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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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habe.
    »Und, wie ist es?«, frage ich und lächele ihn an.
    Es erstaunt mich selbst, wie sehr ich mich freue, ihn zu sehen. Aber das liegt sicher nur daran, dass ich ganz allein hier bin, sage ich mir rasch. Bei solchen Veranstaltungen ist es immer nett, ein vertrautes Gesicht zu sehen, ganz gleich, zu wem es gehört.
    »Die Kunst oder der Champagner?«, fragt er mit einem schelmischen Funkeln in den Augen.
    »Beides«, entgegne ich lachend.
    »Hmm, na ja …« Er nippt an seinem Glas und lässt sich den Champagner auf der Zunge zergehen. »Ich würde sagen, der Champagner ist verdammt gut, zumindest besser als bei der letzten Ausstellungseröffnung, auf der ich war …«
    Ich gucke ihn strafend an. »Und die Kunst?«, erkundige ich mich mit fragend hochgezogenen Brauen.
    Etwas kleinlaut schaut er mich an. »Die habe ich mir noch nicht angeguckt.«
    »Adam!«, rufe ich empört und gebe ihm einen kleinen Klaps.
    »Du weißt noch, wie ich heiße.« Das scheint ihn zu wundern.
    »Ähm … ja, so schlecht ist mein Gedächtnis auch wieder nicht.« Ich lache verlegen und fühle mich plötzlich etwas unbehaglich. »Ich glaube, ich müsste eigentlich viel fester zuschlagen.« Worauf ich mein Heil in roher Gewalt suche und ihn gegen den Oberarm boxe.
    »Autsch, nein.« Er zuckt zusammen und reibt sich den Arm. »Ich bin empfindlich. Das gibt gleich blaue Flecken.«
    »Geschieht dir recht«, entgegne ich mit meinem verschämten Lächeln. »Ich fasse es nicht, dass du dir noch keine der Installationen angeschaut hast. Die sollen wirklich der Hammer sein.«
    »Ich habe auf dich gewartet«, gibt er unverblümt zurück.
    »Auf mich?« Jetzt bin ich total baff. Und zwar nicht nur wegen seiner Antwort, sondern auch weil ich plötzlich so ein komisches Herzflattern habe.
    »Na ja, ich hatte mir schon gedacht, dass du auch herkommst, wo du doch so auf Kunst stehst …« Lächelnd bricht er ab, und ich weiß nicht so recht, ob er mich auf den Arm nimmt oder nicht. »Und da habe ich mir gedacht, ich warte auf dich, dann kannst du mich rumführen. Es war echt toll, wie du es das letztes Mal gemacht hast.«
    Also geht es ihm bloß um die Kunst, schießt es mir durch den Kopf, und auf der Stelle entweicht die Luft aus meinem Gute-Laune-Ballon.
    »Mit Komplimenten kommst du bei mir nicht weit«, sage ich und versuche, meine Enttäuschung zu überspielen. »Und außerdem bist du jetzt dran.«
    Er schaut mich mit zusammengekniffenen Augen an, tut so, als wollte ich ihn verschaukeln.
    »Du willst, dass ich mit dir ins Kino gehe?«
    »Ich dachte, das war abgemacht.«
    Und dann beiße ich mir schnell auf die Zunge. Lucy Hemmingway, flirtest du etwa? Als mir das aufgeht, spüre ich, wie
mir die Röte in die Wangen steigt. Ich flirte. Was um alles auf der Welt ist bloß in mich gefahren?
    »Na ja, in dem Fall, lass mich nur machen …« Nickend kaut er auf seiner Unterlippe herum und scheint tief in Gedanken versunken.
    »Okay, ist ja auch nicht so wichtig«, sage ich mit einem beiläufigen Schulterzucken, als wäre es mir eigentlich ziemlich egal. Na ja, ich will ja schließlich nicht, dass er sich nachher einbildet, ich wollte was von ihm oder irgend so was Absurdes in der Art. Denn das stimmt nicht. Rein gar nicht.
    Wir spazieren los und schlendern durch die Galerie.
    Jetzt, wo ich so drüber nachdenke, habe ich auch eigentlich gar nicht geflirtet. Ich war bloß nett zu ihm. Hab ein paar Witzchen gemacht. Ja genau, das war’s. Nett und witzig.
    »Himmel, ich verhungere gleich«, rufe ich und versuche ganz fröhlich und normal zu tun und das Gespräch wieder auf ein unverfängliches Thema zu lenken. Zum Glück entdecke ich eine der Kellnerinnen und nehme mir von ihrem Tablett einen hauchdünnen Cracker, auf dem sich kunstvoll geschichtete Scheibchen diverser Köstlichkeiten türmen, von denen ich nicht mal die Hälfte benennen könnte. Ich stecke ihn mir ganz in den Mund. Hm, wirklich sehr winzig. »Mhm, lecker«, murmele ich. »Solltest du auch mal probieren«, empfehle ich Adam.
    »Ich hab schon ein Dutzend davon verdrückt.« Grinsend tauscht er sein leeres Champagnerglas gegen ein volles aus. »Aber andererseits, noch ein paar können nicht schaden.« Worauf er sich noch ein paar Häppchen genehmigt. Vor einer riesig großen Skulptur aus rotem Metall und Spiegelglas bleiben wir schließlich stehen.
    »Was soll das denn sein?«, fragt Adam nach kurzem Stutzen.
    Ich schaue in den Katalog. »Es nennt sich Minanga .«
    »Soll heißen?«,

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