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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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ehrlich, ihr beiden!«
    »Du musst den Bann brechen«, fährt Robyn unbeirrt fort und überhört Kates Einwurf einfach. »Du musst den Zauber aufheben.«
    »Zauber?«, schnaubt Kate ungehalten.
    »Wohl eher Fluch«, murmele ich mürrisch.
    »Was auch immer.« Robyn schnalzt mit der Zunge. »Du musst hemmungslos alles aus dir rauslassen. Was du brauchst, ist ein ordentlicher Exorzismus.«
    »Brauchen wir den nicht alle?«, entgegnet Kate schnippisch, weil sie sich den anzüglichen Witz einfach nicht verkneifen kann.
    »Ich sagte Exorzismus, nicht Orgasmus«, gibt Robyn spitz zurück.
    »Wie du meinst«, brummt Kate achselzuckend. »Jedenfalls könnte ich Jeff sicher für keins von beidem begeistern.«
    Sie lacht trocken, aber meine Antennen haben ein ganz feines Signal aufgeschnappt, weshalb ich zu ihr rübergucke. Kate macht des Öfteren mal witzige, sarkastische Bemerkungen über ihre Beziehung, doch heute klingt ihre Stimme irgendwie seltsam.
    »Alles okay, Kate?«
    Sie schaut mich an, und ich kann beinahe sehen, wie sie die Zugbrücke über ihren Burggraben hochzieht und die Verteidigungsmauern bemannt. »Ja, bestens«, antwortet sie leichthin. »Was soll denn sein?«
    »Mit dir und Jeff, meine ich.«
    Sie wird stocksteif. »Klar doch. Er hat bloß dieses komische Virus, mehr nicht.Wahrscheinlich braucht er Antibiotika, aber du weißt ja, wie Männer sind, wenn sie ein paar Pillen schlucken sollen.« Brüsk zuckt sie mit den Schultern. »Alles halb so schlimm.«
    »Ach … okay.« Ich lasse es gut sein. Schließlich weiß ich nur zu gut, dass man meine Schwester lieber nicht bedrängen sollte. Wenn bei ihr ein Thema abgeschlossen ist, dann ist es abgeschlossen, verriegelt und verrammelt, und niemand, aber auch wirklich niemand, kommt da je wieder ran.
    »Gut, fertig.« Eine der beiden Damen, die sich um meine Maniküre und Pediküre gekümmert haben, tätschelt mir ganz leicht das Bein.
    »Mensch, das sieht ja toll aus.« Begeistert wackele ich mit den perlmuttrosa Zehen und Fingern. Die sehen fast aus, als wären es gar nicht meine. Früher waren meine Hände meistens rau und ungepflegt, angeknabbert oder farbverschmiert, aber jetzt haben sie sich wie von Zauberhand in gepflegte New Yorker Fingerchen verwandelt. Stolz wedele ich damit vor Robyns und Kates Nase herum. »Schaut mal!«
    »Oh, wunderschön, guck dir mal meine an«, schwärmt Robyn überschwänglich und wackelt mit den glitzernden Zehen, auf denen die kleinen Blüten funkeln.
    »Wie süß«, rufe ich begeistert, und dann vergleichen wir ausgiebig unsere Zehennägel, bis mir einfällt, dass ich Kate ganz vergessen habe. »Und deine?«, frage ich und drehe mich zu ihr um, aber sie zieht schon wieder die Schuhe an.
    »Sind prima geworden.« Sie nickt knapp und schließt eine Schnalle. »Ich hab mir nur klaren Nagellack machen lassen, wie immer.«
    Manchmal ist meine Schwester eine echte Spielverderberin.
    »Wenn Sie dann zahlen möchten …« Die Besitzerin des Nagelstudios, eine mütterliche Erscheinung in blumiger Kittelschürze, noch winziger als die übrigen vietnamesischen Damen, weist mit ungeduldiger Geste zur Kasse und auf die lange Schlange von Kundinnen, die alle darauf warten, dass unsere Plätze frei werden.
    »Oh, Entschuldigung, ja.« Hastig springe ich aus dem Sessel hoch und fange an, in meiner Tasche zu kramen. Endlich finde ich mein Portemonnaie und hole es heraus. Dabei fällt etwas aus der Tasche, das klirrend auf den Boden schlägt.
    Wahrscheinlich loses Kleingeld, denke ich, während ich der Dame einen Zwanzigdollarschein reiche. Zwanzig Dollar für Maniküre und Pediküre! Oh, wie ich New York liebe.
    »Miss, Sie haben da was verloren.«
    Ich sehe, wie eine der kleinen Vietnamesinnen etwas vom Boden aufhebt. Sie hält es mir hin, es sieht aus wie ein Vierteldollar.
    »Oh, vielen lieben Dank.« Lächelnd lasse ich es mir geben und merke erst dann, dass es mitnichten ein Vierteldollar ist. Es ist eine alte Münze. Nein, eigentlich ist es nur eine halbe alte Münze.
    Sofort wird mir ganz anders.
    »Das ist unmöglich.« Völlig sprachlos starre ich auf meine Handfläche, und alles dreht sich in meinem Kopf.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?« Kate schaut mich verständnislos an.
    »Mein Amulett«, stammele ich und halte ihr das Ding hin. Das Band ist weg, aber es gibt kein Vertun, das ist zweifellos mein Anhänger.
    Robyn schnappt hörbar nach Luft. »Aber ich habe doch gesehen, wie du es weggeworfen hast …«
    »Im Park«,

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