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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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habe mich um meinen eigenen Laden zu kümmern.«
    »Hier geht es nicht um Expansion um jeden Preis, sondern um meine Existenz.«
    Molly sah ihn mit offenem Mund an. »Deine Existenz?«
    »Das ist kein Witz, Molly. Ich stehe kurz vor dem Bankrott.« Gordon ballte die Hände zu Fäusten. »Ich brauche frisches Geld, oder Gordon Brooke Espresso wird untergehen. So einfach ist das. Alles, wofür ich gearbeitet habe, bricht mir sonst über dem Kopf zusammen.«
    Molly schloß für einen Moment die Augen. »Das tut mir wirklich leid, Gorden. Ich hatte nicht erwartet, daß deine Lage so verzweifelt ist.«
    »Du kannst mich retten.« Mit neuer Entschlossenheit trat Gordon um den Tisch. »Ich brauche dich, Molly, Schatz, um der alten Zeiten willen. Sag, daß du mir helfen wirst.«
    Molly biß sich auf die Lippe. »Mach bitte keine persönliche Angelegenheit daraus. Du sagtest, es sei ein Geschäft. Und als Geschäftsfrau möchte ich nichts damit zu tun haben. Ich handle mit Tee und Gewürzen, nicht mit Kaffee.«
    Gordon machte einen weiteren Schritt auf sie zu. »Molly, diese Sache zwischen uns ist Schnee von gestern. Wir beide können noch einmal von vorn anfangen. Diesmal werden wir Partner sein. Wir haben so viele Gemeinsamkeiten.«
    Molly spürte, wie sich ihre Nackenhaare sträubten. Ohne sich umzusehen, wußte sie, daß in diesem Augenblick die Bürotür geöffnet wurde. Und sie wußte, wer eintrat.
    »Unterbreche ich ein wichtiges Gespräch?« fragte Harry mit gefährlich kalter Stimme.
    Erleichtert, ihn zu sehen, wirbelte Molly herum. Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Überhaupt nicht.«
    Gordons Züge verzogen sich vor Wut. »Ich bespreche gerade eine geschäftliche Angelegenheit mit Molly.«
    »Zu dumm. Ich habe ebenfalls eine Verabredung mit ihr.« Harry sah auf seine Armbanduhr. »Zum Mittagessen. Sie werden uns entschuldigen müssen.«
    Gordons Kinn wurde starr wie ein Betonblock. »Ich glaube nicht, daß ich Sie kenne.«
    Molly unterbrach die unangenehme Stille zwischen den beiden Männern. »Das stimmt. Ihr kennt euch noch nicht. Gordon, das ist Dr. Harry Stratton Trevelyan, eine anerkannte Autorität auf dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte und Berater der Abberwick-Stiftung. Harry, das ist Gordon Brooke von Gordon Brooke Espresso. Du kennst wahrscheinlich seinen Kaffee.«
    Harry sagte nichts.
    Gordon zog ein düsteres Gesicht. »Sie sind der Berater, der Molly dabei hilft, die förderungswürdigen Projekte für die Stiftung auszuwählen?«
    »Ja.« Harry sah zu Molly. »Fertig?«
    »Ich hole nur meine Tasche.« Molly eilte um die Tischkante.
    Gordon streckte die Hand aus, um sie festzuhalten. »Verdammt, die Sache ist wichtig. Laß mich beenden, was ich mit dir besprechen wollte.«
    »Ein anderes Mal.« Molly tauchte unter seiner Hand hindurch und zog ihre Tasche aus einer Schublade. »Harry hat recht. Wir sind verabredet, um über Stiftungsangelegenheiten zu sprechen.«
    »Ja, darauf wette ich.« Gordon warf Harry einen wütenden Blick zu. »Ich weiß alles über diese sogenannten Stiftungsberater.«
    Harry zog eine Braue hoch. »Tatsächlich?«
    »Klar. Typen Ihrer Art hängen sich an Menschen wie Molly, die über Gelder von Stiftungen oder Wohltätigkeitsorganisationen verfügen. Sie überzeugen sie, daß sie jemanden brauchen, um ihre Arbeit zu erledigen, und dann melken Sie die Kuh mit so hohen Kosten und Honoraren, wie Sie nur können. Es handelt sich um nichts weiter als legalen Betrug.«
    Molly war schockiert. »Gordon, hör sofort auf damit. Kein Wort mehr.«
    »Es ist die Wahrheit. Typen wie Trevelyan sind schuld daran, daß so viele wohltätige Organisationen mit überhöhten Verwaltungskosten arbeiten und nur noch wenig Geld für die Projekte bleibt.«
    Molly umfaßte den Schulterriemen ihrer Tasche. »Bitte geh jetzt, Gordon. Sofort.«
    »Verdammt.« Gordons Augen verengten sich zu einem verstehenden Blick. »Er schläft mit dir, habe ich recht? Das hätte ich wissen sollen.« Gordon sammelte seine Unterlagen ein und schob sie in den Ordner. »Er wird deine kostbare Stiftung aussaugen, Molly. Und dann läßt er dich fallen. Behaupte hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Gordon stürmte zur Tür. Höflich trat Harry zur Seite.

10
    Es war wirklich knapp gewesen, dachte Harry, während er in der Schlange vor den Fenstern des Straßencafés wartete. Jedesmal, wenn er an die Ereignisse der Nacht dachte, durchfuhr ihn ein kalter Schauer. Er hatte sich gefühlt, als käme ein

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