Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeume im Mondschein

Traeume im Mondschein

Titel: Traeume im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
Mädchen“, wünschte Janet zum Abschied. Mit ihrem Vater zu sprechen, fiel Paige ungleich schwerer. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Es herrschte ein merkwürdiges Schweigen.
    Dann, ohne es zu wollen, flüsterte sie: „Daddy?“
    „Du hast uns alle überrascht, Paige“, sagte er nach einer Weile. Die Herzlichkeit in seiner Stimme war aufgesetzt.
    Sie fasste den Hörer fester und versuchte es noch einmal: „Daddy? Quinn weiß Bescheid. Er weiß alles.“
    Sie hörte ihn tief einatmen. „Ja, in Ordnung“, murmelte er. „Sag ihm … Sag ihm, es wird nicht wieder vorkommen. Ich werde es richtigstellen.“
    Das Schuldeingeständnis machte Paige sprachlos. Wortlos legte sie auf und sah zu Quinn hinüber.
    „Du hattest recht mit meinem Vater“, begann sie flüsternd. „Er …“
    Der Ausdruck in seinen Augen ließ sie verstummen. „Hör auf“, fuhr er sie kalt an. Er kam gefährlich nah an sie heran, sodass sie seinen Atem auf ihrer Wange spürte. „Ich falle auf dieses Theater nicht herein. Du hättest Alan weiter an der Nase herumgeführt. Doch ich kenne dein wahres Ich. Vergiss das bloß nicht.“
    Ein eiskalter Schauer fuhr Paige über den Rücken. Seine Furcht einflößende Nähe, der besitzergreifende Ausdruck auf seinem Gesicht, der bebende Zorn in seiner Stimme. Das alles sollte sie daran erinnern, dass er sie gefangen hielt.
    „Ich werde gar nichts vergessen“, erwiderte sie bitter. „Glaube mir, Quinn. Ich werde mich an alles erinnern, was du mir antust.“
    Er lachte leise und ließ seinen Blick genüsslich über ihren Körper gleiten. „Das hoffe ich, meine süße Julia.“
    Paige errötete, doch diesmal vor Wut. Sie presste die Lippen zusammen und wandte sich ab.
    Je näher die Abflugzeit kam, desto schwieriger wurde es, ruhig zu bleiben. Fragen über Fragen quälten Paige, doch sie stellte keine einzige davon. Quinn hätte daran ablesen können, wie sehr sie sich vor dem fürchtete, was sie erwartete. Und diesen Vorteil wollte sie ihm nicht verschaffen.
    In den beengten Räumlichkeiten der Concorde hatte sie das Gefühl, als würde sich das Leben, das sie bis jetzt gekannt hatte, in der Schwärze der Nacht auflösen. Quinn saß ruhig und mit verschlossenem Gesichtsausdruck neben ihr.
    Was, wenn die Dinge anders gelaufen wären? Wenn er sich wirklich in sie verliebt und sie gebeten hätte, mit ihm davonzulaufen?
    Wenn, wenn, wenn … Dieses Spielchen führte zu nichts. Noch einmal sah Paige zu dem Mann an ihrer Seite hinüber. Sie erinnerte sich an die Zärtlichkeiten, die er ihr in ihrer ersten Nacht zugeflüstert hatte. An seine Küsse, an das Gefühl seiner Arme um ihren Körper. Wenn man doch nur die Zeit zurückdrehen könnte, dachte sie plötzlich. Wenn sie Quinn doch nur vor Alan kennengelernt hätte …
    Ihre Gedanken rasten durcheinander. Was mochte sie wohl in London erwarten? Sie wusste, dass Quinn ein Unternehmen besaß. Lebte er in einer Hotelsuite? Oder hatte er ein möbliertes Apartment? Sie ließ die Gedanken schweifen und stellte sich eine zweckmäßig und kühl eingerichtete Wohnung vor, die keine persönliche Note des Mannes trug, der darin wohnte.
    Als sie landeten, lag London als ein glitzerndes Lichtermeer vor ihnen. Auf der Taxifahrt durch die Nacht lehnte Paige ihre Stirn an die Fensterscheibe. England , dachte sie benommen. Zu mehr war sie vor lauter Müdigkeit nicht fähig. Nach einer Weile hielt das Taxi vor einem grauen Steinhaus. Quinn stieg zuerst aus und hielt ihr seine Hand hin.
    „Das ist dein neues Zuhause.“ Seine Augen verdunkelten sich und strahlten leisen Spott aus. „Ich hoffe, dass alles deine Zustimmung findet.“
    Paige ignorierte seine ausgestreckte Hand und trat an ihm vorbei auf den Gehweg. Angestrengt dachte sie über eine Erwiderung nach, die ihre Angst überspielen könnte. Doch es fiel ihr nichts ein. Sie hörte, wie Quinn ihren Namen sagte, reagierte aber nicht darauf. Da legten sich plötzlich seine Arme um sie.
    „Mir geht es gut“, wisperte sie abwehrend, doch im nächsten Moment hatte er sie schon auf seine Arme gehoben.
    „Von wegen“, brummte er und stieg die Stufen zum Eingangsbereich des Hauses hinauf.
    Die Tür wurde geöffnet. Quinns Haushälterin kam ihnen entgegen.
    „Norah, das ist meine Frau“, murmelte er, als er an der älteren Frau vorbei ins Haus marschierte.
    Geschäftig eilte Norah hinter ihnen her, die Augen vor Überraschung weit geöffnet. Sie bot ihnen Kaffee, Tee oder etwas Feierlicheres an, doch Quinn

Weitere Kostenlose Bücher