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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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verzweifelt sein, mir zu gestehen, daß er Gefahr läuft, sein Geschäft zu verlieren. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, wieviel Stolz er für dieses Eingeständnis überwinden mußte.«
    Der mitfühlende Ton, der sich in Mollys Stimme eingeschlichen hatte, gefiel Harry nicht. »Wie gut kennst du ihn nun wirklich?«
    »Wie du schon sagtest. Gordon und ich teilen einige berufliche Interessen.«
    »Und ihr mögt die gleiche Sorte Muschelsuppe.«
    Molly sah Harry düster an. »Und sein Laden befindet sich nur wenige Schritte von meinem entfernt. Was liegt also näher?«
    »Seid ihr gute Bekannte?«
    »Also gut, ich gebe mich geschlagen. Vor eineinhalb Jahren hatten wir eine vorübergehende Beziehung. Soviel hast du sicher längst erraten. Bist du nun zufrieden?«
    »Eine kleine Portion Neugier kannst du mir nicht übelnehmen«, sagte Harry.
    »Verdammt, nein.«
    »Unter den gegebenen Umständen ist das nur natürlich. Du hast mich wegen meiner Exverlobten ebenfalls etwas in die Mangel genommen, wenn ich dich erinnern darf.«
    Molly wurde rot. »Das kann ich nicht bestreiten. Also sind wir quitt.«
    »Nicht ganz«, murmelte Harry. »Was ist zwischen dir und Brooke passiert? Warum scheiterte die Beziehung?«
    Molly hob schwach die Schultern. »Du weißt doch, wie das ist. Vor eineinhalb Jahren war ich sehr beschäftigt, um die juristischen und finanziellen Einzelheiten zu regeln, die mit der Stiftung meines Vaters zusammenhingen. Und ich mußte mein eigenes Geschäft führen. Dann gab es Kelsey, für die ich zu sorgen hatte. Sie war noch auf der High-School. Eines kam zum anderen, so daß ich kaum Zeit für ein Privatleben hatte. Gordon und ich gingen zunehmend getrennte Wege. Und die Sache ist längst vorbei.«
    »Wie endete es? Mit einem Knall oder ohne große Auseinandersetzung?«
    Molly sah ihn kühl an. »Es war nicht das Ende des Universums, wenn du das meinst. Wir hatten eine unverbindliche Beziehung, die sich langsam verlief.«
    »Verlief? Eine interessante Beschreibung, bei dieser Thematik.«
    Mollys Blick wurde eisig. »Du wirst anstrengend, Trevelyan.«
    »Also, wie endete es?«
    »Herr im Himmel, du bist wirklich der hartnäckigste Mann, der mir jemals über den Weg gelaufen ist.«
    »Das gehört zu meinem Charme«, entgegnete Harry bescheiden.
    »Wirklich?« Mollys Augen blitzten auf. »Wenn du es unbedingt wissen mußt: Es endete mit einem Zischen.«
    Harry stutzte und hielt die Hand mit dem Löffel auf halbem Weg zum Mund an. »Mit einem Zischen?«
    Molly lächelte grimmig. »Mit dem zischenden Geräusch, das eine Espressomaschine von sich gibt, wenn der Dampf für einen guten Mokka herausgepreßt wird.«
    »Ich verstehe. Diese Art Zischen.«
    »Genau.«
    Nach kurzem Nachdenken beschloß Harry, auf den Rest der Geschichte zu drängen. »Würde es dir etwas ausmachen, mir dieses Zischen zu erklären?«
    Molly seufzte. »Gordon und ich waren seit beinahe zwei Monaten zusammen. Ich fand eigentlich, daß es ziemlich gut lief zwischen uns. Wie du schon bemerkt hast, gibt es eine Menge Dinge, über die wir reden können. Eines Tages kam ich kurz vor Ladenschluß in sein Geschäft. Der Raum war leer. Die junge Frau, die normalerweise hinter dem Tresen bediente, war nicht zu sehen, aber …«
    »Aber?«
    »Aber ich dachte, ich hörte das Geräusch einer Espressomaschine. Es kam aus dem Lagerraum hinter dem Laden.«
    »Aha«, sagte Harry. »Ich glaube, ich ahne das Ende der Geschichte.«
    »Dazu sind keine übersinnlichen Fähigkeiten nötig«, murmelte Molly.
    Harry hielt inne und suchte in Mollys Gesicht nach Anzeichen für eine versteckte Anspielung auf die vergangene Nacht, konnte aber keine entdecken. Er entspannte sich etwas. »Erzähl weiter.«
    »Um es kurz zu machen: Ich ging in das Lager, weil ich dachte, Gordon würde dort eine neue Espressomaschine testen. Statt dessen testete er seine neue Ladengehilfin. Die beiden lagen auf einem Sackstapel mit Gordon Brookes Special Espresso Roast Costa Rica Blend.«
    »Eine Entdeckung dieser Art hinterläßt einen unauslöschlichen Eindruck, kann ich mir vorstellen.«
    »Genug, um mir für den Rest meines Lebens den Appetit auf Espresso zu verderben«, versicherte Molly ihm.
    »Und das zischende Geräusch?«
    Molly verzog das Gesicht. »Das war Gordon. Er klang wie eine seiner Maschinen.«
    »Du hast – das Geräusch aber nicht wiedererkannt?« fragte Harry vorsichtig.
    »Zum Glück war unsere Beziehung noch nicht bis zu diesem Stadium gediehen.«
    »Du hast

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