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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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niedrig, daß er auf die Prämien angewiesen bleibt.” “Wissen Sie das sicher?”
    “Ja.” Sie nickte. “Er hat noch einen weiteren Anreiz: Es macht ihm außerdem Spaß!”
    “Ich glaube, Sie irren sich”, sagte Isidore. So etwas hatte er noch nie in seinem ganzen Leben gehört. “Das widerspricht doch der heutigen merceristischen Ethik. Alles Leben ist eins - kein Mensch ist eine >Insel<, wie Shakespeare es in der guten alten Zeit einmal nannte.” “John Donne”, berichtigte sie.
    Isidore machte eine erregte Handbewegung. “Das ist schlimmer als alles, was ich bisher gehört habe. Können Sie nicht zur Polizei gehen?” “Nein.”
    “Und sie sind auch hinter Ihnen her? Sie können herkommen und Sie umbringen?” Jetzt verstand er, warum sich das Mädchen so verkroch. “Kein Wunder, daß Sie Angst haben und keinen Menschen sehen wollen.” Trotzdem hielt er alles für Einbildung. Sie muß eine Psychopathin sein, dachte er. Verfolgungswahn. “Dann werde ich schneller sein und sie vorher erwischen”, versprach er. “Womit denn?” Sie lächelte ein wenig.
    “Ich besorge mir einen Waffenschein für ein Laserrohr. Den bekommt man hier
draußen, wo kaum mehr jemand lebt, sehr leicht.”
“Und wenn Sie bei der Arbeit sind?”
“Ich nehme mir Urlaub!”
    Pris sagte: “Das ist wirklich nett von Ihnen, J. R. Isidore, aber wenn die Blade Runner die anderen erwischt haben, wenn sie mit Max Polokov, Garland, Luba und Roy Baty fertig geworden sind …” Sie brach ab. “Roy und Irmgard Baty. Wenn die auch tot sind, dann spielt es schon keine Rolle mehr.”
    Isidore ging in die Küche, nahm staubiges Geschirr, lange nicht mehr benutzt, aus dem Schrank und spülte Teller und Gläser mit dem rostbraunen, heißen Wasser, bis zuletzt alles sauber war. Dann erschien Pris und setzte sich an den Tisch. Er entkorkte die Flasche Chablis und teilte Pfirsiche, Käse und Bohnenbrei.
    “Was ist das für ein weißes Zeug? Nein, nicht der Käse.” Sie zeigte darauf. “Der Brei wird aus Sojabohnen gemacht. Wenn ich nur …” Er unterbrach sich und wurde rot. “Früher aß man das mit Bratensoße.”
    “Ein Androide”, murmelte Pris. “Solche Fehler unterlaufen nur Androiden. Damit verraten sie sich.” Sie kam näher, stellte sich neben ihn, schlang ihre Arme um ihn und preßte sich für einen Augenblick an ihn. Er war starr vor Erstaunen.
    “Ich probiere mal eine Scheibe Pfirsich”, sagte sie und holte mit ihren schlanken, langen Fingern geschickt eins von den Obststücken aus dem süßen Saft. Und dann begann sie plötzlich zu weinen, als sie das Pfirsichstück aß. Er war ratlos und wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Also beschäftigte er sich einfach weiter mit dem Aufteilen der Köstlichkeiten. “Verdammt!” rief sie wütend. “Na ja …”
    Sie wanderte im Zimmer auf und ab. “Wissen Sie, wir lebten auf dem Mars. Deshalb weiß ich so viel über Androiden.”
    “Und die einzigen Leute, die Sie hier auf der Erde kennen, sind die anderen Rückkehrer?”
    “Wir kannten uns schon vor der Reise. Aus einer Siedlung in der Nähe von New New York. Roy Baty und Irmgard betrieben einen Drugstore. Er war Apotheker, und sie leitete die Kosmetikabteilung. Auf dem Mars braucht man viel an Hautpflegemitteln.” Sie zögerte. “Ich bekam von Roy verschiedene Drogen. Zuerst brauchte ich sie, weil - nun das Leben auf dem Mars ist nicht schön. Das hier ist nichts dagegen.” Mit einer heftigen Armbewegung schloß sie die ganze heruntergekommene Wohnung ein. “Sie glauben, ich leide unter meiner Einsamkeit. Zum Teufel, der ganze Mars ist einsam! Viel schlimmer noch als das hier.” “Leisten euch denn die Androiden nicht Gesellschaft? Ich habe in einer Werbesendung gehört …” Er setzte sich zum Essen. Sie griff nach dem Glas und trank einen kleinen Schluck. Er fuhr fort: “Man hört hier immer nur, daß die Androiden eine große Hilfe sind.” “Auch die Androiden sind einsam”, sagte sie. “Schmeckt Ihnen der Wein?” Sie setzte das Glas ab. “Er ist sehr gut.”
    “Es ist die einzige Flasche, die mir seit drei Jahren zu Gesicht gekommen ist.” Pris erzählte weiter: “Wir kamen zur Erde zurück, weil dort oben eigentlich überhaupt niemand leben sollte. Dieser Planet ist nicht bewohnbar, jedenfalls nicht mehr seit Millionen von Jahren. Er ist so alt! Man spürt es an den Steinen, das unglaubliche Alter. Jedenfalls bekam ich zuerst Medikamente, Drogen, von Roy. Ich lebte nur noch für dieses

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