Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?
Probleme aller Blade Runner handelt. Wußten Sie nicht, daß sich manche Leute in den Kolonien weibliche Androiden als Mätressen halten?” “Das ist verboten!”
“Klar ist es verboten. Aber die Leute tun’s trotzdem.” “Und wie steht’s mit
der Liebe zum Unterschied zu Sex?”
“Liebe ist nur ein anderes Wort für Sex.”
“Wie die Liebe zur Heimat, oder die Liebe zur Musik”, verdeutlichte Rick. “Wenn es sich um die Liebe zu einer Frau oder der humanoiden Imitation einer Frau handelt, dann ist es Sex. Sie müssen sich selbst gegenüber ehrlich sein, Deckard. Sie wären gern mit einem weiblichen Androiden ins Bett gegangen - nicht mehr und nicht weniger. Mir ist das auch schon einmal passiert, als ich gerade Blade Runner geworden war. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen, Sie fangen sich schon wieder. Sie müssen nur die Reihenfolge umkehren.” Rick starrte ihn fassungslos an. “Zuerst mit ihr ins Bett …” “… und sie dann töten”, sagte Phil Resch knapp.
13
Auf dem Heimweg von der Arbeit zischte John R. Isidore wie ein sprühender
Feuerstrahl über den Nachmittagshimmel.
Ob sie noch da ist? fragte er sich.
Er war unterwegs an einem Schwarzmarktladen vorbeigefahren. Auf seinem Nebensitz stand eine Tüte mit ausgesprochenen Delikatessen wie Bohnenbrei, reifen Pfirsichen und Käse.
Der Duft der Pfirsiche und des Käses mischte sich und stieg ihm angenehm in die Nase. Das waren wirklich Köstlichkeiten, und er hatte dafür zwei Wochenlöhne hinblättern müssen - Vorschuß von Mr. Sloat. Außerdem hatte er noch unter seinem Sitz, wo sie nicht wegrollen und brechen konnte, eine Flasche Chablis liegen, die höchste aller Köstlichkeiten.
Als der Aufzug ächzend kam, fuhr er nicht zu seiner Wohnung hinunter, sondern eine Etage tiefer, wo seine neue Mitbewohnerin Pris Stratton ihr Domizil aufgeschlagen hatte. Gleich darauf stand er vor ihrer Tür und klopfte mit der Kante der Weinflasche dagegen.
“Wer ist da?” fragte eine durch die Tür gedämpfte und doch klare Stimme. “Hier spricht J. R. Isidore”, antwortete er in der selbstbewußten Art, zu der ihm Mr. Sloats Videophon verhelfen hatte. “Ich habe ein paar Kostbarkeiten mitgebracht und glaube, daß sich daraus für uns beide ein ganz vernünftiges Essen herrichten läßt.”
Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. Pris Stratton spähte auf den dämmerigen Flur hinaus. “Sie wirken ganz anders”, sagte sie. “Viel erwachsener.”
“Ich hatte heute im Geschäft ein paar Routineangelegenheiten zu erledigen. Nichts Außergewöhnliches. K-k-könnten Sie mich hereinlassen?” “Dann reden Sie ja doch nur übers Geschäft.” Aber sie öffnete ihm doch die Tür und ließ ihn eintreten. Als sie dann sah, was er im Arm trug, stieß sie einen entzückten Ruf aus. Ihr Gesicht leuchtete voller Freude auf. Doch dann erlosch der Glanz in ihren Augen urplötzlich.
“Was ist denn los?” fragte er. Er stellte die Tüte und die Flasche in der Küche ab und eilte zu ihr zurück.
Pris sagte tonlos: “Bei mir sind diese Sachen reine Verschwendung.” “Warum?”
“Ach …” Sie zuckte die Achseln, schob beide Hände tief in die Taschen ihres ziemlich altmodischen Kleides und ging weg. “Vielleicht erzähle ich es Ihnen später einmal.” Sie sah zu ihm auf. “Trotzdem war’s nett von Ihnen. Aber jetzt gehen Sie bitte.” “Ich weiß, was mit Ihnen los ist”, sagte er.
“So?” Sie öffnete die Tür wieder. Ihre Stimme klang noch spröder, lebloser, verlorener.
“Sie haben keine Freunde. Ihnen geht es jetzt noch viel schlechter als heute morgen, weil …”
“Ich habe Freunde.” Schlagartig wandelte sich der Ton ihrer Stimme. Sie klang überlegen, kraftvoller. “Zumindest hatte ich Freunde. Sieben waren es am Anfang, aber inzwischen haben sich die Blade Runner an die Arbeit gemacht. Einige von ihnen - vielleicht auch alle - sind nun tot.” Sie trat ans Fenster und sah hinaus in die Dunkelheit, die nur von vereinzelten Lichtern unterbrochen wurde. “Vielleicht bin ich von uns acht allein am Leben geblieben. Möglich, daß Sie recht haben.” “Was ist das, ein Blade Runner?”
“Stimmt - ihr sollt es ja nicht wissen. Ein Blade Runner ist ein Berufsmörder, der eine Abschußliste mit den Namen derer bekommt, die er umzubringen hat. Für jeden, den er erwischt, bekommt er eine bestimmte Belohnung Für gewöhnlich ist er bei der Stadt angestellt, so daß außerdem noch ein Gehalt bezieht. Aber die Bezahlung ist so
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