Traeume im Mondschein
Liebling?“
„Aber ich dachte …“, stammelte sie.
Weshalb war sie überrascht? Er hatte ihr gesagt, dass er sie heiraten würde. In den vergangenen Stunden hatte sie begonnen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, sich aber damit getröstet, dass es nicht so schnell gehen würde. Gesetze mussten eingehalten, Lizenzen ausgestellt werden …
„Hey, Kumpel. Hast du nicht gesagt, die Lady könne es kaum abwarten?“
„Das ist auch so“, bestätigte Quinn. „Sie ist nur sprachlos, nicht wahr, Paige?“ Seine Stimme war nur noch ein rauchiges Flüstern, als er sie eng an seine Seite zog.
Paige schlug die Augen nieder. Sie verspürte den Drang, mit den Fäusten auf seine Brust einzutrommeln. Und trotzdem – auch wenn sie es nicht wollte, so löste er plötzlich eine süße Schwäche in ihr aus, gegen die sie sich nicht wehren konnte.
„Nicht“, sagte sie so leise, dass nur er es hörte. Doch es war ihm egal. Quinn eroberte ihren Mund mit einem heißen Kuss. Wehrlos schmiegte Paige sich in seine Arme. Sie hörte Quinn erstickt aufstöhnen, als er sie so dicht an sich zog, dass sie ihn an ihrem ganzen Körper spüren konnte.
Jim hüstelte nervös. „Okay, Leute. Ihr habt mich überzeugt.“
Langsam löste sich Quinn aus der Umarmung und blickte Paige verlangend an. „Sag Jim, dass du mich heiraten willst“, flüsterte er.
Zögernd befeuchtete sie ihre Oberlippe.
„Sag es ihm.“
Paige drehte sich zu Jim um. „Ich will Quinn heiraten“, brachte sie mühsam heraus.
Obwohl ihr bewusst war, dass Quinn dieses kurze Schauspiel für den Freund nur inszeniert hatte, meinte sie, etwas in seinen Augen auflodern zu sehen. Sie spürte Tränen, die sie schnell fortblinzelte.
Das große Gebäude, in das er sie führte, schien auf den ersten Blick ganz verlassen. In einem Büro, das eigens für sie geöffnet worden war, wartete ein gehetzt wirkender Angestellter. Nach allen Formalitäten wurden sie schließlich in einem Apartment hoch über dem East River getraut. Ein Mann in einem dunklen Anzug stellte die Fragen, die Paige heute ohnehin gestellt werden sollten. Doch der Mann an ihrer Seite war nicht Alan. Es war Quinn, der ihre Hand hielt und sie aufmerksam betrachtete. Leise und zögerlich kamen ihre Antworten, er hingegen antwortete dem Richter, der die Zeremonie durchführte, mit Bestimmtheit. Er hielt nur inne, als es an der Zeit war, die Eheringe auszutauschen.
Aber es waren keine Ringe da. Quinn warf seinem Freund Jim einen fragenden Blick zu. Dieser verzog lediglich das Gesicht und zuckte die Schultern.
Der Richter räusperte sich. „Wir können improvisieren“, erklärte er. „Notfalls ginge es auch ohne Ringe.“
Doch Quinn schüttelte vehement den Kopf. „Verdammt“, fluchte er. „Es muss doch etwas geben, das wir stattdessen nehmen können.“
Und das gab auch. Paige sammelte all ihren Mut zusammen und legte die Hand auf ihre Brust. „Dein Ring“, sagte sie leise. Doch er verstand sie falsch. „Den habe ich nicht mehr“, antwortete er. „Ich muss ihn verlegt haben.“
Sie spürte, wie ihr vor Verlegenheit die Röte ins Gesicht stieg, als sie sich in den Ausschnitt ihrer Seidenbluse griff.
„Du hast ihn mir gegeben“, korrigierte sie ihn zitternd. Der Rubin brannte in ihrer Hand. An der Goldkette baumelnd hielt sie Quinn den Ring entgegen. Lange starrte er den Edelstein an, bevor er seinen Blick hob und ihr in die Augen sah.
„Du trägst meinen Ring“, stellte er mit belegter Stimme fest.
Sie nickte. „Ja.“
Ein bedeutungsvolles Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Paige ließ Quinn nicht aus den Augen. Mit einer Handbewegung hob sie die Haare von ihren Schultern. Er atmete hörbar ein, griff dann aber hinter sie und öffnete die Kette, die den Edelstein trug. Als er den Ring mit einer Hand auffing, streifte diese leicht Paiges Brust.
„Stecken Sie Miss Gardiner den Ring an“, unterbrach der Richter den Augenblick, „und sprechen Sie mir nach: Mit diesem Ring …“
Irgendwie schaffte Paige es, die obligatorischen Glückwünsche lächelnd entgegenzunehmen. Dann endlich waren Quinn und sie alleine. Sofort führte er sie wieder hinunter auf die Straße, wo sie sich in den Wagen setzten und in Richtung Flughafen fuhren.
Paige saß schweigend auf dem Beifahrersitz und betrachtete den Rubin, der nun an ihrem Finger strahlte.
Ich bin Quinn Fowlers Frau, dachte sie verwirrt.
Sie holte tief Luft, streifte sich den Ring ab und hielt ihn Quinn hin, so als würde dies das
Weitere Kostenlose Bücher