werfen, auch wenn du es wahrhaftig verdient hättest.“
    Verdient? Wie das? Doch sie würde keine Antwort auf diese Frage finden, bevor sie sich nicht endlich an alles erinnerte.
    „Habe ich Kleider hier gelassen?“, fragte Anna scheu. Sie hatte das Gefühl, diese Situation nicht länger ertragen zu können. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben so erschöpft gewesen zu sein. „Ich würde mir nämlich gern etwas Leichteres anziehen.“
    „Ich bin sicher, es wird etwas da sein, das dir passt. Soll ich dir zeigen, wo? Oder erinnerst du dich an den Weg? Aber, nein, natürlich nicht.“
    Ohne auf seinen Sarkasmus zu reagieren, folgte sie Ishaq stumm eine Treppe hinab und über einen langen Flur. Sie hatte gehofft, der Anblick ihres Schlafzimmers würde vielleicht einen Erinnerungsschub in ihr auslösen, doch diese Hoffnung erstarb, als Ishaq die Tür öffnete. Der Raum war absolut unpersönlich gehalten. Lediglich ein paar Kosmetikfläschchen auf der Spiegelkommode deuteten darauf hin, dass hier eine Frau lebte oder gelebt hatte.
    Nun, es war ja schon vorher offensichtlich gewesen, dass ihr Eheglück nicht ungetrübt war. Es hatte also wenig Sinn, angesichts dieser Bestätigung jetzt zu jammern. Anna öffnete eine weitere Tür, die in einen begehbaren Kleiderschrank führte. Alle Kleiderbügel waren leer. Nur in den Regalen lagen einige Sachen, und auf dem Boden standen ein Paar Sandaletten und ein leerer Koffer.
    Ich habe ihn also verlassen, sagte sich Anna. Warum auch immer, aber offenbar hatte sie es vorgezogen, nach London zu fliehen, um ihr Baby auf der Rückbank eines Taxis zur Welt zu bringen, anstatt hier bei ihrem gut aussehenden, leidenschaftlichen Mann zu bleiben. Da war er gekommen, hatte sie einfach gekidnappt und zurückgebracht.
    Und was hat das jetzt zu bedeuten?, fragte sie sich. War sie jetzt seine Gefangene? Würde er die Verantwortung für das Baby an sich reißen und ihr den Umgang mit ihrem Kind verwehren? Oder wollte er versuchen, ihre Ehe zu retten?
    Anna stieß einen schweren Seufzer aus. Alles Grübeln hatte wenig Sinn. Sie war wegen ihres Gedächtnisverlustes absolut im Nachteil und musste abwarten, dass ihr Mann ihr verraten würde, was zwischen ihnen schiefgelaufen war. Und selbst wenn er es ihr sagte, wäre es natürlich seine Sicht der Dinge.
    In einer Schublade fand sie frische Unterwäsche und einen leichten Hausanzug aus hellblauer Baumwolle, der an einen Pyjama erinnerte. Sie zog sich aus, wusch sich im Bad und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah nicht gerade aus wie eine Frau, die glücklich darüber war, ihren Mann verlassen zu haben. Ihre saphirblauen, sonst immer so strahlenden Augen waren dunkel umschattet.
    Oder lag es daran, dass sie eine so unglückliche Ehe führte?
    Der BH war ihr zu groß. Offenbar war sie längere Zeit fort gewesen. Sie ließ ihn weg und schlüpfte in den Hausanzug, der ihr ebenfalls zu groß war. Aber sie hatte doch immer schon Größe „S“ gehabt. Merkwürdig, nichts passte zusammen.
    Ishaq hatte sich ebenfalls umgezogen und trug einen ähnlichen Anzug aus naturfarbener Baumwolle und Sandalen. Er hatte vor ihrer Schlafzimmertür auf sie gewartet und führte sie jetzt wieder in den großen Wohnraum hinauf.
    „Wie viel Uhr ist es?“, fragte Anna und folgte ihm auf den Balkon.
    Er warf einen Blick auf seine teure Armbanduhr. „Elf.“
    „Mir kommt es eher so vor, als sei es sechs Uhr in der Frühe. Ich fühle mich, als hätte ich kaum geschlafen.“
    „In London ist es jetzt sieben Uhr morgens. Wir sind ja vier Stunden lang Richtung Osten geflogen“, erklärte Ishaq.
    „Natürlich.“ Sie lachte über sich selbst. „Da sieht man, dass ich wirklich durcheinander bin.“
    „Ja, sicher.“
    Bewundernd strich Anna über das kunstvoll geschnitzte Holzgeländer. „Seit wann hast du dieses Haus?“
    „Seit Anfang des Jahres. Ich habe es von meinem Vater geerbt.“
    „Oh, das tut mir leid“, sagte sie leise. Du lieber Himmel, wie idiotisch musste sie ihm vorkommen. Sie

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