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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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und freute sich über die tiefen Einblicke. »Es war sehr interessant für mich.«
    Harry wirkte skeptisch. »Wenn das so ist, kann ich Sie vielleicht zu einem neuen Versuch einladen?«
    Molly zögerte nicht. »Auf jeden Fall.«
    »Samstag abend?«
    Molly wollte schon annehmen, als ihr im letzten Augenblick einfiel, daß sie bereits andere Pläne hatte. »Ich bin zum Essen bei meiner Tante und ihrem Verlobten eingeladen.«
    Harry akzeptierte den Einwand. »Den ganzen Sonntag werde ich außerhalb der Stadt sein. Ich fahre nach Hidden Springs, um Joshs Großvater zu besuchen.« Er zögerte. »Ich nehme nicht an, daß Sie mich begleiten wollen?«
    Molly widersprach erneut: »Sehr gern. Aber Kelsey fliegt Sonntag früh nach Kalifornien. Ich möchte sie zum Flughafen bringen.«
    In Harrys Augen erschien ein rätselhafter Ausdruck und verschwand sofort wieder. »Hidden Springs liegt nur eine Autostunde von hier. Ich könnte warten, bis Sie Kelsey verabschiedet haben.«
    »Nimm schon an«, riet Kelsey. »Du könntest einen Tag Abwechslung gebrauchen.«
    »In Ordnung.« Molly lächelte. »Können wir den Jahrmarkt in Hidden Springs besuchen? Ich bin seit Jahren auf keinem mehr gewesen.«
    »Warum nicht?« entgegnete Harry.
    »Klingt lustig«, sagte Kelsey. »Wann bist du zum letztenmal Riesenrad gefahren oder hast mit jemandem Zuckerwatte gegessen, Molly?«
    »Das ist lange her«, gab Molly zu.
    Harry machte ein schmerzverzerrtes Gesicht. »Ich mag alles, nur keine Zuckerwatte.«
    Molly lachte. »Gut, ich bleibe bei Popcorn. Aber nur, wenn Sie mir versprechen, eines dieser riesigen Plüschtiere für mich zu gewinnen.«
    »Kein Problem«, versicherte Harry. »Solange wir Lose in einer Bude der Trevelyans kaufen. Ohne nachzuhelfen, wäre die Wahrscheinlichkeit für einen Hauptgewinn gleich Null.«
    »Sind diese Jahrmarktsspiele denn manipuliert?« fragte Kelsey.
    »Sagen wir so: Sie sind nicht gerade dazu angelegt, dem Spieler einen Vorteil zu gewähren«, erklärte Harry trocken.
    Molly schlug die Wimpern noch. »Ich wette, Sie gewinnen auch ohne Tricks, Harry.«
    Der eben noch humorvolle Ausdruck verschwand aus Harrys kantigen Zügen, und sein Blick wurde beunruhigend eindringlich. »Denken Sie an die Stunden der Langeweile, bevor Sie sich für den Rest begeistern.«
    »Ich langweile mich nicht so schnell.« Molly spürte ihr Blut heftig in den Adern pulsieren. Sie sah Harry in die Augen und fühlte sich plötzlich benommen. Sie sprach aus, was ihr als erstes in den Sinn kam: »Wenn es zum Schlimmsten kommt, amüsiere ich mich eben allein.«
    Harry schenkte ihr ein träges, sinnliches Verführerlächeln. »Ich versichere Ihnen, daß es soweit nicht kommen wird.«  /
     
    Am Samstag morgen stand Harry allein in der kühlen, stummen Dunkelheit des Unterwassermuseums von Seattle. Er kam oft hierher, wenn er nachdenken wollte.
    Er beobachtete einen Zitteraal, der am Boden des Wasserbeckens döste. Das Tier, das elektrische Ladung abgeben konnte, faszinierte ihn. Er empfand die Kreatur als beinahe so seltsam und unwirklich wie die Tatsache, daß er Molly gebeten hatte, mit ihm nach Hidden Springs zu fahren.
    Getrieben von einer tiefen Rastlosigkeit, die es ihm unmöglich machte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, hatte er sich vor einer halben Stunde auf den Weg zur Küste gemacht. Er mußte sich Klarheit über sein Verhalten am vergangenen Abend verschaffen. Eigentlich hatte er beabsichtigt, die Beziehung mit Molly und seine komplizierten Familienverhältnisse getrennt zu halten.
    Die Fehde zwischen den Strattons und den Trevelyans eskalierte nur deshalb nicht in einem offenen Konflikt, weil Harry darauf achtete, daß die beiden Familien sich nicht begegneten. Er stellte die einzige Verbindung zwischen ihnen dar. Beide Seiten hatten deutlich gemacht, daß sie diese Situation beibehalten wollten. Mit Ausnahme von Harry betrachteten die Strattons die Trevelyans als eine niedrigere Art Menschen. Sie hatten es Sean Trevelyan nie verziehen, daß er es gewagt hatte, Brittany Stratton, die Kronprinzessin der Familie, zu heiraten. Daß Brittany mit Sean aus freien Stücken durchgebrannt war, schien für die Strattons nicht zu zählen. Die Trevelyans wiederum bedachten die Strattons mit ähnlicher Geringschätzung. Sie hielten sie für herablassende, verweichlichte Snobs. Ihrer Meinung nach hatte der Einfluß der Strattons Harrys Vater dazu veranlaßt, seiner Familie den Rücken zu kehren.
    Während Harry seine Affäre mit Molly

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