Traeume wie Samt
gehen wird, und weil Danielle sehr viel weniger nervliche Belastungen ertragen müßte, wenn du deine Zustimmung gibst.«
»Warum sollte ich irgend jemandem das Leben leichter machen?«
Harry wartete einige Sekunden, bis er wußte, daß er Parkers volle Aufmerksamkeit besaß. »Du schuldest es Danielle.«
»Ich soll ihr etwas schulden? Bist du verrückt? Ich habe meiner Tochter alles gegeben. Jedem in der Familie habe ich zu viel gegeben. Da liegt das Problem. Sie sind alle verwöhnt.« Parker schob die Brauen zusammen. »Was also schulde ich ihr?«
»Sie hat dir geholfen, deine kostbare Firma zu retten, nachdem deine älteste Tochter mit meinem Vater durchgebrannt ist«, antwortete Harry gleichmütig. »Sie hat das getan, was von meiner Mutter erwartet worden war, und Dean Hughes geheiratet. Ihretwegen hast du die Möglichkeit zur finanziellen Sanierung erhalten, die du damals so dringend brauchtest. Und du bekamst Hughes Verbindungen. Sie waren sogar noch mehr wert als das Geld, nicht wahr?«
Für einige Sekunden starrte Parker Harry mit offenem Mund an. Dann klappten seine Zähne aufeinander. »Wie kannst du es wagen, mir zu unterstellen, ich hätte Danielle in diese Ehe gezwungen! Als wenn ich das gekonnt hätte. Wir leben nicht im Mittelalter.«
»Soweit es dich betrifft, bin ich da anderer Meinung. Du verfügst wie ein Feudalherr in alten Zeiten über das Leben anderer Menschen.«
»Ich besitze das Recht, über einige Dinge hier zu bestimmen. Immerhin habe ich das Unternehmen aufgebaut. Ohne mich gäbe es Stratton Properties Incorporated nicht.«
»Und ohne die Hilfe anderer«, konkretisierte Harry leise. »Vor allem die deiner Tochter Danielle. Sie sprang in die Bresche, nachdem meine Mutter mit meinem Vater weggegangen war. Du bist ihr verpflichtet, Parker.«
»Ich schulde ihr überhaupt nichts.«
»Doch, eine ganze Menge, und das weißt du. Zum Wohl des Familienunternehmens hat sie eine entsetzliche Ehe ertragen. Ohne sie wäre Stratton Properties vor dreißig Jahren untergegangen. Nun ist die Zeit gekommen, ihr dieses Opfer zurückzuzahlen.«
»Was soll diese plötzliche Sorge darum, ob deine Tante eine glückliche Ehe geführt hat? Die meisten Menschen sind nicht glücklich verheiratet.«
»Meine Eltern waren es«, entgegnete Harry leise.
Parker wurde rot vor Zorn. »Sean Trevelyan hat meine kleine Brittany der Familie geraubt. Er hat sie verführt, verdammt. Wie ein Dieb in der Nacht ist er gekommen und hat sie von ihrem Zuhause, ihrem Erbe und allem, was rechtmäßig ihr gehörte, weggebracht.«
»… und sie glücklich gemacht.«
»Er hat ihr nie gegeben, was sie verdient hätte.«
Harry hielt Parker Strattons Blick stand. »Wenn du wissen willst, was aus meiner Mutter nach einigen Ehejahren mit Dean Hughes geworden wäre, dann sieh dir Danielle an.«
»Wie kannst du es wagen!« brüllte Parker. »Wenigstens wäre sie dann noch am Leben!«
Harry fühlte sich, als wäre plötzlich alle Luft aus dem Raum entwichen. Er kam zu spät. Sie waren beide tot. Und nun würde auch er sterben. Niemals würde er rechtzeitig an die Oberfläche zurückkehren. Zu spät. Zu spät. Gefühle heulten durch seine Seele wie ein kalter Nordwind. Für einen Augenblick begannen die Schutzmauern, die ihn vom Abgrund trennten, zu schwanken und drohten sich aufzulösen. Er konnte durch sie in die endlose Dunkelheit hindurchsehen, die mit furchtbarer Verführungskraft lockte. Es wäre so einfach, sich in die Tiefe fallen zu lassen und für immer verloren zu sein. Doch da erschien Mollys Bild vor seinem geistigen Auge. Sie lächelte ihm von der entgegengesetzten Seite des Abgrunds zu …
Langsam kehrte Harry in die Realität zurück. Er sah Parker an. »Wie ich sagte – du schuldest Tante Danielle etwas. Gewähre ihr in diesem einen Punkt, der für sie so wichtig ist, deine Unterstützung.«
»Wovon sprichst du?«
Harry erhob sich. »Von ihrem Seelenfrieden wegen Brandons Zukunft. Brandon braucht ihn nicht, aber sie. Viel Frieden hat Danielle in ihrem Leben nicht gekannt. Sie war zu sehr damit beschäftigt, dir zu gefallen.«
Parker ballte die Hände, die auf den Armlehnen des Schreibtischsessels ruhten, zu Fäusten. »Wer zum Teufel hat dich zum Racheengel der Familie ernannt?«
Harry öffnete die Tür. »Ich wäre verdammt, wenn ich es wüßte.«
»Du kannst wirklich ein durchtriebener Hund sein, Harry, weißt du das?«
Über die Schulter sah Harry noch einmal zurück. Schweigend musterten sie sich. »Das
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