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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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blöde Erkältung immer noch nicht los. Die meinen, es könnte ein Virus sein.«
    »Wie meinst du das, es ist viel schlimmer?«, hakt Robyn
nach und guckt von dem Buch hoch, das sie gerade liest. Kosmisches Denken leicht gemacht . Sie lässt sich klitzekleine glitzernde Blümchen auf die Zehennägel machen.
    »Na ja, nicht genug damit, dass ich ihm dauernd über den Weg laufe. Es passieren auch noch ständig so merkwürdige Sachen.«
    »Wie zum Beispiel?« Robyn schaut mich hochinteressiert an.
    »Wie zum Beispiel, dass ich ihn bei Facebook nicht aus meiner Freundesliste löschen kann«, grummele ich angesäuert. Seit drei Tagen versuche ich das nun schon, leider vergeblich; jedes Mal, wenn ich mich einlogge, werde ich von seinem Profilbild und seinen Statusmeldungen begrüßt.
    »Was habt ihr bloß alle mit diesem Facebook-Blödsinn?« Kate schaut unvermittelt von ihrem BlackBerry auf. »Ich habe keine Zeit für Facebook, und doch bekomme ich ständig E-Mails von Leuten, die mich anstupsen wollen!« Entnervt verdreht sie die Augen.
    »Ich habe es dir doch schon gesagt. Die Kräfte des Universums halten euch zusammen«, zwitschert Robyn, als läge das auf der Hand.
    Kate guckt sie mit offenem Mund verächtlich von oben herab an.
    »Es stimmt«, entgegnet Robyn ungehalten. »Das ist die Legende der Seufzerbrücke. Nichts kann sie mehr trennen.«
    »Hast du wieder an deinen Kristallen geschnüffelt?«, schnaubt meine Schwester abfällig.
    »Es stimmt!«
    »Alles Kokolores!«
    »Das Wort kenne ich nicht«, entgegnet Robyn mit hochrotem Kopf, »aber eins kann ich dir sagen, dir könnte es auch nicht schaden, ein bisschen offener zu sein.«
    »Ich bin sehr offen, besten Dank! Ich bin bloß nicht irre«,
gibt Kate abschätzig zurück. »Das ist nicht das Universum, das sie zusammenhält – es ist Nate höchstpersönlich! Das ist doch offensichtlich. Er will wieder mit Lucy zusammen sein!«
    Verwirrt schaue ich zwischen meiner Schwester und meiner Mitbewohnerin hin und her, die sich einen Schlagabtausch liefern wie zwei Boxer im Ring. Auf der einen Seite steht Kate, in der rational-ungläubig-schon-beinahe-an-Zynismus-grenzenden Ecke, und auf der anderen Seite Robyn, in der irrational-an-alles-glaubend-beinahe-im-Märchenland-lebenden Ecke.
    Und ich?
    Ich bin irgendwo in der Mitte. Gelegentlich wechsle ich auch die Seiten. Ich hüpfe mal hierhin und mal dorthin. Ich meine, Kate hat ganz sicher recht, muss sie einfach, aber andererseits …
    Mir kommt wieder die Erinnerung an das Gespräch in den Kopf, damals im Restaurant, als Nate und ich uns gerade wiedergesehen hatten. Dass wir jahrelang offenbar zur selben Zeit am selben Ort gewesen waren, kam mir fast schon so vor, als wollte uns etwas wieder zusammenbringen.
    Und dieses Etwas will jetzt nicht zulassen, dass wir uns wieder trennen.
    Die Legende der Seufzerbrücke.
    Als mir dieser Gedanke durch den Kopf geht, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter.
    Das ist lächerlich. Einfach lächerlich. Es gibt kein »Etwas«. Das ist bloß eine dumme alte Geschichte. Ein bisschen Hokuspokus für die Touristen. Meine Fantasie geht mit mir durch. Wir sind doch hier nicht bei Twilight Zone , sage ich mir streng. Das hier ist das wahre Leben. Da passiert so was nicht. Oder?
    Mein Blick fällt auf die Zeitschrift, die aufgeschlagen auf meinem Schoß liegt. Die habe ich beim Reinkommen, ohne hinzuschauen, aus dem eselsohrigen Stapel gezogen, und ich
habe geistesabwesend ein bisschen darin herumgeblättert, aber jetzt stutze ich plötzlich. Denn da, auf der obersten Seite, ist ein Fragebogen. »Ist er Ihr Traummann?«
    Ich schnappe nach Luft.
    »Was ist los?« Meine Schwester hört auf, mit Robyn zu zanken, und schaut mich an. »Deine Nagelhaut? Ich sage ihnen immer, die sollen sie mir nicht zurückschneiden.«
    Stumm schüttele ich den Kopf und halte die Zeitschrift in die Höhe. »Das ist der Fragebogen«, stammele ich, mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern ist.
    Robyns Augen werden groß und rund. Und dann erklärt sie todernst, mit einer Stimme wie aus einem Kinotrailer: »Das ist ein Zeichen.«
    Ungläubig schaut Kate zwischen uns beiden hin und her. »Nein, das ist kein Zeichen!«, schimpft sie verärgert. Dann beugt sie sich vor und reißt mir unsanft die Zeitschrift aus den Händen. »Das ist eine uralte Ausgabe der Cosmo !« Mit einer abschätzigen Handbewegung befördert sie den Stein des Anstoßes in einen Mülleimer und schüttelt entnervt den Kopf. »Also

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