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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Unterschied.” “Wie wäre das möglich? Buster ist doch ein Mensch!”
    “Ich weiß nicht recht”, sagte Sloat. “Aber es stimmt schon, auch wenn sie’s nie zugegeben haben.”
    “Ist das der Grund, warum Buster täglich sechsundvierzig Stunden Sendung
machen kann?” fragte Isidore.
“Genau.”
    “Und was ist mit Amanda Werner und den anderen Frauen?” “Die sind auch unsterblich.”
    “Handelt es sich um eine überlegene Lebensform von einem anderen Stern?” “Es ist mir nie gelungen, das mit Sicherheit herauszufinden”, antwortete Sloat und betrachtete immer noch die Katze. Er nahm die staubige Brille ab und sah das halbgeöffnete Maul des Tieres an. “Im Fall Wilbur Mercer habe ich allerdings schlüssige Beweise”, fügte er kaum hörbar hinzu. Dann begann er plötzlich zu fluchen. Die Verwünschungen rissen eine volle Minute lang nicht mehr ab. Zuletzt sagte Sloat: “Diese Katze ist nicht nachgemacht. Ich wußte, daß so etwas einmal vorkommen würde. Und sie ist tot.” Mit seiner schmuddeligen blauen Segeltuchschürze erschien der stämmige, blasse Milt Borogrove an der Tür. “Was ist denn los?” fragte er. Er sah die Katze, trat ein und nahm sie in die Hand.
    “Der Einfältige hat sie mitgebracht”, sagte Mr. Sloat. Dieses Wort hatte er bisher noch niemals in Isidores Gegenwart gebraucht.
    “Wenn sie noch lebte, hätte er sie zu einem richtigen Tierarzt bringen können”, sagte Milt. “Was mag sie wohl wert sein? Hat jemand einen Sidney-Katalog zur Hand?”
    “D-d-eckt d-as d-denn nicht Ihre Ver-verSicherung?” stotterte Isidore. Die Beine gaben unter ihm nach. Alles ringsum begann sich zu drehen. “Ja!” knurrte Sloat nach einer ganzen Weile verächtlich. “Das schon, aber es ist einfach schade drum, das regt mich auf. Wieder ein lebendes Geschöpf weniger. Haben Sie das denn nicht gemerkt, Isidore? Ist Ihnen der Unterschied nicht aufgefallen?”
    “Ich hab’s für eine ausgezeichnete Arbeit gehalten”, würgte Isidore hervor. “Ich meine, sie machte einen lebendigen Eindruck, und bei einer so guten Ausführung …”
    “Ich glaube nicht, daß Isidore den Unterschied feststellen kann”, warf Milt verständnisvoll ein. “Für ihn sind alle lebendig, auch die nachgemachten Tiere. Vermutlich hat er versucht, die Katze zu retten.” Er wandte sich an Isidore: “Versucht, die Batterie aufzuladen? Den Kurzschluß zu finden?” “J-ja”, gab Isidore zu.
    “Vermutlich war sie schon so mies dran, daß sie es ohnehin nicht mehr geschafft hätte”, sagte Milt. “Laß den Einfältigen doch in Ruhe, Han. In einem Punkt hat er schon recht: die Imitationen sehen heutzutage verdammt naturgetreu aus, seit die neuen Modelle diese Krankheitsrelais eingebaut bekommen. Lebende Tiere sterben nun mal, das Risiko geht jeder Besitzer ein. Wir sind nur nicht daran gewöhnt, weil wir fast nur Imitationen zu sehen bekommen.” “Dieser verdammte Verlust”, murmelte Sloat.
    “Mercer sagt, d-daß alles L-leben wiederkehrt”, erklärte Isidore. “Auch T-tiere vollenden d-den Kreislauf. Ich meine, wir alle steigen m-m-mit ihm auf und …”
    “Erzählen Sie das dem Besitzer dieser Katze!” unterbrach ihn Sloat. Isidore war nicht ganz sicher, ob Sloat diese Bemerkung ernst meinte. “Sie meinen, ich mm-uß dd-as tun? Aber die Anrufe erledigen Sie doch immer!” Er empfand eine krankhafte Angst vor dem Videophon und brachte es praktisch nicht fertig, ein Gespräch zu führen. Das wußte Mr. Sloat natürlich. “Laß ihn”, sagte Milt. “Ich mach das schon.” Er griff nach dem Hörer. “Welche Nummer?”
    “Die muß ich hier irgendwo haben.” Isidore suchte in den Taschen seines
Arbeitskittels.
Sloat befahl: “Der Einfältige ruft an.”
    “Ich k-kann d-doch nicht mit d-dem Video umgehen!” protestierte Isidore. “Weil ich haarig, häßlich, schmutzig, klein, ungepflegt und grau bin. Außerdem macht mich die Strahlung krank.”
    Milt sagte lächelnd zu Sloat: “Ich glaube, wenn mir so zumute wäre, würde ich das Videophon auch nicht benutzen. Los, Isidore, wenn Sie mir die Nummer nicht geben, kann ich nicht anrufen, und Sie müssen es doch selbst tun.” Er streckte liebenswürdig die Hand aus.
    “Der Einfältige ruft an”, beharrte Sloat. “Oder er fliegt ‘raus!” Dabei sah er weder Isidore noch Milt an, sondern starrte nur geradeaus. “Ach, laß doch!” versuchte ihn Milt zu besänftigen.
    Isidore stotterte: “Ich hör’s n-nicht g-gern, w-wenn jemand Einfältiger zu

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