Traeume doch einfach weiter
irgendwie.«
»Ach stimmt, sie
ist ja jetzt Schauspielerin«, erinnerte sich Nate. Er hatte ganz vergessen,
dass Serena einen Film drehte. Und er war Tagelöhner. Ihre Leben waren Welten
voneinander entfernt. Plötzlich überwältigte ihn das dringende Bedürfnis zu
rauchen und er drückte auf den Zigarettenanzünder. »Du hast doch nichts
dagegen, oder?«
Chuck zuckte mit
den Schultern. »Mach ruhig. Na ja, aber egal wie viel Stress Serena zurzeit
hat, das ist nichts verglichen mit dem, was Blair bald erwartet.« Er fuhr sehr
schnell und bog so rasant nach rechts ab, dass die Reifen quietschten. Die
Villen wurden zunehmend herrschaftlicher und die Vorgärten größer.
»Wie meinst du
das?«, fragte Nate und zündete den halb aufgerauchten Joint an, den er sich
klugerweise für genau so einen Moment aufgehoben hatte.
»Blair ist
ziemlich überstürzt aus London zurückgekommen ... mit ein paar... Sachen im
Gepäck.«
»Was für Sachen?«
Nate hatte das Gefühl, dass das Gras schon Wirkung zeigte. Lag es daran, oder
war Chuck einfach so ein Riesenarschloch, dass er fast nicht mehr menschlich
wirkte, eher wie eine Art Androide?
»Als sie in
London war, hat sie sich einen Haufen Sachen zugelegt, ohne die sie anscheinend
nicht leben kann. Unter anderem ein Brautkleid. Und einen von diesen altmodischen
englischen Kinderwagen. Tja, und dann hat sie den Rückflug nach New York
gebucht...«
»Was willst du
damit sagen?«, fragte Nate verwirrt. Sein Blick fiel auf ein großes weißes
Partyzelt, das in einem der Gärten aufgebaut war. Eine Braut in einem
baiserartig gerüschten Kleid und ein Bräutigam mit strähnigen Haaren und
umgehängter Gitarre posierten vor einer Eiche für das Hochzeitsfoto.
Möchtegern-Rockstars heirateten gern in den Hamptons.
»Na ja, Blair
kommt fluchtartig zurück und bringt ein Hochzeitskleid und einen Kinderwagen
mit... was muss da noch großartig erklärt werden, Mann.« Chuck seufzte
ungeduldig. »Kannst du nicht eins und eins zusammenzählen.«
Doch. Das war
nicht schwer - nicht mal für jemanden, der gerade einen Joint durchgezogen
hatte.
Wenn Blair ihren
Aufenthalt in London abgebrochen hatte, musste irgendetwas passiert sein. Sie
hatte ein Brautkleid gekauft? War sie etwa zurückgekommen, um ihre Hochzeit zu
planen? So eine Aktion wäre ihr durchaus zuzutrauen. Aber sie würde doch
niemals im Brautkleid vor den Altar treten, ohne dass er im Smoking an ihrer
Seite stand, oder? Okay, sie waren gerade mal wieder nicht zusammen, aber er
konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Blair - seine Blair! - jemals
jemanden anderen heiraten könnte als ihn.
Nate war mehr als
erleichtert, als sie in die lange gewundene Einfahrt des Archibald'schen
Landsitzes einbogen. Er musste jetzt dringend eine Weile allein sein, um die
unerhörten Neuigkeiten in Ruhe zu verdauen. Am besten bei einer fetten Tüte
Jamaikagras.
»Danke, dass du
mich mitgenommen hast, Alter.« Er nahm den Joint in die linke Hand, um mit der
rechten die Tür zu öffnen.
»Hey, falls du
jemanden zum Reden brauchst...«, rief Chuck durchs Fenster, als Nate schon den
Kofferraum aufklappte. »Ich kann gern noch mit reinkommen. Wir könnten uns
Sushi bestellen.«
Oje, da scheint
aber jemand sehr einsam zu sein.
Nate ignorierte
Chucks peinliches Angebot, zog das Rad aus dem Kofferraum und schob es auf die
Garage zu. Er musste jetzt erst mal dafür sorgen, dass er einen klaren Kopf
bekam.
Und er sollte
auch lernen, nicht alles zu glauben, was man ihm erzählt.
Aber machen wir
diesen Fehler nicht alle von Zeit zu Zeit?
s tritt in audreys
fußstapfen, buchstäblich
Serena ließ den
Fahrer auf der belebten Fifth Avenue anhalten und stieg aus dem sonnengelben
Taxi. Sie trug ein schlichtes schwarzes Etuikleid und eine überdimensionierte
Sonnenbrille, die ihr der Designer Bailey Winter geschenkt hatte. Natürlich
war das ihr Filmkostüm - nicht einmal Serena würde am helllichten Tag in einem
Cocktailkleid durch New York stolzieren. Nein, sie trug es, weil sie für ihre
Rolle proben wollte. In einer Szene des Films sollte sie als Holly am Morgen
nach einer durchfeierten Nacht vor dem Schaufenster des berühmtem Juweliers
Tiffany stehen und frühstücken, genau wie Audrey im Originalfilm.
In einer Hand
einen Pappbecher mit Kaffee, in der anderen eine Tüte mit Gebäckteilchen, die
ihr das Ausstattungsteam des Films besorgt hatte, schlenderte Serena
hocherhobenen Hauptes auf das elegante Gebäude zu und zählte im Geiste
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