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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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buschige Augenbrauen. Manchmal muss man dem Schicksal hilfreich zur Seite stehen, sei es mit Haarpflegeprodukten, Pinzette oder als beste Freundin, die sich in anderer Leute Liebesleben einmischt.
    Halb hatte ich erwartet, dass er erleichtert »Da hast du vollkommen recht!« ruft und losstürmt, um ihr seine unsterbliche Liebe zu gestehen, aber da habe ich mich leider getäuscht.
    »Nein.« Resigniert schüttelt er den Kopf. »Sie liebt einen anderen. Es wäre nicht richtig, mich zwischen sie und ihren Seelenverwandten zu stellen.«
    »Aber er ist ja gar nicht ihr Seelenverwandter«, jammere ich mit wachsender Verzweiflung. »Robyn liebt Harold nicht. Sie glaubt es zwar, es stimmt aber nicht. Sie liebt …«
    »Daniel, mein Junge!«
    Wir werden von Magda unterbrochen, die mit einem Freudenschrei aus ihrem Büro stürzt.
    »Hey, Mom.« Er wird puterrot, als sie ihm um den Hals fällt und ihr Gesicht an seine Brust drückt, als wollte sie ihm ein letztes Mal Lebewohl sagen.
    »Mein Junge, mein wundervoller Junge«, posaunt sie und klammert sich an ihn. Dann schiebt sie ihn ein Stückchen von sich fort, um ihn etwas genauer anzusehen. »Was ist los? Warum siehst du so traurig aus?«
    »Tue ich doch gar nicht«, widerspricht er und setzt ein gezwungenes Lächeln auf. »Alles bestens.«
    »Wunderbar!« Mit geröteten Wangen strahlt sie ihn an. »Und wie geht es Robyn?«
    Wie ich die beiden so beobachte, geht mir in dem Moment auf, dass er ihr noch nichts erzählt hat.
    »Prima. Ihr geht es prima.« Er nickt und schaut mich an, als wolle ersagen: Bitte, verrate ihr bloß nichts.
    Unauffällig lege ich einen Finger auf die Lippen. Fest versiegelt , bedeute ich ihm.
    »Sehen Sie, hätten Sie mich mal machen lassen …«, ruft sie und schaut mich bedeutungsvoll an. »Und wo ist Robyn? Kommt sie nach?«
    »Öhm, nein, sie hat leider keine Zeit.«
    »Keine Zeit?« Magda fängt an, ihre unzähligen Tüten und Päckchen einzusammeln. »Nein, du musst warten. Mama hat zu tun«, erklärt sie Valentino, der um ihre Füße herumwuselt und auf ihren Arm möchte. Dann wendet sie sich wieder an Daniel. »Was macht sie denn?«
    »Ich … ähm …« Daniel wirkt unsäglich verlegen. »Warte, ich helfe dir.« Er bückt sich, aber Magda verscheucht ihn mit einem Klaps.
    »Nicht mit deinem schlimmen Rücken, Daniel.«
    »Mom, mir geht es bestens.«
    »Weißt du nicht mehr, was Dr. Goldstein über deinen Ischias gesagt hat?«
    Valentino springt noch immer auf und ab wie ein Zwergkänguru und versucht verzweifelt, Frauchens Blick auf sich zu ziehen. Daniel bückt sich und will eine der Tüten aufheben, und ich weiß nicht so genau, was dann passiert, aber auf einmal ist ein ohrenbetäubendes Jaulen zu hören, und dann segelt Daniel durch die Luft, gefolgt von den Tüten und Valentino, der unter ihm hervorschießt wie eine Kanonenkugel, und dann landet Daniel in einem verkrumpelten Häufchen auf dem Boden.
    »Oje!«, kreischt Magda und stürzt ihrem Sohn zu Hilfe. »Hast du dir wehgetan?«
    »Alles in Ordnung, Mom.« Womit er Valentino einen mörderischen Blick zuwirft und sich mühsam aufrappelt, um sich anschließend den Staub aus den Kleidern zu klopfen, während Magda um ihn herumscharwenzelt. »Ehrlich, es ist alles okay. Keine Sorge …« Auf einmal unterbricht er sich. »Ach du Schande.«
    »Was denn?«, japst Magda entsetzt mit weit aufgerissenen Augen. »Dein Rücken? Ach herrje! Ich wusste doch, dass dir der Rücken wehtut, ich wusste es!«
    »Nein, Mom, nicht mein Rücken.«
    »Was denn dann?«, kreischt sie schon fast. »Oh nein, ist es dein Herz? Es ist dein Herz, nicht wahr? Du kommst ganz nach deinem Vater.«
    »Nein, es ist das Bild.« Sein Gesicht ist aschfahl.
    Magda hört auf rumzukreischen und runzelt verwirrt die Stirn. »Welches Bild?«
    Mit entsetztem Gesicht deutet Daniel auf das eingewickelte Paket, das bis eben neben einigen Tüten an der Wand lehnte. Es ist das Gemälde, das Magdas Tante ihr vermacht hat. Sie
muss es aus dem Büro geholt haben, um es mit zu Daniel zu nehmen, doch jetzt ist die Verpackung zerfetzt und die Leinwand darunter eingerissen.
    »Himmel, Mom, es tut mir so leid.«
    »Ach, das braucht dir nicht leidzutun.« Schnell verscheucht sie seine Bedenken. »Es war sowieso scheußlich.«
    »Was war denn drauf?«, frage ich neugierig. Bis jetzt habe ich diesem Drama nur als stummer Zuschauer beigewohnt, aber jetzt, als Daniel das Gemälde, von dem das Packpapier in Fetzen herunterhängt, hochhebt,

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