Traeume Suess, Mein Maedchen
Peter. Und vor allem meinem Sohn.«
»Hey, vergiss mich nicht«, sagte Brad und lachte.
»Peter war nicht das Monster, als das ich ihn dargestellt habe«, fuhr Emma unaufgefordert fort. »Er hat mich nicht betrogen. Er war nicht pervers. Er ist ein guter Mann, und es tut mir schrecklich Leid, dass ich ihm so viel Kummer bereitet habe. Er war einfach ein grundguter Kerl, der in etwas geraten ist, das sein Verständnis überstiegen hat. Er hat versucht zu verstehen, warum ich getan habe, was ich getan habe, warum ich gelogen habe, wenn ich genauso gut die Wahrheit hätte sagen können. Ich wusste keine Antworten darauf. Was sollte ich sagen? Warum sollte er irgendetwas glauben, was ich sagte? Nach einer Weile hat er einfach aufgegeben und erklärt, er könnte dieses ständige Auf und Ab nicht mehr ertragen. Er wollte die Scheidung und dachte, dass es Martin bei ihm besser gehen würde. Ich wusste, dass er Recht hatte. Ich wusste, dass ich vor Gericht keine Chance haben würde, aber ich konnte ihm doch nicht einfach meinen Sohn überlassen. Martin ist das einzig Anständige, was ich in meinem Leben geschafft habe.« Sie atmete tief ein und langsam wieder aus. »Ich liebe meinen Sohn sehr. Das weißt du doch, oder?«
»Das weiß ich«, flüsterte Lily.
»Du suchst dir aber auch immer seltsame Freundinnen aus, Lily-Beth«, sagte Brad. »Obwohl ich zugeben muss, dass sie mir besser gefällt als das alte Gracie-Girl.«
Lily ließ die Kinnlade fallen und riss die Augen auf. »Grace?«
»Ja. Habe ich noch nicht erwähnt, dass ich ihr letzte Woche einen kleinen Besuch abgestattet habe?«
»Was hast du ihr getan, Ralph?«
»Brad«, erinnerte er sie.
»Du hast sie umgebracht, nicht wahr?«
»Nun, ich muss zugeben, dass sie, als ich sie zum letzten Mal gesehen habe, tatsächlich einen ziemlich toten Eindruck machte.« Brad lachte, als hätte er eben den lustigsten Witz
der Welt gerissen. »Also, ich amüsiere mich wirklich prächtig. Und die Damen?«
»Bitte«, flehte Emma. »Lassen Sie mich einfach laufen. Ich schwöre, ich werde es niemandem sagen.«
Sofort schnellte Brads Hand vor. Ohne auch nur in Emmas Richtung zu blicken, stieß er das Messer tief in ihre Brust. Emma riss die Augen auf, und ein ungläubiger Schrei drang über ihre Lippen. »Tss, tss, tss«, sagte Brad und zog das Messer wieder heraus. »Hab ich dich nicht gewarnt, dass du mich nicht anlügen sollst?«
Jamie starrte fassungslos auf das Blut, das aus Emmas Brust quoll und in ihre hübsche gelbe Bluse sickerte. Das Gemetzel hatte begonnen. Erst Emma, dann Lily, dann sie selber. Und wenn Brad sie nicht umbrachte, wenn er beschloss, die anderen zu töten und sie am Leben zu lassen, würde sie mit ihrem Gewissen weiterleben können?
Wann fängst du endlich an, die Verantwortung zu übernehmen?, hörte sie ihre Mutter und ihre Schwester fragen.
Hatten sie etwa von Anfang an Recht gehabt?
Und dann war das Zimmer plötzlich von lautem Geschrei erfüllt, als Jamie sich auf Brad stürzte, in seinen Rücken sprang und ihm mit den Fingern einer Furie die Augen auszukratzen versuchte. Brad fuhr herum, um sie abzuschütteln, aber sie klammerte sich fest, auch als er mit dem bereits blutigen Messer blindlings in Richtung ihrer Arme zu stechen begann.
»Verdammt«, brüllte er und stolperte über Emmas Beine, als Lily mit gefesselten Beinen nach ihm trat und am Knöchel traf, sodass er quer durch den Raum segelte und das Messer fallen ließ, das in den Flur geschleudert wurde. Jamie hüpfte über ihn hinweg und wollte sich auf das Messer stürzen. Aber Brad bewegte sich nach wie vor gefährlich schnell und bekam die Beine ihrer leicht ausgestellten Jeans zu fassen, als sie gerade nach dem Holzgriff des Schnappmessers greifen wollte.
»Nein!«, schrie Jamie, als ihr das Messer entglitt und er sie über den Boden zu sich zerrte.
»Du bist wirklich ein lebhaftes kleines Ding, was?« Er lachte, als er sie auf den Rücken drehte und seine Finger um ihren Hals legte. »Ich werd dich bestimmt vermissen, Jamie-Girl.«
Jamie spürte einen Luftzug und sah, wie Lily sich von hinten mit voller Wucht auf Brad stürzte, sodass ihm kurz die Luft wegblieb. In dem Moment, den er brauchte, um sich wieder zu fassen und Lily abzuschütteln, entwand Jamie sich seinem Griff und suchte panisch nach dem Messer. Sie fand es, als Brad sie erneut zu fassen bekam. Er riss sie herum und packte mit beiden Händen ihren Hals. »Bist du bereit zu sterben, Jamie-Girl?«, fragte
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