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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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auf sein Handgelenk, das gänzlich uhrenlos ist. Dann wandert mein Blick zu seinem Ringfinger, der allerdings alles andere als ringlos ist. Puff , hat sich mein kleiner Anflug von Verliebtheit auch schon wieder in Luft aufgelöst.
    »Und denken Sie daran, mich anzurufen«, weist sie mich an. »Ich möchte wissen, wenn alles gut angekommen ist.«
    »Mache ich«, entgegne ich pflichtbewusst, während der Fahrer den Motor anlässt.
    »Und Sie müssen auf jeden Fall …«
    Zum Glück übertönt das laute Aufheulen des Motors ihre Stimme und verschluckt den Rest des Satzes.
    Als wir losfahren, winke ich Magda noch mal zu und beobachte dann im Seitenspiegel, wie sie immer kleiner wird und schließlich verschwindet, und zum ersten Mal an diesem Tag gestatte ich mir einen kleinen Anflug freudiger Erregung. Es ist kaum zu fassen. Ich. Lucy Hemmingway. Ganz allein verantwortlich für einen ganzen LKW voller erlesener Kunstwerke. AlsVertreterin der Galerie. Eine Riesenverantwortung und eine tolle Gelegenheit für mich, die Karriereleiter ein paar Stufen nach oben zu klettern.
    Und als krönendes Sahnehäubchen bekomme ich auch noch die einmalige Gelegenheit, einen Blick in ein richtiges, echtes New Yorker Penthouse zu werfen! Mit Portier und allem Schnickschnack!
    Still vor mich hin lächelnd kurbele ich das Fenster herunter und lasse den Blick über Manhattan schweifen, während ich mit tausende von Dollars teuren Gemälden in Richtung Uptown gondele.
     
    Die Autos stehen Stoßstange an Stoßstange, und erst nach vielem Bremsen und Anfahren und Fluchen seitens des Fahrers, der einen Arm aus dem Fenster hängt und Taxifahrer anbrüllt und wild gestikuliert, erreichen wir schließlich den Central Park. Auf dem Weg dorthin spielt Mikey, mein Fahrer, für mich den Fremdenführer und erzählt mir zu jedem Viertel, durch das wir kommen, eine kleine Anekdote.
    »SoHo heißt SoHo, weil es südlich – south  – der Houston Street liegt, und der Stadtteil gleich daneben, Tribeca, heißt wegen seiner Form so – Dreieck unter der Canal Street; also Tri -angle Be -low Ca -nal, kapiert? Früher gab es hier bloß einen Haufen leerstehender Lagerhallen, bis Robert de Niro das Tribeca Film Festival aufgezogen hat. Greenwich Village nennen wir einfach bloß the Village . War immer schon Tummelplatz für Künstler und Konsorten. Sehen Sie das Café
da an der Ecke? Das war früher das Stammlokal von Jack Kerouac und Bob Dylan.«
    Es ist heiß und schwül, und ich starre aus dem Fenster und sehe zu, wie Manhattan langsam an uns vorbeigleitet.
    »Und dann der Union Square. Mann, das war früher eine fiese Ecke, da hat es nur so gewimmelt vor Drogendealern, aber inzwischen haben sie da gründlich aufgeräumt. Da drüben wurde Roosevelt geboren. Krass, was? Und in Chelsea, da hat Sid Vicious, der Bassist der Sex Pistols, seine Freundin Nancy Spungen umgebracht.«
    Auf dem Weg nach Uptown weichen die alten Backsteinlagerhäuser, an denen die schmiedeeisernen Feuerleitern emporklettern wie Efeu, allmählich eleganten Altbauvillen aus Sandstein mit ausladenden Stufen und polierten Messingtürklopfern. Sonnenlicht fällt in breiten Streifen durch die Lücken zwischen den Gebäuden. Statt an Billigläden mit vollgestopften Schaufenstern fahren wir nun an teuren Designerboutiquen und Nobelrestaurants vorbei.
    Auch die Leute sehen zunehmend schicker aus. Anfangs waren da noch diese Grunge-Typen gewesen, die in knallengen Jeans, mit Piercings und White-Stripes-T-Shirt die Secondhandläden an der Canal Street durchstreiften; dann, auf der Upper West Side, kamen die Mamis mit blondem Pferdeschwanz, Babybuggy und Coffee-to-go in Sicht und im Central Park schließlich die Joggerhorden und Inlineskaterschwärme, die im Zickzack die Wege entlangsausten.
    »Bitte bereitmachen zur Landung …«
    Wütende Hupen ungeachtet, kommt der Lieferwagen ruckelnd vor einem imposanten, modernen Hochhaus zum Stehen, das gleich neben dem Central Park in den Himmel ragt.
    »Sind wir schon da?« Ich lege den Kopf zur Seite und verrenke mir fast den Hals, als ich nach oben spähe, um zu sehen, wo das Haus aufhört.
    »Jawohl, da wären wir«, erklärt Mikey nickend und strahlt mich breit grinsend an. Sein Blick wandert zu dem Wolkenkratzer, und er pfeift anerkennend durch die Zähne. »Schicke Bude.«
    Mein Blick wandert rüber zu der grünen Markise, dem Teppich, der sich bis hinaus auf den Bürgersteig zieht, und der Tür aus poliertem Glas und Messing, durch die der

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