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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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mit Namen Harold auf der Welt geben.«
    Robyn versteift sich leicht.
    »Und selbst wenn er der Richtige sein sollte, dann könnte es doch auch gut sein, dass du ihn abgrundtief hasst.«
    »Ich hasse niemanden«, gibt sie empört zurück. »Hass bringt nichts. Es verbittert einen nur und verschließt das Herz.«
    »Das klang aber ganz anders, als du dich über den Typen ausgelassen hast, der seinen Hund im Auto eingesperrt hat.«
    Vorige Woche hatte Robyn einen Artikel in der Zeitung gelesen über einen Mann, dessen Dalmatiner beinahe an einem Hitzschlag gestorben wäre, weil er ihn in der Mittagshitze im Auto zurückgelassen hatte. Zum Glück wurde der Hund gerade noch rechtzeitig von Passanten entdeckt.
    »Den hasse ich doch nicht. Ich wünschte bloß, den würde man auch mal bei achtunddreißig Grad im Schatten in seinen Jeep sperren, ohne Luft und Wasser, und er müsste sehr, sehr lange unglaubliche Höllenqualen ausstehen und um Hilfe winseln und beinahe sterben.« Wütend presst sie zwei Finger zusammen und verzieht das Gesicht zu einer wirklich erschreckenden Grimasse. »Das ist was anderes.«
    »Und was willst du jetzt machen?«, wechsele ich schnell das Thema. »Wegen Daniel, meine ich, nicht wegen des Dalmatiners«, erkläre ich hastig, damit sie nicht anfängt, mir eine Liste von Folterinstrumenten runterzubeten. Für eine Frau, die ihr ganzes Leben der Heilung verschrieben hat, kennt sie erschreckend viele Methoden, Schmerzen zuzufügen.
    »Nichts.« Achselzuckend und mit melancholischem Blick starrt sie auf ihre Teekanne. »Das hatte sowieso keine Zukunft. Es war unausweichlich. Es sollte so sein.«
    »Warum? Wegen dem, was diese bescheuerte Wahrsagerin dir erzählt hat?« Langsam werde ich richtig wütend.
    Robyn zieht einen Flunsch und reckt trotzig das Kinn. »Wakanda ist eine amerikanische Ureinwohnerin, eine Heilerin, die mit Geistführern kommuniziert. Sie hat eine unglaubliche Gabe. Ihr Name bedeutet in der Sprache der Sioux ›Die über magische Kräfte verfügt‹.«
    Ich klappe den Mund auf, um zu widersprechen, sehe ein, dass es ohnehin keinen Sinn hätte, und stöhne stattdessen bloß gequält auf. »Lieber Himmel, warum habe ich nicht einfach die Klappe gehalten? Ich hätte dir nichts von diesem Treffen erzählen sollen. Eigentlich sollte das ohnehin ein Geheimnis bleiben.«
    »Hast du aber«, sagt sie, streckt die Hand nach mir aus und drückt meinen Arm, als wolle sie sagen: Mach dir bitte keine Vorwürfe. »Du hast mir davon erzählt, und du hast ihn kennengelernt. Das ist ein Wink des Schicksals, eine glückliche Fügung.«
    »Ich dachte, das gibt es nur im Film, nicht im wahren Leben«, bemerke ich geistreich.
    Sie lächelt, dann wendet sie sich wieder ihrer Teekanne zu, rührt noch einmal um und schenkt sich dann eine Tasse Tee ein.
    »Und was willst du jetzt machen?«
    Sie hält inne, und einen Moment lang legt sich kurz ein Schatten von Traurigkeit über ihr Gesicht, doch dann ist er auch schon wieder verschwunden, und stattdessen wirkt sie zu allem entschlossen. »Ich mache das, was ich immer mache«, erklärt sie bestimmt, streicht die Haare hinter die Ohren und bedenkt mich mit ihrem typischen strahlenden Megawattlächeln. »Alles dem Schicksal überlassen.«

Dreiunddreißigstes Kapitel
    Ich habe ein Hühnchen zu rupfen mit dem Schicksal.
    Das Schicksal stellt sich ja gerne als liebenswürdiger, leutseliger Helfer dar, als hilfreicher Geist und allzeit bereiter Schutzengel, auf den in allen Lebenslagen stets Verlass ist. Keine Ahnung, was du machen sollst? Überlass einfach dem Schicksal die Entscheidung. Dein Leben ist ein einziges Chaos? Das Schicksal wird es schon richten – es weiß am besten, was gut für dich ist. Single mit gebrochenem Herzen? Das Schicksal hat etwas ganz Wunderbares für dich in petto.
    Kein Wunder, dass die Leute bequem die Füße hochlegen und alles dem Schicksal überlassen. Fast ein bisschen wie einem lieben Opa. Oder einem sehr praktischen, durchorganisierten Menschen, quasi einer ganz eigenen persönlichen Assistentin.
    Bloß ist das Schicksal meiner Erfahrung nach ganz und gar nicht so. Und das gilt auch für seine kleine Schwester, die Bestimmung. Offen gestanden, haben die beiden ein Riesenschlamassel angerichtet, wenn man mich fragt. Weshalb sie mir von jetzt an gestohlen bleiben können und bloß aufhören sollen, sich überall einzumischen. Ich nehme mein Schicksal lieber selbst in die Hand. Und was die Liebe angeht, da hat das Schicksal gar

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