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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Lattenzaun in einer Staubwolke anhalten. Mit knapp achtzehn Jahren war er groß und stabil gebaut, und seine Energie war verblüffend. Er sprang vom Pferd und brach Millicent fast die Rippen, als er sie umarmte und ihr einen ramponierten Strauß Wildblumen überreichte. Sie errötete und versuchte ihm zu danken, doch er richtete bereits die Stühle und war seiner Mutter im Weg, so dass Millicent ins Haus ging, um zu retten, was von den armen Blumen übrig war.
    »Jemand zu Hause? Ich habe Ezras Post unterwegs mitgenommen. Gerade ist wieder ein Schiff eingelaufen.« Nell stürmte geschäftig zur Haustür herein, die sieben Monate alte Amy auf der Hüfte und eine riesige Reisetasche am Arm. Wie die Mutter, so prangte das kleine Mädchen in einem duftigen hellroten Kleid. Das feine rote Haar war zu einem Hahnenkamm gebürstet, und die lebhaften blauen Augen verschwanden beinahe in den dicken Wangen, als sie ein zahnloses Grinsen zeigte.
    »Ist sie nicht wonnig?«, rief Nell, ließ die Post auf den Tisch fallen und reichte die Kleine an Susan, die sogleich hingerissen war. »Hab den Stoff vom Schiff. Musste ganz schön dafür kämpfen. Die Leute haben sich draufgestürzt. Hoffe, es gefällt dir.«
    Millicent nahm den Stoffballen entgegen. »Er ist wunderschön«, schwindelte sie und überlegte, was um alles in der Welt sie mit diesem schreienden Rot anfangen sollte. Doch sie mochte Nell trotz ihres Farbgeschmacks und bewunderte sie für ihre Frohnatur und ihre robuste Art. »Wo ist Billy?«
    »Hab die Männer auf der Farm gelassen, damit ich ein bisschen weibliche Gesellschaft habe«, sagte sie grinsend. »Teepartys sind nicht so ihr Ding, und es ist noch jede Menge zu roden. Die verdammten Bäume sind überall.«
    »Du bist sehr mutig, dass du den ganzen Weg allein zurückgelegt hast«, sagte Millicent, die sich vor dem Busch und den endlosen einsamen Meilen außerhalb der Stadt fürchtete.
    Nell zuckte mit den Schultern. »Ein Mädchen, das in London auf den Strich gegangen ist, hat den einen oder anderen Kniff gelernt, und ich wollte mit meinen Mädels von früher quatschen und etwas besorgen, wenn ich schon mal hier bin.« Sie langte in die riesige Reisetasche. »Den Kerl will ich sehen, der sein Glück versucht, wenn ich das hier in der Hand habe«, sagte sie und zog ein Gewehr hervor.
    Beim Anblick der furchterregenden Waffe musste Millicent schlucken. »Kannst du denn damit umgehen?«, fragte sie schüchtern.
    »Und ob ich das kann – und ich hätte auch keine Angst, es zu beweisen.«
    George gesellte sich zu ihnen, als sie aus dem Haus in den Vorgarten traten und sich an den Tisch setzten. Teetassen wurden herumgereicht, und Ezra las die interessantesten Neuigkeiten aus seinen Briefen laut vor.
    Nach fast einem Jahr des Schweigens hatten sie endlich wieder Nachricht von Emma, die inzwischen stolze Mutter von drei Kindern war und mitten im »Grasland« lebte, wie sie es nannte. Algernon war befördert worden und stand nun einer ganzen Kompanie vor. Sie hatten ihr Pioniersleben genutzt und ein großes, langgestrecktes Haus aus Lehmziegeln gebaut, zu dem viele Morgen Weideland und eine Menge Diener gehörten. Die meisten Nachbarn waren holländische Buren; es hatte zwar auch Ärger mit marodierenden Schwarzen gegeben, doch war das weiter draußen in der Wildnis.
    »Sie klingt zufrieden«, seufzte Susan. »Aber ich mache mir doch Sorgen um sie.«
    »Wenn sie auch nur im Entferntesten ihrer Mutter gleicht, wird es ihr gut gehen«, sagte Ezra lächelnd. Er griff nach dem nächsten Brief und überflog ihn. »Du liebe Zeit! Gilbert und Ann erwarten ein Kind!«
    »Wir wollen hoffen, dass es ein Junge ist«, murmelte Susan. »Sonst bist du der nächste Erbe.«
    Ezra legte den Brief auf den Tisch. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, erwiderte er stirnrunzelnd. »Aber Gilbert ist ein stämmiger Bursche und wird mich wahrscheinlich überleben. Eher noch wird Ernest den Titel erben.«
    »Gott möge das verhüten«, platzte es aus George heraus, der sich beinahe an seinem Tee verschluckte.
    »Mäßige deinen Ausdruck, George!«, tadelte Ezra ihn milde.
    »Wir weichen vom Thema ab«, sagte Susan, goss Tee nach und reichte George eine Serviette, damit er sich das Kinn abputzen konnte. »Ann muss einfach einen Jungen bekommen. Sie würde es nicht wagen, Gilbert eine Tochter zu schenken.«
    Darüber mussten alle lachen, und bald wandte sich das Gespräch den vier Kompanien des New South Wales Corps zu, die vor kurzem

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