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Traeume Aus 1001 Nacht Band 04

Traeume Aus 1001 Nacht Band 04

Titel: Traeume Aus 1001 Nacht Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Geländer aus, aber es war plötzlich viel weiter weg, als sie gedacht hatte. „Ich … ich kann nicht.“ Ihre Finger klammerten sich Halt suchend an etwas Hartes – einen Ast? –, aber es gelang ihr nicht, sich festzuhalten. Ihre Knie gaben nach.
    Der Ast war Ishaqs Arm. Ishaq hielt sie fest, während sie schluchzend zusammenbrach.
    „Mein Baby“, schluchzte sie, und das Bild von Safiyah vermischte sich mit dem ihres Sohnes. „Oh, mein Baby. Warum nur? Warum?“

7. KAPITEL
    „Es ist zu gefährlich, Herrin!“, sagte die Dienerin. Händerin gend stand sie dabei, als ihre Herrin sich im Spiegel bewun derte und die Falten ihres für sie ungewohntes Gewandes glatt strich.
    Sie drehte sich um. Ihre Augen strahlten. „Er ist ein mutiger Mann, mein Löwe. Er wird meinen Mut schätzen.“
    „Wenn jemand Euch entdeckt …“
    „Ich werde fliehen. Und du wirst wie verabredet mit meinen Kleidern auf mich warten“, sagte sie entschlossen.
    Ein letztes Mal bewunderte sie sich im Spiegel. Das kurze Bolerojäckchen bedeckte knapp ihre Brüste. Die Pluderho se reichte nur bis knapp über die Knie. Goldene Geschmeide schmückten ihre Knöchel und ihre nackten Füße, sodass jeder Schritt von leisem Klirren begleitet wurde. Die Kleidung der Weinträger ihres Vaters stand ihr gut.
    Lächelnd wandte sie sich ihrer Dienerin zu und küsste sie auf die Wangen. „Hab keine Furcht“, sagte sie. „Ich bin schnell wie der Wind. Niemand kann mich fangen außer ihm.“ Ein Schauer der Vorfreude überlief sie. Sie nahm die weiße Rose und steckte sie in ihren Gürtel.
    Kurz darauf schlichen die beiden Frauen durch die dunklen Gänge des Palastes unbemerkt in den Festsaal, wo das Ban kett stattfand.
    Dort verbarg sie sich mit der Dienerin zunächst hinter ei nem Wandteppich und betrachtete die Szene durch ein Loch. Offenbar war es nicht das erste Mal, dass sich jemand hier ver barg. Begierig hielt sie Ausschau nach ihrem Geliebten.
    Die Männer saßen oder lagen auf Kissen oder Teppichen. Sie aßen und tranken, lachten und prosteten dem Bräutigam zu, der neben ihrem Vater saß. Am Ende des Saales saßen die Mu siker und spielten. Diener bewegten sich im Raum auf und ab und servierten die köstlichsten Speisen. Eben wurde ein ge grilltes Lamm vor dem Bräutigam abgesetzt.
    Doch sie hatte keinen Blick übrig für den Mann, den sie hei raten sollte. Suchend ließ sie den Blick über die Gesichter der Männer gleiten, die um den Prinzen herum saßen. Bald hatte sie ihn gefunden, das Muttermal machte es ihr leicht, selbst auf diese Entfernung. Da war er. Der, den sie al Hamzeh nann ten, „den Löwen“.
    Sie nahm ihrer Dienerin den goldenen Krug aus der Hand und schlüpfte unbemerkt hinter dem Wandteppich hervor, um sich unter die Dienerschaft ihres Vaters zu mischen. Langsam schritt sie auf „den Löwen“ zu, so wie sie es den anderen Die nern abgeschaut hatte.
    Er saß mit gekreuzten Beinen auf dem Teppich, lässig mit einem Ellenbogen auf seidene Kissen gestützt, und lauschte den Geschichten von den Heldentaten des Prinzen. Seine Haa re schimmerte im Schein der Lampen. Fiebrig vor Sehnsucht beobachtete sie seine Lippen, als er in ein Stück Kuchen biss und mit der Zungenspitze einen Krümel aus dem Mundwinkel aufnahm.
    Dann trat sie zu ihm und beugte sich vor, um seinen Becher neu zu füllen. Ein würziger Duft stieg ihr in die Nase. Er roch wundervoll, wie ein Mann, der soeben das Bad verlassen hat.
    Als ob er ihren Blick gespürt hätte, wandte er langsam den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Anstatt sittsam die Lider zu senken sagte sie ihm mit den Augen, was sie für ihn empfand. Verblüfft öffnete er den Mund.
    Da ließ sie die weiße Rose zusammen mit ihrer Botschaft ne ben seinem Becher zu Boden gleiten. Das kleine Stück Papier wirkte wie ein Blütenblatt, das sich gelöst hatte. Sein Blick folgte der Rose, und sie wusste, er hatte verstanden. Wieder wandte er den Kopf, und jetzt lag ein solches Verlangen in sei nen Augen, dass sie unwillkürlich die Lider senkte.
    Besitzergreifend legte er die Hand auf die Rose, bevor ein anderer sie bemerken würde. Als ob er sie eifersüchtig vor den Blicken eines anderen schützen wollte, krümmte er die Finger darum und zerdrückte sie fast.
    Ihr war, als spürte sie seine Finger auf ihrer nackten Haut, und ein köstlicher Schauer überlief sie.
    Ein Dorn drang ihm ins Fleisch, doch er lächelte nur, als ob der Schmerz ihm nichts anhaben könnte.
    Als Anna erwachte, lag sie in

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