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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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japse ich völlig verdattert. »Was machen Sie denn hier?«
    »Bei uns ausstellen!«, jubelt Magda, noch ehe er den Mund zum Antworten aufmachen kann. »Stimmt’s?«
    Das ist eine Feststellung, keine Frage, und ich starre Artsy
mit offenem Mund an. Erleichterung, Entzücken und weiß der Himmel was noch steigen in mir auf und wollen wie ein Feuerwerk explodieren. Ist das wirklich wahr? Unter der breiten Krempe suche ich seine Augen. Stimmt’s?
    »Das entspricht wohl den Tatsachen«, entgegnet er gespielt gestelzt, dann schaut er mich an und blinzelt mir verschmitzt zu.
    Still steigen meine Freudenraketen in den Himmel und überschütten mich zischend mit einer Unmenge von glitzerndem Flitter.
    Ich habe es geschafft. Er hat ja gesagt. Wir sind gerettet.
    Am liebsten möchte ich die Faust in die Luft recken, Artsy abklatschen, Magda packen und herumwirbeln und Valentino am Bäuchlein kraulen, aber nein, ich zwinge mich, ganz professionell zu bleiben.
    »Das sind ja tolle Nachrichten«, entgegne ich nüchtern und versuche die Stimme zum Schweigen zu bringen, die vor Freude in meinem Kopf in den höchsten Tönen kreischt. »Das ist eine große Ehre für die Galerie, und ich bin mir sicher, Sie werden sich hier bei uns im Number Thirty-Eight sehr wohl fühlen.«
    Magda wirft mir einen dankbaren Blick zu. Ich habe den starken Verdacht, dass sie im Geiste ununterbrochen »Wunderbar, wunderbar« johlt, seit er ihr zugesagt hat.
    »Ganz bestimmt.« Er nickt träge und kaut dazu seinen Kaugummi. »Vor allem jetzt, wo ich Mrs. Zuckerman persönlich kennengelernt habe.«
    »Bitte, nennen Sie mich doch Magda«, flötet sie zart errötend und kichernd wie ein Schulmädchen.
    Ein bis über beide Ohren verknalltes Schulmädchen, denke ich, mit einem Seitenblick auf sie.
    »Entschuldigen Sie bitte, das war alles meine Idee«, erklärt Artsy an mich gewandt.
    »Wie bitte?« Verwirrt schaue ich ihn an.
    »Die Überraschung«, erklärt er. »Ich dachte, das wird ein Heidenspaß. Ich erlaube mir gern mal einen kleinen Scherz.«
    »Aber das sollte jetzt kein Witz sein, oder?«, erkundige ich mich hastig.
    Grinsend streicht er sich über den Bart, den er zu einem Spitzbart frisiert und zu winzigen Zöpfchen geflochten hat. »Nein, die Ausstellung gibt’s wirklich.«
    Magda und ich schauen uns an. Sie sieht aus, als sei sie gestorben und in einer Gucci-Boutique wieder aufgewacht.
    »Nachdem Sie mich auf Martha’sVineyard besucht haben, habe ich ein bisschen recherchiert, mich umgehört, und was ich da herausgefunden habe, hat mir gefallen.« Er wirft Magda einen Blick zu, und die streckt stolz die ohnehin schon mit einem üppigen Vorbau versehene Brust raus. »So viele Galerien haben sich ausverkauft. Da geht es nicht mehr um Kunst. Da geht es nicht mehr darum, Kunst für jedermann zugänglich zu machen. Da geht es bloß um Geld und Profit und Kommerz und darum, dass die Reichen immer reicher werden.«
    »Ja, das stimmt«, pflichtet Magda ihm bei. »Wie wahr.«
    »Bei Ihnen scheint das anders zu sein«, sinniert er und schaut kurz zu mir rüber. »Sie scheinen echtes Interesse an meiner Arbeit zu haben, an Kunst, am Entstehungsprozess.«
    »Die Geschichte mit den Socken fand ich großartig«, meine ich lächelnd, und er grinst mich an.
    »Ich kann Ihre Geschäftsphilosophie nur gutheißen«, fährt er an Magda gewandt fort. »Jeder sollte freien Zugang zu Kunst haben. Sie sollte alle gesellschaftlichen Klassen transzendieren und auch das Proletariat ansprechen, nicht bloß die Banker in der Wall Street.«
    »Meine Rede«, pflichtet Magda ihm eifrig bei. »Diese Banker.« Abschätzig schnalzt sie mit der Zunge. »Denen geht es doch nur ums Geld. Die Menschen sind denen egal, ihr Leben, ihre Hoffnungen und Träume.«
    Ich kann förmlich sehen, wie sie daran denkt, dass ihre eigene Wohnung kurz vor der Zwangsräumung steht und der Galerie die Schließung droht.
    »Ja, ganz genau«, stimmt Artsy ihr zu. »Darum bin ich ja auch ganz aus dem Häuschen, dass ich hier ausstellen darf. Bis jetzt hatte ich nie den Wunsch, meine Arbeiten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aber dies hier ist ganz sicher der richtige Laden. Genau das Richtige«, schwärmt er begeistert und macht eine ausladende Armbewegung.
    »Toll.« Ich lächele. Mensch, das ist wirklich der Wahnsinn. Endlich klappt mal was wie am Schnürchen.
    »Ja, ich bin total begeistert von der Idee, eine Ausstellung zu veranstalten und meine Arbeiten nicht zu verkaufen, sondern sie

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