Traeume doch einfach weiter
ziemlich zu mögen, wenn du den ganzen Sommer für ihn arbeitest«,
sagte Tawny.
Nate zuckte mit
den Schultern und rieb sich den schmerzenden Nacken. »Hm, sieht so aus.« Er
musste ihr ja nichts von dem gestohlenen Viagra und dem vorläufig zurückgehaltenen
Abschlusszeugnis erzählen. Nö.
»Du Ärmster. Hast
du Muskelkater?«, gurrte sie. »Vielleicht brauchst du eine Massage. Ich kann
dich gut als Übungsobjekt gebrauchen. Ich will nämlich nach der Schule LMT
werden.«
Nate sah sie
verständnislos an. LMT?
Lüsterne
Megaschlampen-Tusse?
»Na, lizenzierte
Massagetherapeutin, du Dummie! Dass du das nicht weißt! Ich hab schon mit den
Besitzern vom Wellness-Hotel in Sag Harbor gesprochen und kann dort ein
Praktikum machen. Stell dir vor, ich darf bald echte Menschen massieren! Ist
das nicht geil?« Sie beugte sich über den Tisch und begann mit beiden Händen
und überraschendem Druck seinen Unterarm zu massieren. Ihre langen künstlichen
Nägel schrappten über seine Haut wie Eisschaber über eine zugefrorene
Windschutzscheibe. »Na?«, fragte sie. »Fühlt sich gut an, oder?«
Es fühlte sich
wirklich irgendwie gut an, aber Nate interessierte sich weniger für das, was er
fühlte, als für das, was er sah: Tawny beugte sich so weit über den Tisch, dass
sie ihm einen perfekten Blick auf ihre beeindruckenden birnenförmigen Möpse
gewährte.
»Äh... dann heißt
das, dass du noch in der Schule bist, ja?«, murmelte er, als ihm klarwurde,
dass sie wahrscheinlich eine Antwort von ihm erwartete. »Ich hab gerade meinen
Abschluss gemacht.« Er fühlte sich gut, als er das sagte. Er fühlte sich
männlich.
Junge, Junge.
»Ich mach meinen
erst nächstes Jahr.« Sie ließ ihre Hände von seinem Arm zu seinem Brustkorb
wandern, der von der vielen schweren Arbeit noch muskulöser geworden war. »Ich
kann's kaum erwarten. Ich sag dir, ich hab die Schule so was von satt. Wenn ich
erst mal die Ausbildung zur Massagetherapeutin hab, dann kauf ich mir ein Haus
in Hampton Bays. Wenn man gut ist, kann man während der Sommersaison einen
Haufen Kohle machen und muss den Rest des Jahres nicht mehr arbeiten. Das ist
mein Plan: Ich nehme die Touris aus und mach mir dann ein schönes Leben.« Sie
lachte.
»Klingt cool.«
Nate hatte erhebliche Schwierigkeiten, sich auf das zu konzentrieren, was Tawny
sagte, weil ihre Titten ihm praktisch im Schoß lagen. Er hörte ihre Stimme aus
so weiter Entfernung, dass sie sich anhörte wie die Eltern in den
Peanuts-Zeichentrickfilmen. Wah-wah-wah- wah-wah. Ihre Lippen
sahen voll und apricotfarben und glänzend aus und sie dufteten verführerisch
nach Vanille.
Aus einem
plötzlichen Impuls heraus beugte er sich vor, nahm ihr Gesicht in beide Hände
und küsste sie sanft. Ihr Mund schmeckte nach Cola Light und irgendetwas Künstlichem,
aber zugleich auch köstlich fruchtig.
Sie ließ sich ein
paar Sekunden küssen, dann riss sie sich kichernd los. »Hey, dafür haben wir
noch den ganzen Abend Zeit! Erst mal will ich wissen, was du in deinem Leben so
vorhast.« Sie setzte sich wieder richtig hin und griff nach seiner Hand. »Du
kannst es mir ja beim Abendessen erzählen.«
»Klar, okay.«
Nate stand auf und klopfte sich auf die hintere Hosentasche, um zu überprüfen,
ob er sein Geld eingesteckt hatte. Akzeptierte das Oyster Shack wohl auch
Platin AmEx-Karten? Er leckte sich über die Lippen, die sich glitschig
anfühlten und so fruchtig schmeckten, dass ihm sein Bier wahrscheinlich wie
eine Pina Colada vorkommen würde. »Dann holen wir uns jetzt was zu essen und
ich erzähl dir von meinem Masterplan.«
Wie bitte? Nate
Archibald hat einen Masterplan?
»Klingt
beeindruckend.« Tawny kicherte wieder, als sie aufstand und ihre Zigaretten und
ihr Feuerzeug in ihrer über und über mit Schnallen verzierten goldenen Tasche
von XOXO verstaute.
»Naja, in zwei
Monaten fange ich an, in Yale zu studieren.«
»Yale? Echt wahr?
Wahnsinn! Das ist doch eine voll gute Uni, oder?« Sie hakte sich bei Nate
unter. »Und auch ganz schön teuer.«
Ein Studium in
Yale ist so etwas wie eine Birkin Bag - es lässt sich eigentlich nicht in Geld
messen.
b steht für braut
Blair schlug die
Beine übereinander und lehnte sich in dem dunkelbraunen Ledersessel zurück. Sie
hob die weiße Tasse aus feinstem Spode-Porzellan an die gespitzten Lippen,
trank einen kleinen Schluck lauwarmen Earl Grey und lächelte, als ihre
persönliche Verkäuferin Jemima auf sie zukam. »So. Bitte schön, Miss Waldorf.«
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