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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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einfach nur so, ohne Grund. Oder dass wir offensichtlich jahrelang immer wieder zur selben Zeit am selben Ort gewesen sind, ohne uns je zu begegnen, und dass wir beide gleichzeitig den alten Anhänger aus Venedig wiedergefunden haben, von dem wir beide angenommen hatten, wir hätten ihn schon vor Jahren verloren.
    Und wie so ein Gedanke den anderen anstößt wie umfallende Dominosteine, beginnt mir der Kopf zu schwirren … wie wir auf der Straße zusammengestoßen sind, nachdem wir uns getrennt hatten, wie er im Sushi-Restaurant plötzlich neben mir saß, und dann die Sache im Fitnessstudio gleich am nächsten Tag – Manhattan mag klein sein, aber so klein ist es nun auch wieder nicht – und dann neulich Abend in der Galerie, die unzähligen Bildschirme, auf denen seine Quizshow lief, während ich mich gerade mit Adam unterhielt, und wie Brad dann unvermittelt auftauchte, als Adam sich gerade mit mir verabreden wollte, und anfing, von Nate zu reden und Adam damit in die Flucht geschlagen hat …
    Wäre ich abergläubisch, ich wäre geneigt anzunehmen, da sei eine höhere Macht am Werke, die mich mit allen Mitteln davon abhalten will, mit einem anderen Mann auszugehen.
    Aber ich bin nicht abergläubisch. Ich glaube nicht an so einen Quatsch, sage ich mir streng. Okay, ich gebe zu, manchmal lese ich mein Horoskop, und ja, einmal war ich bei einer
Wahrsagerin, doch das war vor Jahren bei einer Schulfeier, und natürlich wusste ich von Anfang an, dass es unsere Chemielehrerin Mrs. Cooper im Bauchtänzerinnenkostüm war. Nie im Leben würde ich wie Robyn an etwas so Albernes glauben wie an ein Märchen über die ewige Liebe. Nur weil ich es google, heißt das noch lange nicht, dass ich so was völlig Bescheuertes für möglich halten könnte.
    Ich tippe »Legende der Seufzerbrücke« ein und klicke auf »Suche«. Eine Seite öffnet sich:
    Einer venezianischen Legende nach soll ein Paar in ewiger Liebe miteinander verbunden sein, wenn sich die beiden bei Sonnenuntergang in einer Gondel unter der Seufzerbrücke küssen, und zwar während die Glocken des Markusdoms läuten. Nichts kann sie von da an mehr trennen. Sie bleiben für immer und ewig vereint.
    Denn wie gesagt, das ist völliger Schwachsinn. Einfach lächerlich. Vollkommen irre. Schnell klicke ich die Seite weg und gucke bei Facebook rein, um nachzuschauen, ob Adam auf meine Nachricht geantwortet hat, aber stattdessen fällt mein Blick auf Nate. Er ist immer noch auf meiner Seite! Er ist immer noch mein Facebook-Freund! Fassungslos und ungläubig zugleich starre ich sein Foto an.
    Mit einem Anflug von Panik hacke ich hektisch auf meine Tastatur ein.
    Löschen! Löschen! Löschen!
     
    »Es ist, als könnte ich mich nicht von ihm trennen.«
    Kurz vorgespult, es ist Wochenende, und ich sitze in einem Nagelstudio, so winzig wie ein Briefkasten, mitten in Chinatown. Es ist Samstagnachmittag, und Robyn und Kate sind bei mir, und ich sitze gemütlich eingekuschelt in einem
Massagesessel und lasse Hände und Füße von zwei winzigen vietnamesischen Damen bearbeiten, die wie wild feilen und knipsen und schrubben, während sie unentwegt schnattern wie die Gänse.
    Ich bin heute zum ersten Mal hier, aber den Beteuerungen meiner beiden Begleiterinnen zufolge gehört das eigentlich zum allwöchentlichen Schönheitsritual jeder anständigen New Yorkerin. Was wohl auch die schockierten Reaktionen erklärt, die meine Fingernägel bei meiner Ankunft auslösten. Eine selbstgemachte Maniküre und Pediküre mögen in London vielleicht gerade noch durchgehen, aber in Manhattan? Niemals.
    »Wie meinst du das, du kannst dich nicht von ihm trennen?« , fragt Kate, ohne von ihrem BlackBerry aufzuschauen, in das sie selbst jetzt noch mit ihrer freien Hand wichtige E-Mails tippt.
    »Ich meine, ich werde ihn nicht mehr los. Er ist einfach überall.«
    »Manhattan ist ein Dorf. Ignoriere ihn einfach«, empfiehlt sie mir nüchtern.
    »Das ist gar nicht so einfach«, versuche ich zu erklären.
    »Ist es wohl. Ich laufe auch ständig meinem schärfsten Konkurrenten von Llodys Carter über den Weg. Letztens bin ich ihm sogar beim Arzt begegnet.«
    Die kleine Vietnamesin, die ihr die Fingernägel macht, zieht Kates Hand entschlossen von ihrem BlackBerry weg. Stirnrunzelnd nimmt Kate das Telefon in die andere Hand und tippt unverdrossen mit dem Daumen weiter.
    »Nein, es ist viel schlimmer …« Ich verstumme. »Wieso warst du denn beim Arzt?«
    »Ach, ich war mit Jeff da. Der ist diese

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