Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)
als Schwager muss doch zu irgendwas gut sein«, hatte sie argumentiert –, ehe sie widerstrebend eingestehen musste, dass ein Richter unseren Fall womöglich etwas skeptisch betrachten würde: »Hohes Gericht, ich bin hier, um ein Kontaktverbot zu erwirken für meine Mandantin Lucy Hemmingway, die von dem Angeklagten Nathaniel Kennedy verfolgt und belästigt wird, und zwar als ihr Facebook-Freund, durch seine Fernsehsendung Big Bucks und von ihrem gemeinsamen Song, ›No Woman, No Cry‹ von Bob Marley, der ständig im Radio läuft.«
Genau.
Wesentlich besser war da schon ihre Idee, unangemeldet bei ihm zu Hause aufzutauchen und:
2. Ihm sagen, dass du ihn liebst.
Ein todsicheres Mittel, sollte es denn überhaupt eins geben. Der Plan sieht vor, dass ich ihm meine unsterbliche Liebe gestehe, und – puff – schon kann ich zusehen, wie er auf Nimmerwiedersehen aus meinem Leben verschwindet.
Nur für den Fall, dass ich noch mehr Munition brauche:
3. Vorher nicht die Beine rasieren.
Und dann im Rock bei ihm aufkreuzen.
4. Die Achselhaare wachsen lassen.
Und der besseren Wirkung wegen den Rock mit einem Spaghettiträgertop kombinieren.
5. Wo man schon mal dabei ist, am besten auch in der Bikinizone alles wild wuchern lassen.
Und dann die Beine überkreuzen wie Sharon Stone.
6. Aufs Deo verzichten.
Klingt zwar zunächst harmlos, aber momentan haben wir hier in Manhattan über zweiunddreißig Grad. Verschwitzte Achseln sind schon schlimm genug, aber haarige verschwitzte Achseln …
7. Über Monatsblutungen reden.
Zum Beispiel erklären: »Mensch,ich bin so kaputt, das kommt bestimmt daher, dass ich gerade meine Tage habe .« Dabei am besten noch jede Menge Reizwörter einwerfen wie Menstruation, Blutung, Krämpfe, Aufgeschwemmtsein, Wassereinlagerungen, PMS und Akne.
8. Noch besser, bei ihm aufs Klo gehen und Super-superplus-Tampons herumliegen lassen.
Männer fürchten sich vor Tampons wie Hunde vor Gewittern. Sie verkriechen sich zitternd in eine dunkle Ecke.
9. Wobei, vielleicht doch lieber Super-super-plus-Binden nehmen.
Und ihm dann erklären, man habe »einen kleinen Unfall« gehabt, und ob er bitte schnell in die Drogerie laufen und die bereits erwähnten extragroßen Tampons besorgen könne. Bitte, bitte, Hasenschwänzchen-Mausebärchen.
Womit wir gleich beim nächsten Punkt wären:
10. Ihm einen albernen Tierkosenamen verpassen und nur noch in Babysprache reden.
11. Sagen, dass man ihn heiraten will, und darauf bestehen, sich gemeinsam Eheringe anzuschauen.
12. Ihn mit Anrufen, E-Mails und SMS bombardieren.
Er wird mich zwangsläufig für eine durchgeknallte Kaninchenkillerin halten, schneller, als man Eine verhängnisvolle Affäre sagen kann. Ergebnis: Nächtliches Verwählen gehört der Vergangenheit an.
13. Frag ihn, mit wie vielen Frauen er schon im Bett war.
Dann verdopple die Zahl und behaupte, mit so vielen Männern seiest du schon im Bett gewesen. Nein, verdreifache sie.
14. Tauche überraschend in seiner Sportbar auf, wenn er gerade mit seinen Freunden da ist.
15. Trage einen weiten Fleece-Pulli.
Und kombiniere ihn mit einem ungeschminkten Gesicht, zu einem Vogelnest zusammengestopften Haaren und Leggins. Am besten ungewaschenen, am Hintern ausgebeult.
16. Dann erzähl all seinen Freunden haarsträubend komische Anekdoten über Erektionsstörungen/vorzeitigen Samenerguss/kleine Penisse.
Stups, stups, zwinker, zwinker.
17. Sei anhänglich.
Denk an Kletten. Denk an Posh mit Becks.
18. Furze.
19. Rülpse.
20. Bohre in der Nase.
21. Iss die Popel.
Ja, das ist ziemlich widerlich, aber es ist ein bisschen wie eine Dschungelprüfung bei Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! Nur in dem Fall müsste es heißen: Ich bin Lucy Hemmingway – Holt mich aus dieser Beziehung raus!
22. Gerate in Verzückung angesichts neugeborener Babys.
23. Klau seinen iPod, und kopiere Musik darauf.
Vorschläge: »You’re Beautiful« von James Blunt, den Soundtrack von Mamma Mia oder The Best of Take That .
24. Kündige sein Pay – TV kurz vor dem entscheidenden Meisterschaftsspiel.
Einer von Robyns Kunden arbeitet bei Direct TV und kann sich in die Kundenkonten einhack… – ich meine, »einloggen«.
25. Brautzeitschriften kaufen.
Und überallhin mitschleppen.
Nur für den Fall, dass ich ihm mal wieder »rein zufällig« über den Weg laufe, denke ich und spähe misstrauisch um das Bücherregal, um mich zu vergewissern, dass die Luft rein ist und nirgendwo ein Nate auf mich lauert.
Es ist der
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