Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
Vom Netzwerk:
Nacken. »Ich habe Sie gehört.«
    Cutter runzelte die Stirn. »Es ist mir eine große Freude, Sie betrunken zu sehen, Trevelyan. Aber ich muß zugeben, daß Sie meine Erwartungen noch übertreffen.«
    »Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, die Erwart … Erwartungen der Menschen nie zu erfüllen«, lallte Harry.
    In plötzlichem Verständnis weitete sich Mollys Blick. Sie hatte, erkannte Harry, verstanden, daß er nicht betrunken war. Er sah sie mit aller Willenskraft an, um zu verhindern, daß sie sich verriet.
    Cutter hob die Waffe. »Bleiben Sie, wo Sie sind, Trevelyan.«
    Im gleichen Augenblick summte die Sprechanlage. Cutter erstarrte.
    »He, wir haben Besuch«, verkündete Harry strahlend. »Die Party geht weiter.«
    »Gehen Sie nicht ran«, befahl Cutter.
    »Ich muß.« Harry hob gleichgültig die Schultern, als würde er die Verantwortung abschütteln. Dabei verlor er erneut das Gleichgewicht. »Der Portier weiß, daß ich hier bin. Er hat mich in den Aufzug gehen sehen. Und er weiß, daß Molly da ist.«
    Cutter legte zornig die Stirn in Falten und kämpfte mit sich. »Also gut. Antworten Sie. Aber sagen Sie, daß Sie schlafen wollen und keinen Besuch mehr empfangen. Verstanden?«
    »Klar. Auf dem Weg ins Bett.«
    Harry stolperte zur Sprechanlage. Als er die Hand ausstreckte, um auf den Knopf zu drücken, schätzte er den Abstand zu seinem Ziel. Cutter hielt Molly direkt vor sich. Aus der Position, in der Harry sich befand, konnte er Cutter an der Schulter treffen. Aber das würde nicht genügen. Er mußte ihn beim erstenmal niederstrecken, so daß er keine Gelegenheit mehr besaß, einen Schuß abzufeuern.
    »Ja, Chris?«
    »Tut mir leid, Sie um diese Zeit zu stören, Mr. Trevelyan«, sagte Chris mit gewichtiger Stimme. »Aber hier unten steht ein Detective Foster von der Kriminalpolizei. Er will zu Ihnen nach oben. Es handelt sich um einen Notfall, sagt er.«
    »Polizei?« Cutter, der durch die Unterbrechung bereits aus dem Konzept gekommen war, explodierte. »Verdammt, Trevelyan, was geht hier vor? Was haben Sie jetzt schon wieder angestellt?«
    Harry wandte sich von der Sprechanlage ab. »Keine Ahnung.« Er lächelte Cutter zu. »Sieht aus, als bekämen wir Gesellschaft. Haben Sie eine Ahnung, was die Polizei um diese Zeit hier will? Ich frage mich, ob ich vergessen habe, einen Strafzettel für falsches Parken zu bezahlen.«
    »Verdammter Mistkerl!«
    »Ich glaube nicht, daß der Plan für Mord und Selbstmord heute nacht noch klappen wird«, sagte Harry. »Würde etwas schwer sein, Detective Foster die Sachlage zu erklären, wie?«
    In Cutters Gesicht arbeitete es. Abrupt ließ er Molly los, schob sie aus dem Weg und sah mit wildem Blick zur Tür. »Ich muß hier raus.«
    »Es gibt zwei Aufzüge«, erklärte Harry freimütig. »Mit etwas Glück erwischen Sie den, in dem Detective Foster raufkommt.«
    »Bleiben Sie zurück.« Cutter fuchtelte hektisch mit der Pistole zwischen Molly und Harry herum und konzentrierte sich dann auf Harry. »Keine Bewegung. Ich meine es ernst.«
    Harry hob die Arme zu einem breiten Halbkreis. »Ich werde nirgendwo hingehen.«
    »Sie elender Mistkerl«, schnaubte Cutter. »Die Sache ist noch nicht vorbei!«
    »Sie klingen wie mein Cousin Josh. Der Junge besitzt einen ähnlichen Sinn für melodramatische Auftritte.«
    Cutter ignorierte ihn. Er wirbelte herum und rannte zur Tür.
    Blitzschnell glitt das Messer aus Harrys Ärmel und lag mit dem Griff perfekt in seiner Hand. Er wartete. Er wußte, daß der richtige Augenblick kommen würde, als könnte er in Cutters Gedanken lesen, lange bevor dieser selbst wußte, was er tun würde. Paranormale Wahrnehmung spielte dabei keine Rolle. Nur Logik und gute Beobachtung. Cutter war in Panik. Er handelte emotional, nicht logisch. Der Zorn schaltete jede Vernunft aus. Cutter würde nicht widerstehen können, für alles Rache zu nehmen, was schiefgelaufen war.
    Bevor er floh, würde Cutter sich umwenden und ihn zu töten versuchen.
    Als Cutter die Tür aufriß, fuhr er, wie Harry es vorausgesehen hatte, noch einmal herum. Der Zorn hatte sein Gesicht zu einer grotesken Maske verzerrt. »Sie haben alles verdorben, Trevelyan. Und das sollen Sie büßen.«
    Er hob die Pistole und zielte.
    Nicht auf ihn. Auf Molly.
    In diesem Augenblick spürte Harry, daß sein Verstand aussetzte. Zu spät.
    Die Reflexe übernahmen die Kontrolle. Als besäße es einen eigenen Willen, flog das Messer aus seiner Hand. Es fuhr Cutter mitten in die Brust. Der

Weitere Kostenlose Bücher