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Traeume Aus 1001 Nacht Band 04

Traeume Aus 1001 Nacht Band 04

Titel: Traeume Aus 1001 Nacht Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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neigte den Kopf. „Kein Problem. Sie müssen mir nur sagen, wo Nadia ist und wie Nadias Baby in Ihre Hände gelangt ist. Dann sind Sie frei. Natürlich werde ich Scotland Yard informieren.“
    Wütend drehte Anna sich um. Hilfloser Zorn trieb ihr fast die Tränen in die Augen. Am Ende des Balkons führte eine Steintreppe hinab zum Innenhof. Trotz allem hatte sie erneut das merkwürdige Gefühl, hierher zu gehören. Bin ich diese Stufen nicht schon hundertmal hinauf- und hinabgestiegen?, fragte sie sich.
    Sie blieb stehen und drehte sich wieder um. „Warum glauben Sie mir nicht?“
    Er hob nur stumm eine Braue.
    „Ich meine es ernst. Meine Erklärung der Ereignisse ist genauso gut oder schlecht wie jede andere …“ Resigniert hob sie die Hände. „Das alles ist wie ein schlechter Film. Warum denken Sie nicht wenigstens einen Moment über sie nach? Sie tun jedes Wort von mir als Lüge ab. Warum?“
    „Weil in dem, was Sie sagen, überhaupt keine Logik ist. Wie sind Sie mit dem Baby in diese Klinik gekommen?“
    „Komisch. Genau deswegen habe ich Ihnen ja geglaubt“, sagte Anna und lachte bitter. „Ja, wie bin ich dort hingekommen? Das ist die Frage.“
    „Ihre Version ist lächerlich. Sie entbehrt jeder Grundlage.“
    „Was ist mit dem Taxifahrer? Was hat er ausgesagt?“
    „Er wurde ziemlich schwer verletzt. Er kann noch nicht aussagen.“
    „Wo ist der Unfall passiert?“
    „Das Taxi wurde von einem Bus auf der Kreuzung King’s Road und Oakley Street gerammt.“ Ishaq klang genervt, als müsste sie das alles selbst wissen. „Sie waren auf dem Rücksitz, zusammen mit dem Baby. Darüber ist kein Zweifel möglich.“
    Anna wollte jetzt nicht deswegen mit ihm streiten. Sie wollte endlich Klarheit. „Oakley Street“, überlegte sie laut. „Das ist nur ein paar Minuten vom Riverfront-Restaurant entfernt. Um welche Zeit hat sich der Unfall ereignet?“
    „Kurz nach Mitternacht, laut Polizeibericht.“
    Wie hatte er wohl Zugang zum Polizeibericht bekommen? „Ich weiß noch, dass wir kurz vor Mitternacht den Kellner um die Rechnung baten. Ja, ich bin mir ziemlich sicher.“ Was bedeutete, dass ihr Gedächtnisverlust nur einen ganz kurzen Zeitraum betraf. Wenn nur ein paar Minuten verstrichen waren von dem Zeitpunkt, als sie das Taxi bestieg, bis zu dem Moment, an dem der Unfall geschah … „Wenn es stimmt, was Sie sagen, gibt es nur eine Erklärung. Das Baby muss schon im Taxi gewesen sein, als ich einstieg.“ Erst bei diesen Worten wurde ihr richtig bewusst, dass dieses Baby nicht ihres war.
    „Wunderbar“, meinte Ishaq Ahmadi verächtlich. „Wenn Ihnen diese Erklärung doch nur schon früher eingefallen wäre.“
    Anna schluckte schwer und kämpfte gegen den erneuten Aufruhr ihrer Gefühle an. Sie hatte kein Recht auf dieses süße, kleine Geschöpf, wie groß ihre Sehnsucht auch sein mochte.
    „Wenn Ihnen der Zeitpunkt günstig erscheint“, fuhr er fort, „werden Sie sich plötzlich erinnern, wie Sie ins Taxi gestiegen sind und dort ein lachendes, strampelndes Baby gefunden haben.“
    Sein Sarkasmus tat ihr weh. Noah, dachte sie. Oh, mein Baby! Du hast nie gelacht und gestrampelt. Bei dem Gedanken daran war es um ihre Widerstandskraft geschehen. Resigniert ließ sie die Arme sinken. „Vielleicht habe ich ja gar nicht im Taxi gesessen. Ich kann mich nicht daran erinnern, eingestiegen zu sein. Die Fahrer wechseln doch um Mitternacht, nicht wahr? Vielleicht sind wir zur King’s Road hinaufgelaufen, um dort ein Taxi zu bekommen, und vielleicht …“
    Sie redete, ohne zu wissen, ob ihre Worte einen Sinn ergaben. Zu lange hatte sie ihre Gefühle unterdrückt, dass sie sich jetzt Bahn zu brechen schienen. Am liebsten hätte Anna den Kopf zurückgelegt und ihren Schmerz hinausgeschrien in diese schreckliche Welt, die es zugelassen hatte, dass ihr wundervolles Baby gestorben war, bevor es leben konnte.
    „Und weiter?“, fragte er.
    „Ich weiß nicht.“ Die Verzweiflung übermannte sie. Wie sollte sie eine Erklärung finden, wenn sie sich nicht erinnern konnte? Hatte die Trauer über ihr verlorenes Kind sie möglicherweise doch dazu getrieben, das Kind einer anderen Frau zu stehlen, um die schmerzhafte Lücke in ihrem Herzen zu füllen? Es gab Frauen, die so etwas taten.
    Anna konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie strömten ihr über die Wangen, während ihre Kopfschmerzen immer stechender wurden. „Ich bin müde, wirklich müde.“ Sie taumelte und streckte die Hand nach dem

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