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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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liegt in der Familie. Auf beiden Seiten.« Er trat aus dem Raum und schloß die Türe leise hinter sich. Als er sah, daß Onkel Gilford vor der Glasdekoration auf ihn wartete, war er nicht sonderlich überrascht. Er lächelte matt. Heute war nicht sein Glückstag.
    Gilford, das jüngste von Parkers drei Kindern, war neunundvierzig. Mit seinen aristokratischen Zügen, dem hellen Haar und den haselnußbraunen Augen sah er ebenso gut aus wie der Rest der Strattons. Vor fünfzehn Jahren hatte er Constance Heeley, die Tochter eines bekannten Reeders geheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder. Zum Glück für die Strattons besaß Gilford nicht nur das typische Familiengesicht, sondern hatte auch den Geschäftssinn der Strattons geerbt. Unter seiner Leitung florierte Stratton Properties.
    »Was ist nun wieder los, Harry?« Gilford betrachtete ihn mit kühler Vorsicht. Dann blitzte die Erkenntnis in seinen Augen auf. »Verdammt, du hast Parker aufgeregt, nicht wahr?«
    »Das ist nicht schwer. Du weißt so gut wie ich, daß Parker sich schon bei meinem Anblick aufregt. Aber keine Sorge, er wird auch dieses Gespräch überleben.«
    Gilford machte einen drohenden Schritt in Harrys Richtung. »Du hast mit ihm über Brandons idiotischen Plan geredet, die Firma zu verlassen, richtig?«
    »Ja.«
    »Halt dich da raus. Du weißt, wie der alte Mann darüber denkt, wenn jemand aus der Familie die Firma verlassen will.«
    »Allerdings«, sagte Harry.
    »Ich warne dich. Misch dich da nicht ein. Laß Parker die Angelegenheit regeln.«
    »Seine Weigerung, Brandon in Frieden ziehen zu lassen, zerreißt Danielle innerlich.«
    Gilfords Gesichtsausdruck spannte sich. »Ich weiß. Und es tut mir leid, aber so laufen die Dinge eben. Es ist nicht dein Problem. Versuche wenigstens dieses eine Mal, dich nicht in Familienangelegenheiten einzumischen.« Gilford wandte sich auf dem Absatz um und lief durch den Korridor zu seinem Eckbüro. Harry sah ihm nach. Dann ging er durch den Empfangsbereich zu den Aufzügen. Molly würde zum Essen nach Hause kommen. Das war die gute Nachricht für diesen Tag.
     
    Molly faltete die Hände auf ihrem Schreibtisch und betrachtete die besorgten, ernsten Mienen, mit denen ihre Tante und Cutter Latteridge sie ansahen. Sie wußte, daß beide es gut meinten, aber die Einmischung ärgerte sie.
    »Mach dir keine Gedanken wegen mir, Tante Venicia. Ich bin in Harrys Wohnung gut untergebracht.«
    »Aber Liebes, wenn du dich in deinem Haus nicht sicher fühlst, kannst du bei mir wohnen.« Venicias weichfallendes Kleid in Orange und Fuchsie leuchtete wie die tropischen Fische in Harrys Aquarium. Doch in ihren Augen glitzerte ein besorgter Blick. »Ich weiß wirklich nicht, ob du einfach so bei Harry Trevelyan einziehen solltest. Schließlich kennst du ihn kaum.«
    »Glaube mir, ich lerne ihn jeden Tag besser kennen«, antwortete Molly.
    Entschlossen reckte Venicia die Schultern. Sie warf einen schnellen Blick zu Cutter und sah dann stirnrunzelnd zu Molly zurück. »Liebes, Cutter und ich haben über deinen Dr. Trevelyan gesprochen und den Eindruck gewonnen, daß an der ganzen Sache etwas nicht stimmt.«
    »Etwas nicht stimmt?« wiederholte Molly.
    Cutter räusperte sich vielsagend. »Ich weiß, daß es mich nichts angeht. Ich gehöre noch nicht wirklich dazu.« Er schwieg, um seine Worte in Gedanken vorzubereiten. Dabei berührte er sanft Venicias Hand. »Aber ich fühle mich, als wäre ich schon fast ein Teil der Familie, und deshalb muß ich etwas dazu sagen.«
    »Cutter, bitte«, sagte Molly. »Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Ich kann nicht anders, meine Liebe.« Cutter fiel in den würdevollen Ton, den er so gut beherrschte. »Ich bin äußerst betroffen über diese Angelegenheit. Wenn Ihnen in der letzten Zeit seltsame Dinge zugestoßen sind und Sie sicher sind, daß diese Anschläge nicht das Werk von Freunden Ihrer Schwester sind, empfehle ich Ihnen dringend, die Polizei einzuschalten.«
    »Tatsache ist, daß Harry gestern mit der Polizei gesprochen hat«, sagte Molly. »Die Beamten können nicht viel tun, vor allem da Wharton Kendall sich nach Kalifornien abgesetzt hat.«
    »Aber über dieses Auto können sie doch sicher etwas herausfinden, das euch gestern von der Straße drängen wollte«, sagte Venicia.
    »Sie konnten auch nicht mehr tun, als den Vorfall zu den Akten zu nehmen und uns zu versichern, daß sie auf einen blauen Ford achten werden, der in verkehrsgefährdender Weise gefahren wird«, erklärte Molly.

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