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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Das wird mich lehren, voreilige Schlüsse bezüglich hübscher brünetter Frauen zu ziehen. Schnell tippe ich »Ja«, dann kuschele ich mich glücklich lächelnd in meine Kissen und will mich gerade ausloggen, als mir eine Statusänderung ins Auge sticht:
    Nathaniel Kennedy könnte die ganze Welt umarmen!
    Mein Knöchel zwickt irritiert. Argh, gibt es denn überhaupt kein Entkommen? Schnell! Ich muss ihn löschen.
    Ich klicke auf »Aus Freundesliste entfernen«, und schon ist er verschwunden.

Zwanzigstes Kapitel
    Doch so einfach ist das Ganze nicht.
    Denn das wahre Leben ist nicht wie der Cyberspace – ich kann nicht einfach auf Löschen klicken und ihn entfernen –, und so taucht Nate im Laufe der nächsten Tage immer wieder unvermutet irgendwo auf. Kein lautstarkes Bumm! , und er steht leibhaftig neben mir in der U-Bahn. Sondern mehr kleine, zufällige, anscheinend unbedeutende Dinge, die für sich gesehen wie Zufälle wirken … aber zusammengenommen wird das Ganze allmählich ein bisschen eigenartig.
    So habe ich ständig entgangene Anrufe von ihm auf dem Handy. Zuerst habe ich sie einfach ignoriert, als mich eine dieser Benachrichtigungen jedoch morgens früh um fünf aus dem Schlaf riss, habe ich Nate entrüstet angerufen und ultimativ zu wissen verlangt, was er eigentlich von mir will.
    »Nichts«, entgegnete er stinksauer, um dann Stein und Bein zu schwören, er habe mich nicht angerufen, und es müsse wohl versehentlich passiert sein.
    »Was? Zwölf Mal?«, schnaubte ich empört, zischte ihn dann an, er solle sich mal erklären lassen, was eine Tastensperre ist, und legte dann auf.
    Was an sich natürlich noch nicht bizarr ist. Schließlich hat sich vermutlich jeder schon mal auf sein Handy gesetzt und versehentlich irgendwen angerufen oder ist von einem Freund angerufen worden, der gleich darauf um die Ecke biegt.
    Sehr bizarr war allerdings, dass Nate mich am nächsten Tag anrief und mich beschuldigte, ich riefe ihn ständig an! Was unmöglich war, denn »meine Tastensperre ist aktiviert«, wie
ich ihm ungehalten erklärte. Bloß dass ich später, als ich auf mein Handy schaute, entdeckte, dass seine Nummer tatsächlich mehrere Male gewählt worden war.
    Und dann dieser komische Zwischenfall, als Magda mich nach Uptown schickte, um ein paar »Mittel« von ihrem guten Freund Dr. Rosenbaum abzuholen, einem seltsamen Mann im weißen Kittel mit rosig glänzendem, völlig reglosem Gesicht, der in einem riesigen Büro mit Blick über den Central Park residiert. Alles sehr geheimnisvoll, wie in einem Spionagefilm. Nachdem ich einen Code eingetippt hatte, wurde ich hineingeführt, gebeten, das Bargeld auszuhändigen, und bekam dafür im Tausch ein Tütchen mit Cremes und Tränken. Ich kam mir vor wie bei einem Drogendeal. Wobei ich noch nie einen gemacht habe, aber egal, das war nicht das Seltsame. Das passierte erst auf dem Nachhauseweg.
    Anfangs war alles noch ganz normal. Ich tuckerte im Taxi durch die Stadt, und der Fahrer fluchte, wie es sich anhörte, auf Russisch in sein Handy, als plötzlich der Motor laut zu stottern anfing und dann den Geist aufgab. Und nun raten Sie mal, wo die Karre liegen blieb. Genau vor Nates Wohnung. Ich meine, genau davor. Und als wäre das noch nicht Zufall genug, passierte das auch noch just in dem Moment , als Nate aus dem Haus kam! Ich musste mich auf dem Rücksitz ducken, damit er mich nicht sah. Ein paar Sekunden später, und es wäre zu spät gewesen. Ich frage Sie, wie merkwürdig ist das denn?
    Und das ist noch nicht alles. Jedes Mal, wenn ich den Fernseher anmache, ist er da. Also, nicht er persönlich, aber immer läuft gerade Big Bucks. Und was noch schlimmer ist,jetzt kriege ich die Titelmelodie nicht mehr aus dem Kopf und summe sie ständig vor mich hin. Es gibt einfach kein Entkommen. Dasselbe mit dem Radio. Bloß, dass es da »No Woman, No Cry« von Bob Marley ist, was früher mal »unser« Lied war. Jedes Mal, wenn ich es höre, muss ich an Nate denken.
    Jahrelang habe ich diesen Song nicht mehr gehört. Normalerweise laufen Lady Gaga und Fergie und Katy Perry. Aber auf einmal kommt immer, wenn ich das Radio anmache, ganz gleich, welchen Sender ich auch einstelle, dieses Lied. Total abgefahren.
    So abgefahren, dass ich anfange, über andere Kleinigkeiten nachzudenken, die mir irgendwie komisch vorkamen, die ich aber zunächst einfach abgetan habe.Wie beispielsweise Nates Geständnis, er habe so einen eigenartigen Drang verspürt, in die Galerie zu gehen,

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