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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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mir herhüpft. Da passe ich mal einen Moment nicht auf, und schon … Stinksauer drücke ich auf den Knopf mit der Aufschrift »Up«. Ha! Nimm das!
    Ich marschiere schneller – vor, zurück, vor, zurück – und schwinge mit den Armen. Das Komische ist bloß, die Maschine scheint nicht schneller zu werden, sondern bloß irgendwie höher . Verunsichert hämmere ich auf einige weitere Knöpfe ein. Ich werde Nate jetzt nicht kampflos den Sieg überlassen.
    Der Schweiß läuft mir inzwischen in Strömen über das Gesicht, aber ich quäle mich weiter voran. Unerbittlich ziehe ich das Tempo an. Ich werde schneller und immer schneller. Meine Füße treten wie besessen auf die Pedale ein. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Neben mir sehe ich Nate rhythmisch nach vorne federn. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Vorsichtig spähe ich auf sein Bedienfeld.
    Er ist auf Level 14!
    Hektisch tippe ich auf meiner Maschine herum. Hoch, höher, noch höher …
    Urplötzlich merke ich, dass das Gerät ein seltsam hohes, kreischendes Geräusch macht. Moment mal … Alarmglocken schrillen … Und jetzt wird es richtig schnell … ich meine wirklich, wirklich schnell … ungefähr hundertfünfzig Stundenkilometer … Lieber Gott, und es geht immer höher und höher … Panik steigt in mir auf … Wie komme ich hier wieder runter …? Wie halte ich das Ding wieder an …?
    Oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh –
    Argggghhhhhhhhh ! ! ! ! ! !

Neunzehntes Kapitel
    »Na ja, zumindest ist es nicht kaputt.«
    Eine Stunde später, und ich komme gerade aus dem Fitnessstudio und mache mich auf den Weg zu der Galerie, die ich besuchen wollte. Ich habe mir das Handy unters Kinn geklemmt und einen stechenden Schmerz im Knöchel und rede gerade mit meiner Schwester, die mich angerufen hat, um sich zu erkundigen, wie mein erstes Training gelaufen ist. »Oh, gelaufen bin ich – und wie!«, habe ich geantwortet, während ich mit einem Knöchel wie eine Wassermelone aus der Dusche humpelte. »Sogar fast bis in die Notaufnahme.«
    »Lucy, musst du dich immer so ungeschickt anstellen?«, fragt sie mich jetzt, nachdem ich ihr eine Viertelstunde lang in den schillerndsten Farben meinen Höhenflug auf dem Crosstrainer geschildert habe, der mit einem uneleganten Abgang meinerseits endete, nach dem ich mich zusammengefaltet auf dem Boden neben der Rudermaschine wiederfand und mir von einem wirklich süßen Personal Trainer namens Rudy in die Umkleidekabine helfen lassen musste, wo er mir dringend davon abriet, »beim Fitnesstraining zu rennen, ehe man richtig laufen gelernt hat«.
    Das Wort »Blamage« beschreibt es nicht mal annähernd.
    »Ich bin nicht ungeschickt«, widerspreche ich aufgebracht und bleibe kurz stehen, um meinen Faltplan zurate zu ziehen, bevor ich weiter die belebte Straße entlanghinke. »Das war alles Nates Schuld.«
    »Nate? Was hat der denn damit zu tun?«
    Bis jetzt hatte ich Nates Verstrickung in dieses hochnotpeinliche
Debakel wohlweislich verschwiegen. Einerseits, weil ich mich gerade in Selbstmitleid suhlte und ein paar tröstende Worte von meiner großen Schwester hören wollte – was ungefähr so unwahrscheinlich war wie ein Sechser im Lotto. Und andererseits, weil ich irgendwie gehofft hatte, drum herumzukommen.
    »Tja, das glaubst du sowieso nicht«, ächze ich, »aber er war auf dem Gerät gleich neben mir im Studio. Himmel, das war so peinlich. Er wollte sich sogar entschuldigen …«
    »Siehst du, das habe ich dir doch gleich gesagt!«, unterbricht sie mich siegesgewiss. »Er will sich wieder mit dir versöhnen und dich zurückhaben!«
    Ach du liebes bisschen, fängt die schon wieder damit an. »Auf keinen Fall!«, widerspreche ich energisch und zucke zusammen, als ein stechender Schmerz meinen Knöchel durchzuckt. »Er war genauso entsetzt wie ich. Er hatte überhaupt nicht mit mir dort gerechnet.« Ich bleibe kurz stehen und reibe mir den Knöchel. »Und woher sollte er wohl wissen, dass ich in dieses Fitnessstudio gehe, hm?«
    »Bestimmt hat er im Sushi-Restaurant gehört, wie wir uns darüber unterhalten haben«, gibt sie, ohne zu zögern, zurück. »Liegt durchaus im Bereich des Möglichen.«
    Jetzt weiß ich auch, warum meine Schwester so eine erfolgreiche Anwältin ist.
    »Im Bereich des Möglichen,ja.Wahrscheinlich,nein. Glaub mir, wenn ich es dir sage: Nate sah nicht aus wie ein Mann, der seine Exfreundin zurückhaben will.«
    »Und welche andere plausible Erklärung hast du dann dafür?«
    Ich überlege und

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