Traeume doch einfach weiter
sich zusammen. So
leicht würde sie sich nicht entmutigen lassen. Sie stellte sich auf die
Zehenspitzen und schmiegte sich an Thaddeus' breite Brust.
»Wenn du
hierbleibst«, sagte er leise. »Lauf nie wieder fort, ja?«
»Versprochen«,
flüsterte Serena. Es war ihr letzter Satz im Film. Sie legte den Kopf in den
Nacken und sah zu ihrem Filmpartner auf. Sie roch Zahnpasta und Tabak in
Thaddeus' warmem Atem, Hafer-Lotion von Kiehls an seinen Händen und
Waschmittel an seiner Kleidung. Eigentlich berührte sie ihn kaum, hatte ihm
bloß die Hände auf die muskulöse Brust gelegt, und trotzdem spürte sie seinen
gesamten Körper, von seinem starken breiten Rücken über seine festen
Bauchmuskeln und die schlanken, durchtrainierten Arme bis hin zu seinen Füßen
in den Flipflops. Und sie spürte noch etwas: eine Art Flimmern, das die wenigen
Millimeter Luft zwischen ihnen elektrisierte. War das Schauspielerei oder war
es echt?
»Okay...«,
stammelte Thaddeus. Er trat einen Schritt zurück, und Serena, die sich mit
ihrem ganzen Gewicht an ihn gelehnt hatte, verlor für einen Moment die Balance.
Er lachte nervös.
»Ken, hast du eine Kippe für mich?«
Ken hielt ihm
eine Schachtel Marlboro hin. Thaddeus zog eine Zigarette heraus und zündete sie
sich bedächtig an. »Und? Was sagst du, Ken?«, fragte er und hakte seine Daumen
in den Bund seiner Jeans.
»Gut. Besser.
Diesmal hab ich den Funken schon eher gespürt. Aber die Holly muss mehr Kraft
haben. Holly, wenn du Probleme mit dem Text hast, können wir ihn auch
umschreiben lassen.«
»Wie meinst du
das?« Serena ließ sich auf die Couch sinken. War sie wirklich so schlecht
gewesen?
»Falls dir die
Sätze zu lang sind«, sagte Ken und sprach jedes Wort ganz langsam und betont
aus, als würde er mit einer geistig Minderbemittelten reden. »Falls du Probleme
hast, sie dir zu merken.«
Hielt er sie etwa
für beschränkt?
»Nein, ich hab
keine Probleme, sie mir zu merken«, seufzte sie erschöpft.
»Das kriegt sie
schon hin.« Thaddeus setzte sich neben sie, legte ihr seine sanfte Hand auf das
nackte Knie und drückte es aufmunternd.
Danke. Du weißt
genau, dass ich es hinkriege, gab sie ihm im Stillen recht. Oh Gott, war sie
etwa schon verliebt? Manchmal ging das bei ihr wirklich rasend schnell.
Kein Kommentar.
»Na klar kriegt
sie das hin«, stimmte Ken ihm zu. »Wir müssen nur ein bisschen proben. Wie
siehst du das, Vanessa?«
Vanessa hatte es
nicht geschafft, alles zu filmen, weil Ken ihr keine Zeit gelassen hatten, ihr
Equipment rechtzeitig aufzubauen.
»Ich fand es
toll«, log sie. Hey, es war schließlich nur eine Probe.
Ganz genau. Und
so wie es aussah, würde es nicht die letzte gewesen sein.
niemals kennt man sich so
ganz...
»Schatz, ich bin
wieder da-ha!« Dan streckte den Kopf zur Tür des Zimmers seiner kleinen
Schwester Jenny herein und sah sich um. »Vanessa?«
»Hey.« Vanessa
erhob sich hinter Jennys Staffelei. An den Wänden hingen immer noch Jennys
Bilder - verwaschene Aquarell-Landschaften, Architekturskizzen von berühmten
New Yorker Gebäuden wie dem Dakota Building auf der 72. Straße und ein paar
Aktzeichnungen, die Dan - wie Vanessa bemerkte - anscheinend bewusst nicht
ansah, weil es ja Selbstporträts seiner Schwester hätten sein können. Sie ging
auf ihn zu, schlang die Arme um seine mageren Schultern und drückte ihn an
sich. »Danke, dass ich hier wohnen darf.«
»Hey, das wird
toll«, versicherte er ihr und ließ sich auf Jennys mit einer blauen
Flanelldecke bedecktes Bett fallen. »Vor uns liegt ein genialer New Yorker
Sommer. Ich hab mir schon ein paar Sachen ausgedacht. Wir fahren in diesen
albernen Tretbooten auf dem See im Central Park, kaufen uns an unseren freien
Tagen Bagels bei H&H...«
Ȁh... das klingt
geil, aber ich hab bestimmt eine Menge zu tun, weißt du? Wenn das mit dem Film
was werden soll, müssen wir uns total reinhängen.« Vanessa zeigte auf den
Monitor ihres Laptops, auf dem Serena van der Woodsens ätherisches Gesicht mit
halb geschlossenen Augen zu sehen war. Sie hatte sich die Testaufnahmen des
Nachmittags noch einmal angeschaut und war skeptisch. Falls sich von der
ersten Probe auf den fertigen Film schließen ließ, sah es... na ja, nicht so
richtig gut aus.
»Okay, klar.« Dan
schob enttäuscht die Unterlippe vor. »Versteh ich natürlich.«
Eigentlich war
Vanessa ganz froh, dass Serena viel proben musste, weil sie auf diese Weise
mehr Zeit hatte, mit der Kamera zu experimentieren. Sie
Weitere Kostenlose Bücher