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Traeume ernten

Traeume ernten

Titel: Traeume ernten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lidewij van Wilgen
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drei Paneele pro Tür, ein breites Band mit gefrästen Rillen, die Verbindungen an den Ecken sind aus Holz. Sie sind sicher 150 Jahre alt, vielleicht sogar so alt wie das Schloss selbst. Aber sie sind auch sehr groß: 2,50 Meter hoch und jedes Paar mehr als einen Meter breit – zu groß, um als Eingangstüren für unsere bescheidenen Schlafzimmer zu dienen. Vielleicht könnten sie die Flügeltüren zum Wohnzimmer werden, und wir könnten eine Schrankwand wie in Haarlem aus ihnen machen. Wir blättern durch den Stapel, vieles ist beschädigt oder verzogen, aber schließlich finden wir vier brauchbare Paare. »Diese hier würde ich gerne nehmen«, sage ich zu Gérard. Jetzt brauche ich nur noch 18 Türen.

12
    Â»Ach, guck mal, wie süß die Schafe sind«, sagt Fiene, als wir nach einem Besuch auf der Baustelle am Zaun von Monsieur Lampilas Grundstück entlanglaufen, auf dem Schafe weiden. Monsieur Lampilas ist unser nächster Nachbar. Er hat sich auf dem Hügel am Fluss ein Haus gebaut.
    Offiziell wohnt er im Dorf, aber in Wirklichkeit verbringt er seine gesamte Zeit in diesem Sammelsurium aus gefundenen Baumaterialien, umringt von Feldern mit Schafen, Ziegen und einem Gemüsegarten. Als er mich und die Mädchen am Zaun stehen sieht, kommt er in seinem wackelnden Gang auf uns zu. »Eines der Schafe hat Lämmer bekommen«, sagt er. »Wollen die Mädchen sie vielleicht mal streicheln?« Monsieur Lampilas öffnet einen selbstgebauten Zaun aus Stahl und Geflügeldraht und geht uns zur Scheune voraus. In einer Ecke steht ein Mutterschaf mit zwei gestressten Lämmern voller Matschflecken, die sich unter seinem Bauch drängen. Eines der Lämmer ist kleiner und liegt auf einem Strohhaufen in der Ecke. »Das kann nicht bei seiner Mutter trinken«, erzählt Monsieur Lampilas. »Es bekommt die Flasche. Möchtest du das vielleicht machen?«, fragt er Fiene. Sie nickt und hält wenig später atemlos vor Rührung ein kleines, heftig schlürfendes Schäfchen in ihren Armen. Monsieur Lampilas stellt sich neben mich, unser Gespräch über das Wetter, die Weingärten und die Leute im Dorf plätschert ruhig dahin. »Und Ihr Mann?«, fragt er schließlich mit einem spöttischen Lächeln, »noch immer im Gefängnis?«
    Das ganze Dorf weiß inzwischen darüber Bescheid, dass ich dreiviertel der Zeit alleine bin. »Wissen Sie eigentlich, dass die Männer im Dorf über Sie reden?«, sagt Bruno. Mit einer klebrigen Vertraulichkeit beugt er sich zu mir herüber. »Die Elektriker im Café, sie sagen, dass sie mal kurz vorbeikommen wollen, um Ihnen zu geben, was Sie brauchen. Und andere Dinge, die ich gegenüber einer Dame nicht wiederholen werde.«
    Vor Aufregung haben sich rote Flecken auf seinen Wangen gebildet – da sitzt er doch tatsächlich bei der patronne und redet über Sex! »Aber ich verteidige natürlich Ihre Ehre!«, sagt er begeistert. »Halt dich da raus, Bruno«, winke ich ab und lenke das Gespräch wieder auf die Weinfelder. Der große, hübsche Junge vom Elektriker, hat der keine anderen Sorgen?, denke ich.
    Noch immer gehe ich jeden Morgen um sieben Uhr aus der Tür und komme abends erst zwischen sechs und halb sieben zurück, und wenn die Mädchen im Bett liegen, erledige ich die Büroarbeit – die Müdigkeit wird immer schlimmer. Zwischendurch versuche ich, Samper aus dem Weg zu gehen, der sich immer wieder über die fehlenden Türen aufregt. »Ich kenne einen Mann, der alte Baumaterialien hat«, sagt Bruno: »Er heißt Monsieur Chocolat. »Noch am selben Nachmittag holpere ich über einen schmalen, steinigen Weg zum angegebenen Ort. Schon seit einiger Zeit habe ich keine Häuser mehr gesehen, um mich herum gibt es nur noch Weingärten, Waldstücke, Felsen. Der kleine Weg geht in einen sandigen Pfad über, und ich muss an die vielen Geländelimousinen denken, die in diesem Augenblick über den niederländischen Asphalt rollen, und dann an die Unzulänglichkeit meines alten Volvos. Wenn ich über eine Bodenwelle fahre, scheuert er mit dem Unterboden über die Steine, und inzwischen frage ich mich jedes Mal, ob ich hier überhaupt wenden kann.
    Dann, hinter einer Gruppe Bäume, entdecke ich die Umrisse undefinierbaren Zeugs. Ich parke mein Auto, schaue mich dort um: dicke braune Balken, Berge von Steinen,

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