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Traeume ernten

Traeume ernten

Titel: Traeume ernten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lidewij van Wilgen
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Fältchen bildeten, wenn er lachte. Sofort wusste ich, dass ich ihn mochte. Der weitere Kontakt mit Siebe lief über Aad – ich war zu sehr damit beschäftigt, schwanger zu sein, ein Baby zu bekommen und es zu versorgen.
    Noch vor unserer Ankunft in Frankreich kümmert sich Siebe um den Einkauf des Materials, das wir für den Weinkeller und auf den Feldern benötigen. Aad und ich sind uns einig, dass es keinen Sinn macht, mit einem durchschnittlichen Wein auf den Markt zu kommen und die Qualität dann allmählich zu verbessern. Wir wollen es sofort richtig machen – der erste Eindruck zählt. Schnell stellt sich heraus, dass unsere Entscheidung teuer ist. Geräte aus glänzendem Edelstahl werden Stück für Stück in den Keller transportiert, jedes hat den Preis eines Mittelklassewagens.
    Â» Brunet ist natürlich kein akzeptabler Name«, sagt Aad an diesem Wochenende. Brunet, Braun, muss der Name einer Familie gewesen sein, die hier irgendwann einmal gelebt hat. Als Markenname ist er wenig inspirierend, schlimmer noch, wir sind nicht die Einzigen in der Gegend, die so heißen. Ein Weingut ein paar Dörfer weiter trägt denselben Namen. Für Madame Ros war das bedeutungslos, da sie ihren Wein vor allem an Großabnehmer oder an die Campingplätze entlang der Küste verkaufte. Wir aber wollen mit unserem Weingut ernst genommen werden.
    Aad schreibt auf, was ihm einfällt: Mas Bleu (wegen der blauen Fensterläden), Domaine du Frêne (der große Baum vor dem Haus ist eine Esche, frêne ). Ich will einen Namen, der mit der Geschichte des Weingutes zu tun hat, verbringe nicht wenig Zeit in den staubigen Archiven des Gemeindehauses – und finde nichts.
    Â»Gut«, versucht es Aad schließlich, »worum geht es? Was ist uns wichtig?«
    Â»Wichtig?«, frage ich, »was das Wichtigste ist?« Darüber muss ich nicht lange nachdenken. »Die Mädchen natürlich«, sage ich.
    Â»Die Mädchen«, überlegt Aad, »drei Mädchen. Hatte Madame Ros nicht erzählt, dass ihr Vorbesitzer auch drei Töchter hatte?« Da hat er recht.
    Später in dieser Woche, als ich vom Bäcker komme, halte ich ein Schwätzchen mit den alten Männern, die auf der Bank vor der Post sitzen. Wir reden über unser Weingut, ich erkundige mich nach den drei Töchtern des früheren Besitzers. »Ja, die kenne ich«, sagt einer der Männer, »die Mittlere wohnt noch immer im Dorf.« Der älteste der Männer hört nachdenklich zu. »Aber davor«, sagt er plötzlich, » dans les années quarante , da wohnten wirklich hübsche Damen auf dem Weingut. Es waren auch drei.«
    Drei Mal drei Mädchen. Ich erzähle Aad davon. »Filles, femmes, dames …« Er überlegt, probiert den Namen in Gedanken aus und sagt schließlich: »Mas des Dames.«
    Jetzt muss nur noch ein Logo für unser Weingut her. Wir sind uns einig, dass es eine einfache, grafische Form sein sollte, keine Zeichnung von Häuschen oder Landschaften.
    Â»So etwas wie das Exlibris, das man in alten Büchern oft auf der Titelseite findet«, sage ich und denke dabei an ein dunkles, grafisches und doch florales Symbol. Ich nehme einen Bleistift zur Hand, denke an die Mädchen und zeichne drei in einem Kreis angeordnete Herzen durchzogen von fließenden Weinranken. Ich koloriere das Bild mit Zeichentusche, hier und da lasse ich ein wenig Weiß stehen. Es ist schlicht und zugleich natürlich. So einfach kann es nicht sein, denken wir und reden noch über 20 andere Entwürfe. Meine Zeichnung nimmt Aad mit in sein Büro, um sie dort am Computer zu bearbeiten. Doch zu unserer Überraschung wird sie dadurch nicht besser. Und somit ist es eine beschlossene Sache – diese erste Zeichnung, die wie von selbst aufs Papier floss, wird unser Logo.
    Kurze Zeit nach unserer Ankunft fährt ein roter Volvo aufs Grundstück – es sind Rex und Anneke. Wie die ersten Besucher nach einer Geburt bewegen sie sich vorsichtig, beinahe auf Zehenspitzen auf das Haus zu. »Wir hatten schon Angst, dass es das Haus an der Hauptstraße ist!«, sagt Rex. Mit sichtbarer Erleichterung schaut er zu der großen Esche hinauf, zu der mit Lichtflecken übersäten Fassade und zu den Weingärten hinüber. Alles ist gut, seine Tochter hat nicht den falschen Jungen mit nach Hause gebracht, das Zeugnis ist gut. Ein kurzer Blick in den

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