Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
alles andere?“
„Nein, nicht mehr als alles andere“, erwiderte sie empört. „Ich wollte einfach mein Baby. Noah, meinen Sohn, der das Recht gehabt hätte, genauso gesund und stark geboren zu werden wie jedes andere Kind. Ich wollte ihn so sehr. Und ich sehne mich immer noch nach ihm. Diese Wunde heilt niemals, egal, wie viel Zeit vergeht. Er hat seinen Platz in meinem Herzen, genau wie Safiyah. Sie ist dazugekommen, aber sie wird niemals seinen Platz einnehmen.“
Ihre Stimme zitterte, ihre Kehle brannte. Hatte sie diesen Schmerz, der aus ihren Worten sprach, sechs Wochen mit sich herumgetragen oder gar zwei Jahre lang? Verdammt, was für eine Ehe führten sie und Ishaq?
Er beugte sich ganz nah zu ihr vor, jedoch, ohne sie anzusehen. Stattdessen starrte er in sein Glas, das er mit beiden Händen zwischen den Knien hielt.
„Was hat uns zusammengebracht?“, fragte Anna.
Ishaq blickte auf, sagte aber nichts.
„Habe ich nie zuvor mit dir über meine Gefühle sprechen können? Ist unsere Beziehung nur auf Sex gegründet?“
Jetzt trat wieder dieser Ausdruck von Bewunderung, gemischt mit Verachtung, in seine Augen. „Du fühlst dich also sexuell von mir angezogen, obwohl du keine Erinnerung an mich als deinen Mann hast?“
„Du fühlst dich nicht zu mir hingezogen?“, entgegnete sie.
Sein Blick wurde unergründlich und war dabei so bezwingend, dass sie erschauerte. Oh, ja, da war eine starke sexuelle Anziehung zwischen ihnen. Und wenn dies der Kern ihrer Beziehung war, hatte es keinen Sinn, nicht darüber reden zu wollen.
Er streckte die Hand aus und strich mit einem seiner starken, schlanken Finger über ihre Wange.
Wieder überlief sie ein Schauer, und ihr Herz begann wild zu pochen.
„Hast du das vergessen, Anna?“, gab er auf ihre Entgegnung zurück.
Sie schluckte. Wie war es nur möglich gewesen, dass sie einen solchen Mann in ihren Bann gezogen hatte? Er war so männlich, so attraktiv, aber er wirkte auch gefährlich. Ishaq Ahmadi gab einem das Gefühl, ihn besser nicht als Feind zu haben.
„Ich schätze, es ist unverzeihlich“, antwortete sie und wagte ein Lächeln, in der Hoffnung, er würde es erwidern, „aber ich fürchte, ich habe es tatsächlich vergessen.“
„Dann werde ich also das Vergnügen haben, dir alles von neuem beizubringen.“ Damit legte er die Hand auf ihre Wange und sah ihr forschend in die Augen. „Oder?“
Was sollte sie darauf entgegnen? Wieder lächelte sie, ein wenig scheu, denn sein Gesicht war jetzt ganz nah. „Vielleicht hilft es mir ja, mein Gedächtnis wiederzuerlangen.“
„Wenn das nicht der beste Vorwand ist, um Sex zu haben, den ich je gehört habe! Aber du bist eben eine sehr fantasiebegabte Frau, Anna.“
Fast berührten seine Lippen ihren Mund, während er sie um den Nacken fasste und mit den Fingern spielerisch durch ihr Haar strich. Ihr wurde heiß und heißer. Es konnte nicht falsch sein, was sie taten. Sie wünschte sich so sehr, sich einfach an ihn zu lehnen. In seinen Armen würde sie Schutz finden, das spürte sie tief in ihrem Innern.
Er küsste sie nicht gleich auf die Lippen, sondern verteilte kleine Küsse auf ihre geschlossenen Augenlider und auf ihre Nase. Dann legte er einen Finger unter ihr Kinn.
Sie war wie ausgehungert nach seinen Küssen, als ob er sie seit Monaten nicht berührt hätte. Oder seit Jahren. Wehrlos vor Verlangen schlang sie die Arme um seinen Nacken und fuhr mit beiden Händen durch sein dichtes Haar.
Endlich küsste er ihren Mund. Sofort fühlte sie sich wie elektrisiert, und sein raues Aufstöhnen zeigte ihr, dass es ihm genauso erging. Was auch immer falsch gelaufen sein mochte in ihrer Beziehung, es betraf nicht ihre Lust aufeinander.
Zärtlich biss er sie in die Unterlippe, umfasste dann mit beiden Händen ihren Hinterkopf, um sie nun wild und fordernd zu küssen.
Anna legte die Hand auf seine Brust. Wie stark seine Muskeln sich anfühlten, und wie stark sein Herz klopfte. Sie hatte das Gefühl, als liebte sie diesen Mann schon seit sehr langer Zeit. Gleichzeitig erschien ihr alles ganz neu, denn sie war sich sicher, dass noch kein Kuss sie so erregt hatte und dass sie noch nie zuvor so verzweifelt begehrt hatte.
Ishaq packte sie und zog sie von ihrem Sessel herüber auf seinen Schoß. Dann küsste er sie aufs Neue, und diesmal mit einer Leidenschaft, die sie erbeben ließ, bis sie es vor Verlangen kaum noch aushielt.
Er löste seine Lippen von ihren und begann kleine Küsse auf ihr Gesicht zu
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