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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Blödsinn.«
    Robyn macht ein Gesicht wie ein kleines Kind, dem man gerade erklärt hat, dass es die Zahnfee gar nicht gibt.
    »Aber du bist doch verheiratet«, protestiert sie heftig. »Was ist denn mit deinem Mann?«
    »Was soll mit dem sein?«, entgegnet Kate ungerührt. »Ich liebe Jeff, versteh mich nicht falsch, aber ich würde ihn nicht gerade meinen Seelenverwandten schimpfen.«
    »Nicht?«, flüstert Robyn erstickt.
    »Nein.« Meine Schwester lächelt nonchalant und nippt an ihrem Drink. »Obwohl ich ihn so einiges anderes schimpfen würde«, fügt sie mit einem heiseren Lachen hinzu.
    Robyn wirkt völlig entsetzt. »Und du, Lucy?« Verzweifelt wendet sie sich an mich. »Was meinst du? Du glaubst doch an die ganz große Liebe, oder?«
    Ich zögere. »Na ja, ähm …«
    »Oh, tut mir leid!« Urplötzlich schlägt Robyn sich mit der
Hand an die Stirn. »Ich bin ja so was von unsensibel.« Kleinlaut guckt sie mich an. »Deine Schwester hat so was erwähnt, dass du gerade erst eine Trennung hinter dir hast. Ich habe einfach nicht nachgedacht.«
    »Du meinst Sean? Ach, das war doch nichts Ernstes«, versichere ich rasch.
    »Er war nicht deine große Liebe?«, fragt sie verständnisvoll, ohne meine Schwester auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen.
    Vor meinem geistigen Auge erscheint ein Bild von Sean in seinen lila Crocs. Selbst wenn alles andere perfekt gewesen wäre, diese Crocs hätten immer zwischen uns gestanden.
    »Nein, der war nicht der Richtige«, gebe ich lachend zurück, aber tief drinnen spüre ich schon wieder dieses altbekannte Ziehen in der Brust.
    »Na ja, keine Sorge«, versucht sie mich aufzumuntern. »Du findest ihn schon noch.«
    Ich lächele kläglich. »Das ist es ja. Ich hatte ihn ja schon gefunden.«
    Kate entfährt ein lautes Stöhnen. »Oh Gott, nicht schon wieder dieser Brückenbengel.«
    »Er heißt Nathaniel«, gebe ich schnippisch zurück und funkele meine Schwester empört an.
    Die verdreht entnervt die Augen. »Lucy, wann schlägst du dir endlich diesen Kerl aus dem Kopf und siehst ein, dass das Leben weitergeht?«
    »Mein Leben geht doch weiter«, entgegne ich schnippisch. »Ich hatte jede Menge Männer nach ihm.«
    »Aber du bist immer noch nicht über ihn hinweg.«
    »Gar nicht wahr!«
    »Und warum füllst du dann diesen bescheuerten Fragebogen aus?«
    »Na und? Das hat doch gar nichts zu bedeuten!«
    »Nein, gar nichts!«
    Robyns Augen flitzen zwischen mir und meiner Schwester hin und her, als beobachtete sie ein besonders spannendes Tennismatch. »Hey, Leute!«, ruft sie und hebt ihre silberberingten Hände, um diese aufflammende schwesterliche Zankerei im Keim zu ersticken.
    Glauben Sie mir, im Zanken sind wir beide ganz groß.
    »Könnte mir bitte jemand erklären, was hier los ist?«
    Wir schauen uns an. Verlegen guckt Kate in ihren Cocktail.
    Womit das Erklären an mir hängenbleibt.
    Ich zögere.
    »Also?« Robyn schaut mich erwartungsvoll an.
    »Ach, eigentlich nichts«, brumme ich abwiegelnd.
    »Hörte sich aber eben ganz anders an«, gibt Robyn stirnrunzelnd zurück. »Komm schon, ich will sämtliche schmutzigen Details hören.«
    Eigentlich würde ich am liebsten alles mit einer wegwerfenden Handbewegung abtun, aber das Bier breitet sich gerade warm und wohlig in meinem Bauch aus, und ich spüre regelrecht, wie meine Abwehr sich in Wohlgefallen auflöst.
    »Muss ich dich erst daran erinnern, dass ich hauptberuflich Menschen mit Nadeln traktiere?« Worauf sie mich mit einem finster drohenden Blick bedenkt, der rein gar nichts Bedrohliches hat.
    Ich schlucke schwer, während meine Gedanken in die Vergangenheit schweifen. »Es war im Sommer 1999. Damals war ich neunzehn und studierte gerade in Italien. In Venedig, genauer gesagt.« Es sprudelt nur so aus mir heraus, so schnell erzähle ich. Ich will es einfach bloß möglichst rasch hinter mich bringen. »Er hieß Nathaniel und war zwanzig und Amerikaner und mit dem Harvard-Sommerprogramm dort. Er studierte die Renaissancemaler. Nach dem Sommer bin ich wieder nach England zurückgegangen, und er in die USA …«
    »Du hast den Teil mit der Brücke ausgelassen«, fällt meine Schwester mir ins Wort.
    Nun habe ich den Faden verloren, und ich funkele sie böse an, aber sie tut, als sei sie vollauf mit ihrem Drink beschäftigt und habe keinen Pieps gesagt.
    Ich wende mich wieder Robyn zu. »Entschuldige. Ich zäume das Pferd von hinten auf. Zuerst sollte ich wohl erzählen, wie alles anfing.« Die Erinnerung kommt

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