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Traeume ernten

Traeume ernten

Titel: Traeume ernten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lidewij van Wilgen
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weitergehen! Sie müssen sofort kommen!«
    Â»Wir fahren nach Hause, Mädels«, sage ich, während ich aufstehe und an der Kasse abrechne.
    Im Auto denke ich an all die Dinge, die im Vitrinenschrank liegen: das Silber meiner Großmutter, die durchbrochen gearbeiteten Löffel, die antike Brosche, das aufwändig gearbeitete Zierdöschen, das Simone mir zur bevorstehenden Hochzeit geschenkt hatte. Das Büchlein mit Stichen aus dem 18. Jahrhundert, die etruskische Haarnadel, die ich von Aad bekommen habe, das antike Parfumfläschchen mit der goldenen Kappe, das Großmutter Rumpt gehörte. Jedes Stück ist ein schöner, klassischer Gegenstand, was in einem ziemlichen Widerspruch zu dem anti-materiellen Landleben steht, das ich führen möchte. Aber all diese Dinge haben eine persönliche Bedeutung für mich, und daher möchte ich sie ganz, ganz sicher nicht im Sack auf dem Rücken irgendeiner sozialen Randfigur verschwinden sehen.
    Als ich auf dem Weingut eintreffe, sehe ich Brunos Auto auf dem Parkplatz stehen. Er selber sitzt auf der Ladefläche zwischen den offen stehenden Hecktüren. Seine Arme hat er auf seine breit aufgestellten Beine gestützt, und er hält irgendein spitzes landwirtschaftliches Gerät an einem langen Stiel in den Händen. »Machen Sie sich keine Sorgen!«, sagt er, während er seinen grimmigen Blick keine Sekunde vom Haus abwendet. »Ich beobachte alles ganz genau!« Wie mir scheint, handelt es sich dabei um eine wenig produktive Aktivität. Wie lange will er da noch hocken? Die Mädchen dagegen wollen sofort ins Haus rennen, aber ich halte sie zurück.
    Â»Kommt Mädels, wir gehen zu mir, einen Tee trinken«, sagt Simone, »lasst das mal Mama machen.« Ruhig setzt sie die Kinder ins Auto und beginnt, über etwas anderes mit ihnen zu reden.
    Auch Bruno gibt jetzt langsam seinen statischen Grimm auf und geht mir mit großen, entschlossenen Schritten zum Haus voraus. Vor den Flügeltüren zögere ich eine volle Sekunde, dann trete ich über die Schwelle. Die Türen des antiken Schrankes links, in dem die Mädchen ihr Spielzeug aufbewahren, sind weit geöffnet, doch der Stapel Spiele und Malblöcke darin scheint nicht angetastet worden zu sein. Mit drei großen Schritten bin ich beim Vitrinenschrank, auch hier stehen alle Türen offen. Doch es ist alles noch da.
    Schon viel entspannter gehe ich ins Esszimmer – Bruno folgt mir noch immer auf den Fuß. Hier steht der Fernsehschrank weit offen. Es erstaunt mich nicht wirklich, zu sehen, dass der bleischwere, veraltete Fernseher noch da ist, genauso wie der DVD -Spieler, den ich gratis zu einem Abonnement des »Nouvel Observateur« bekommen habe. Und als ich das Zimmer wieder verlassen will, sehe ich etwas, das den Einbruch in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt: Der nagelneue Nintendo DS von Marijn liegt mitten auf dem Tisch. Oben im Schlafzimmer finde ich meine Spiegelreflexkamera, genau dort, wo ich sie morgens zurückgelassen habe.
    Als ich nach unten komme, wartet Bruno in der Türöffnung auf mich. »Sollen wir die Polizei rufen?!«, fragt er begeistert. »Die wollen wahrscheinlich Fingerabdrücke nehmen und so …«
    Auch die Polizisten haben ihre Freude an dem unerwarteten Geschehen. Keine zehn Minuten später fahren drei Mann auf das Grundstück. »Gibt es Einbruchsspuren? Vandalismus?«, fragen sie erwartungsvoll. Ich muss sie enttäuschen. Bruno tritt vor, endlich hat er das richtige Publikum für seine Geschichte:
    Â»Ich war im Carignan hinter dem Haus und habe dort gearbeitet, als ich auf einmal Gaspard, den Esel, brüllen hörte«, beginnt er, wobei er jedes Wort sorgfältig betont. »Ich blickte auf … und dann habe ich ihn gesehen: Ein kleiner Mann mit dunklen Haaren und einer schwarzen Jacke rannte über die Auffahrt.«
    Â»Hey?!«, mische ich mich ein, »ein Mann! Und, bist du hinterher?«
    Â»Na ja, nicht wirklich«, sagt Bruno, »er war so schnell.«
    Â»Aber er war zu Fuß!«, sage ich, »du hast ein Auto. Du hättest ihn doch einholen können?«
    Â»Ja, nun ja«, sagt Bruno, »es schien mir wichtiger, Sie anzurufen und das Haus zu verteidigen.«
    Â»Aber …«, will ich einwenden, erstaunt und enttäuscht zugleich weiß ich nicht, was ich noch sagen soll.
    Â»Wir würden gerne das Haus sehen«, mischt sich

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