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Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Traeumen Roboter von elektrischen Schafen?

Titel: Traeumen Roboter von elektrischen Schafen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gegenüber. “Ich bin einem anderen Blade Runner begegnet, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Einem
    mordlustigen Burschen, der gern umbrachte. Nach kurzem Zusammensein mit ihm
sah ich die Andys plötzlich mit anderen Augen. Ich meine, auf meine Art habe
ich sie immer schon so gesehen wie er.”
“Kann das nicht warten?” fragte Iran.
    Rick fuhr fort: “Ich habe mich getestet, mit einer einzigen Frage nur, und die Sache bestätigt. Ich beginne allmählich, Sympathien für die Androiden zu hegen - stell dir nur vor, was das bedeutet! Du hast heute morgen selbst gesagt: >Die armen Andys!< Du mußt also verstehen, wovon ich spreche. Deshalb habe ich die Ziege gekauft. So war mir noch nie zumute. Vielleicht könnte daraus eine Depression werden wie bei dir. Ich kann verstehen, wie du unter diesem Gefühl leidest. Ich habe immer geglaubt, das mache dir Spaß, und du könntest dieses Gefühl nach Belieben abstellen, wenn schon nicht aus eigener Kraft dann doch zumindest mit Hilfe der Stimmungsorgel. Aber wenn man so bedrückt ist, dann wird einem alles gleichgültig, weil man keinen Wertmaßstab …”
    “Und was ist mit deinem Job?” unterbrach sie ihn scharf. “Mit deinem Job!” wiederholte Iran. “Wie hoch sind die Monatsraten für die Ziege?” Sie streckte ihm fordernd die Hand hin. Unwillkürlich zog er den unterschriebenen Vertrag aus der Tasche und reichte ihn ihr.
    “So viel!” sagte sie mit ganz dünner Stimme. “Die Zinsen - du lieber Gott, allein die Zinsen! Und das hast du getan, weil du deprimiert warst. Nicht als Überraschung für mich, wie du zuerst behauptet hast.” Sie gab ihm den Vertrag zurück. “Aber es macht nichts. Ich bin trotzdem froh über die Ziege. Aber sie ist eine so große wirtschaftliche Belastung.” Sie sah grau im Gesicht aus. “Ich kann mich in eine andere Abteilung versetzen lassen”, sagte Rick. “Unsere Zentrale bearbeitet zehn oder elf verschiedene Sachen. Diebstahl von Tieren zum Beispiel. Ich könnte mich dorthin versetzen lassen.”
    “Aber die Prämien! Die brauchen wir doch, sonst holen sie sich die Ziege wieder zurück.”
    “Ich lasse den Vertrag von sechsunddreißig auf achtundvierzig Monate verlängern.” Er zog einen Kugelschreiber und kritzelte rasch ein paar Zahlen auf die Rückseite des Vertrags. “Dann wären es monatlich zweiundfünfzig-fünfzig weniger.” Das Videophon klingelte.
    “Wenn wir nicht heruntergekommen wären”, sagte Rick, “wenn wir oben bei der Ziege geblieben wären, dann hätte uns dieser Anruf nicht erreicht.” Iran trat ans Videophon und sagte: “Wovor hast du denn Angst? Sie werden uns schon die Ziege nicht wegholen wollen - noch nicht!” Sie wollte den Hörer abnehmen.
    “Wenn es das Büro ist, dann bin ich nicht hier!” sagte er rasch und lief ins
Schlafzimmer.
“Hallo!” meldete sich Iran.
    Drei weitere Andys laufen noch herum, dachte Rick. Die hätte ich verfolgen sollen, statt nach Hause zu fahren. Auf dem Bildschirm formte sich so rasch Harry Bryants Gesicht, daß Rick nicht mehr ganz im Schlafzimmer verschwinden konnte. Steifbeinig ging er zum Videophon zurück.
    “Ja, er ist hier”, sagte Iran gerade. “Wir haben eine Ziege gekauft. Kommen Sie doch herüber, Mr. Bryant, und sehen Sie sich das Tier an!” Sie schwieg, hörte ihm eine Weile zu und reichte dann Rick den Hörer. “Er will dir etwas mitteilen.” Rasch ging sie hinüber zum Gefühlskasten und packte hastig wieder die Griffe.
    Rick stand da, den Hörer in der Hand, und merkte, wie ihr Geist ihn alleinließ.
    Er wurde sich bewußt, wie allein er war. “Hallo”, murmelte er in den Hörer.
    “Wir haben einen Hinweis, der sich auf zwei der verbleibenden Androiden bezieht”, sagte Harry Bryant. “Offensichtlich sind sie gewarnt worden - sie halten sich nicht mehr an der Adresse auf, die Dave Ihnen gegeben hat - Augenblick.” Bryant suchte auf seinem Tisch herum, bis er endlich die betreffenden Unterlagen gefunden hatte.
    Automatisch suchte Rick nach seinem Kugelschreiber. Er legte sich den Kaufvertrag über die Ziege verkehrt aufs Knie und machte sich zum Mitschreiben bereit.
    “Wohngebäude 3967-C”, sagte Inspektor Bryant. “Fliegen Sie so rasch wie möglich hin. Wir müssen annehmen, daß sie über die anderen Bescheid wissen, die Sie erwischt haben. Deshalb sind sie gesetzwidrig geflohen.” “Gesetzwidrig”, wiederholte Rick. Um ihr Leben zu retten! “Iran sagt, Sie hätten sich eine Ziege gekauft”, fuhr Bryant fort. “Heute

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