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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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leichthin. »Gibt es eine gute Nachricht bei den Erfinderanträgen?«
    »Nein. Es wird eine Zeit dauern, bis ich gefunden habe, wonach ich suche. Sollte ich alle Anträge überprüfen müssen, könnten einige Tage vergehen. Die Einzelheiten, nach denen ich suche, sind sehr subtil und nicht leicht aufzuspüren.«
    Molly tippte ungeduldig mit dem Plastiklöffel gegen den Tassenrand. »Tage?«
    Harry sah von seiner Suppe auf. »Bis wir den Mistkerl festgenagelt haben, wohnst du weiter bei mir.«
    »So?«
    »Willst du wirklich jeden Abend in dieses alte, verspukte Haus zurückkehren und dort ganz allein die Nacht verbringen, während du darüber nachdenkst, was dieser Hundesohn sich als nächstes ausdenkt?«
    »Das Haus ist nicht ›verspukt‹.« Molly schloß die Augen und schüttelte sich. »Aber du hast recht. Ich bin nicht sicher, ob ich im Augenblick allein dort sein möchte.« Sie betrachtete Harry durch die Wimpern. »Ich könnte bei meiner Tante bleiben.«
    »Um die Aufmerksamkeit dieses Witzbolds auf deren Haus zu lenken?«
    Mollys Augen blitzten erschrocken auf. »O mein Gott. Natürlich nicht.«
    »In meiner Wohnung bist du sicher. Die Rezeption ist Tag und Nacht besetzt. Die Pförtner werden niemanden ins Gebäude lassen, der dort nicht hingehört.«
    »Wenn du dir sicher bist«, sagte Molly zögernd.
    »Ich bin mir sicher.«
    »Nun, vielleicht nur solange, bis wir den Übeltäter identifiziert haben«, schränkte sie ein.
    »Genau. Bis wir wissen, wer dahintersteckt.« Es war also beschlossene Sache. Sie würde bei ihm bleiben. Harry unterdrückte den freudigen inneren Aufruhr. »Ich werde sofort weiter nach unserem abgewiesenen Erfinder Ausschau halten.«
    »Und du glaubst wirklich, daß du seine Arbeitsweise in diesem Stapel von Anträgen wiedererkennst?«
    »Ja. Wenn ich genügend Zeit habe.«
    Molly schüttelte den Kopf. »Erstaunlich. Aber es wird eine Ewigkeit dauern.«
    »Ich weiß, daß du nicht zu den geduldigen Charakteren gehörst«, bemerkte Harry ruhig.
    »Aber du?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Gewöhnlich zahlt sich Geduld aus.«
    »Noch ein kleines Beispiel für die Unterschiede zwischen uns?« fragte sie weich. »Wie unsere unterschiedlichen Vorlieben bei Muschelsuppe?«
    »Ich frage nur aus Neugier – aber welche Sorte Muschelsuppe bevorzugt Gordon Brooke?« fragte Harry, bevor er sich bremsen konnte. »Rote oder weiße?«
    »Gordon?« Molly kräuselte die Nase. »Rote, glaube ich.«
    »Natürlich.«
    »Warum sagst du das?«
    »Mir fällt auf, daß du mit Gordon viel gemeinsam hast.«
    »Nicht wirklich«, antwortete Molly zu schnell.
    »Ihr seid beide Unternehmer.« Harry war plötzlich sicher, daß er auf etwas Wichtiges gestoßen war. »Ihr verkauft ähnliche Produkte an einen vergleichbaren Kundenkreis. Mir scheint, ihr beide könntet euch über viele Dinge unterhalten.«
    »Und was?«
    »Geschäftliche Probleme«, schlug Harry vor. »Steuern. Verordnungen der Stadtverwaltung für Kleinunternehmen. Diese Art von Themen.«
    »Also gut, es gibt einige geschäftliche Aspekte, die uns beide interessieren. Was bedeutet das schon?«
    »Ihr seid beide Singles«, stellte Harry fest.
    »Und?«
    »Ich habe eine gewisse Vertrautheit zwischen euch festgestellt«, bemerkte Harry trocken.
    »Was soll das? Die Inquisition der Trevelyans? Also gut, Gordon und ich kennen uns schon einige Jahre. Allerdings haben wir nicht so viel gemeinsam, daß ich ihm fünfzigtausend Dollar aus der Abberwick-Stiftung leihe.«
    Verdammt, dachte Harry. Darum geht es also. Der Blutsauger versucht sie auszunutzen … Er riß ein Portionspäcken Pfeffer auf. »Fünfzigtausend?«
    »Ja.« Molly nickte und konzentrierte sich dann auf ihre Muschelsuppe.
    »Das ist eine Menge Geld.«
    »Gordon braucht eine Finanzspritze. Er hat zu sehr expandiert und ist jetzt wohl in Schwierigkeiten. Zwei seiner Cafébars mußte er bereits schließen.«
    »Dieser Mann hat Nerven.« Harry streute den Pfeffer über seine Suppe und warf die leere Packung ärgerlich beiseite. »Hat er tatsächlich versucht, dir seine geschäftlichen Pläne als förderungswürdige Erfindung für die Abberwick-Stiftung zu verkaufen?«
    »So ungefähr.« In einem leichten Stirnrunzeln zog Molly die Brauen zusammen. »Er setzt mir schon seit einigen Wochen zu, aber bis heute hat er nicht gesagt, daß er kurz vor dem Bankrott steht.«
    »Die rührselige Pointe hat er sich wahrscheinlich als letzten Strohhalm aufgespart.«
    Molly umgriff den Löffel fester. »Er muß

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