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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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haben Sie herausgefunden, wer ich bin? Weil ich Ihnen sagte, ich würde auf jemanden warten? Oder hat Josh mich beschrieben?«
    Evangeline warf ihr einen entnervten Blick zu. »Ich habe es herausgefunden, weil ich Wahrsagerin bin. Es ist mein Beruf, solche Dinge zu wissen. Und jetzt machen wir weiter, ja?«
    Molly zuckte mit den Achseln. »Welchen Sinn sollte das noch haben? Sie wissen jetzt, wer ich bin, und mich wird es nicht erstaunen, was Sie mir über Harry sagen.«
    »Und was wäre, wenn ich Ihnen sagte, daß ich nicht weiß, wer dieser Harry ist?«
    Molly lächelte. »Nun aber Schluß. Sie kennen Harry. Geben Sie es zu.«
    »Sie machen es mir wirklich schwer«, sagte Evangeline gereizt. »Lassen Sie uns noch einmal von vorne anfangen. Sie sind kürzlich einem großen dunkelhaarigen Mann mit bernsteinfarbenen Augen begegnet. Dieser Mann …«
    »Sie haben ›gutaussehend‹ vergessen.«
    Mit zornigem Stirnrunzeln sah Evangeline von ihren Karten auf. »Wie bitte?«
    »Sollte ich nicht von ihnen erwarten, daß ich einen großen dunkelhaarigen, gutaussehenden Mann kennenlerne?« Molly schürzte die Lippen. »Ich dachte immer, es heißt groß, dunkelhaarig und gutaussehend. Ja, ich bin sicher, so waren die Worte.«
    Evangeline schlug mit einem langen, roten Fingernagel gegen die Tischplatte. »Also gut, er ist nicht gerade gutaussehend. Ich an Ihrer Stelle wäre nicht so wählerisch. Wie alt sind Sie? Dreißig? Zweiunddreißig? Die Zeit läuft Ihnen davon, liebe Freundin.«
    »Ich wollte mich nicht über Harrys Aussehen beklagen. Ich habe nur gesagt, daß Sie sich irren. Er ist groß, dunkelhaarig und außergewöhnlich attraktiv.«
    Evangeline betrachtete Molly, als hegte sie ernsthafte Zweifel an ihrem Geisteszustand. »Sie finden, daß Harry gut aussieht?«
    »Nun, vielleicht nicht im üblichen Sinn«, gab Molly zu. »Aber ich bin nicht sehr konventionell eingestellt. In meiner Familie lieben wir das Unübliche. Harry ist ganz sicher nicht der nette Junge von nebenan. Er ist einzigartig.«
    »Das können Sie laut sagen«, brummte Evangeline. »Keine Ahnung, wie er zu dem werden konnte, was er ist. Sein Vater war der attraktivste Mann, der mir jemals begegnet ist, und seine Mutter sah aus wie eine Märchenprinzessin. Etwas ging ganz offensichtlich durcheinander, als die beiden Erbmassen sich kreuzten.«
    Die Perlschnüre klickten leise.
    »Sei gnädig mit mir, Tante Eve.« Harry glitt in das Zelt. »Kannst du es nicht lieber in die Richtung groß, dunkelhaarig und gutaussehend drehen? Soviel schuldest du mir.«
    Molly war auf ihrem Stuhl herumgefahren, erleichtert, Harry zu sehen. »Hallo, Harry.«
    »Hallo.« Harry ließ den Perlvorhang hinter sich zusammenschwingen.
    Evangelines Augen blitzten belustigt, während sie sich von ihrem Stuhl erhob. »Wie ich deiner Bekannten gerade erklären wollte, verfälsche ich Informationen nie. Das bin ich meiner Berufsehre schuldig. Aber ich gebe zu, daß edel ist, wer edel handelt. Und so ist es auch mit der Schönheit.«
    Harry lachte. »Wie geht es dir, Tante Eve?«
    »Die Arthritis hat sich wieder gemeldet, aber ansonsten kann ich nicht klagen. Schön, dich zu sehen. Josh sagte bereits, daß du uns besuchen wolltest.« Evangeline kam mit ausgestreckten Armen und klingelndem Schmuck um den Tisch herum. Harry ließ ihre vereinnahmende Umarmung mit Gleichmut über sich ergehen.
    Im Halbdunkel versuchte Molly seinen Gesichtsausdruck zu erkennen. Wie meistens ließen die Züge keinen Rückschluß auf seine Gefühle zu. Es war unmöglich zu sagen, wie das Gespräch mit seinem Onkel verlaufen war.
    Nachdem Evangeline ihn losgelassen hatte, sah Harry auf den Paketstapel am Boden. »Nicht schwer zu erraten, wo Molly gewesen ist. Derartiges war zu befürchten.«
    »Ich habe wirklich tolle Küchengeräte gefunden«, sagte Molly. »Warten Sie nur, bis ich sie Sie Ihnen zeige. Eines schneidet Karotten in kleine Behältnisse, die man für Horsd’oeuvres mit Oliven und anderen Sachen füllen kann. Ein anderes stanzt kleine Schiffchen aus Gurken.«
    Harrys Mund zuckte. »Wann haben Sie zum letztenmal den überwältigenden Drang verspürt, Karottenkörbchen und Gurkenschiffchen zu machen?«
    Evangeline schmunzelte. »Nun zieh sie nicht auf, Harry. Ich bin sicher, sie wird Freude an den Geräten haben.«
    »Nicht sehr wahrscheinlich. Die Spitzentechnologie ihrer Küche stellt dieses Zeug bei weitem in den Schatten.« Harry sah Molly amüsierten Blickes an. »Ich habe Sie vor den

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