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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Moos
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ein positiver Wegbegleiter, aber die Macht ist das, was du willst! Was du haben musst und mit meiner Hilfe wird sie dir zufliegen!«
    Der Professor wartete auf tosenden Applaus, doch Marc konnte sich nur ein schiefes Lächeln abringen. Er stand regungslos in dem großen, leeren Raum und fühlte sich irgendwie verraten. Er sagte nichts.
    Was Söring in diesem Moment als Sprachlosigkeit ausgelöst durch Begeisterung interpretierte, war pures Entsetzen. Die Augen des Professors strotzten vor Selbstsicherheit. Er war davon überzeugt, seinen Studenten mit einer ordentlichen Portion Rhetorik auf seine Seite gezogen zu haben. Er übersah jedoch, dass er in Marc nicht den Killerinstinkt mobilisiert hatte, den er gebraucht hätte, um schnell aufzusteigen, sondern viel mehr ein Feuer in ihm entfacht hatte, das schon lange im Verborgenen loderte und auf seine endgültige Befreiung wartete.

Marc machte während der restlichen Unterhaltung mit Söring lediglich gute Miene zum bösen Spiel. Der Dozent interpretierte das einsichtige Nicken seines Studenten weiterhin als Zustimmung, aber bat Marc am Ende des Gesprächs trotzdem um Diskretion.
    »Kein Problem! Ich werde es niemandem erzählen. Vielen Dank, dass sie mir die Augen geöffnet haben!«, antwortete er höflich, woraufhin ihm Söring zufrieden die Hand drückte und die Zweideutigkeit von Marcs letztem Satz überhörte.
    Er hatte nicht einmal lügen müssen, denn Tyler_Durden87 würde die Drecksarbeit übernehmen, also musste Marc kein schlechtes Gewissen haben. Einem Mann gegenüberzustehen, der wahrscheinlich das Wort Gewissen noch nicht einmal in seinem Vokabular verzeichnete, machte die Situation zudem um einiges angenehmer.
    Wenige Minuten nach Sörings Händedruck trafen die ersten Studenten ein und der Professor setzte sein geübtes Saubermann-Lächeln auf, griff zum Notebook der Marke Apple, das er aus einer hochwertigen Umhängetasche herauszog und stellte den Projektor an.
    Marc schaute nach oben zum Eingang und sah wie Ole zur Tür herein geschlendert kam. Er hatte Anna und Lara im Schlepptau, die sich gemeinsam mit ihm in eine der hinteren Reihen setzten. Als Anna Marc bemerkte, stand sie sofort auf und kam ihm mit strahlenden Augen zur Begrüßung entgegen. Ihr blondes Haar trug sie schulterlang und auf ihrer Nase saß eine elegante Brille. Sie war ungefähr 1,70m groß und schlank.
    »Hi Marc!«, sagte sie voller Freude und lächelte ihn offenherzig an.
    Seit dem ersten Semester wollten sie sich auf einen Kaffee treffen, aber bisher hatte Marc seine Gelegenheit nicht genutzt. Zuhause gab es immerhin auch Frauen. Bekanntschaften aus den Nachbarorten, die mit dem Rad innerhalb von fünf Minuten erreichbar waren. Wofür er nicht einmal ins Auto steigen musste, um dann eine Fahrt bis in das neun Kilometer entfernte Münster auf sich zu nehmen.
    »Hi«, antwortete Marc und verpasste es, eine Gegenfrage zu stellen. Er war noch von den vorherigen Geschehnissen überfordert, weswegen er Anna die Unterhaltung bestimmen ließ.
    »Wo treibst du dich eigentlich das ganze Semester über herum? Wir dachten schon seit langem dich gäbe es gar nicht mehr hier. Ist zwar allen bewusst, dass du immer der Zuhause-Lerner gewesen bist, aber du scheinst deine Anwesenheit auf ein Minimum heruntergeschraubt zu haben.«
    Die Sommersonne hatte ihrem sonst eher hellen Teint nicht geschadet, bemerkte er. Weiße Zähnen blitzten zwischen ihren schmalen Lippen auf und warteten auf eine Antwort.
    »Stimmt schon, haben uns echt lange nicht mehr gesehen. Ich bin aber gar nicht so selten hier. Wir haben nur unterschiedliche Schwerpunkte. Weisst du doch! Da sieht man sich in den höheren Semestern immer seltener.«
    »Stimmt auch wieder, aber was machst du heute eigentlich hier? Ist doch nur ein Gastvortrag und die Klausur hast du doch schon letztes Jahr bestanden oder willst du dir auch nur den mysteriösen Gründer ansehen?«
    Anna verstellte bei der Frage ihre Stimme, um dem Ganzen einen lächerlich geheimnisvollen Unterton zu verleihen.
    »Wenn du mich fragst, dann ist der gar nicht so besonders. Durch Faulheit auch noch reich werden, die haben wir gerne! Alle tippen irgendwie auf Simon. Den müsstest du eigentlich auch kennen. Der hat immer irgendwelche Ideen und ist hinzukommend Gewinner des Businessplan-Wettbewerbs gewesen. Schon komisch, dass die Person einfach keinem auch nur irgendwas gesagt hat.«
    Oder seine Freunde können verdammt gut dicht halten, dachte sich Marc und sah dabei

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