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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Haushaltsplan zu erstellen, aber ich habe ja auch versucht, Klavier spielen zu lernen, und in beidem bin ich eine totale Niete.
    Ich meine, bitte, was genau tut man eigentlich, wenn man »sein Konto ausgleicht«? Und warum sollte man es überhaupt tun?
    »Mensch, das sind ja tolle Neuigkeiten«, sage ich und bin insgeheim ein bisschen erleichtert, dass wir zur Abwechslung mal was verkauft haben.
    »Und er hat mit seiner American Express Black Card bezahlt«, fügt Magda mit stiller Bewunderung hinzu, fast so ehrfürchtig wie jemand, der gerade Madonna im Starbucks um die Ecke gesichtet hat.
    »Ist das was Gutes?«, erkundige ich mich ahnungslos, hocke mich auf einen Schemel und packe mein Tuna-Schmelz-Sandwich aus.
    Magda wirkt völlig entgeistert. »Sie sind Single, und Sie wissen das nicht?«
    »Ähm … nein. Sollte ich?«, frage ich und beiße ab.
    Ganz außer sich schnappt sie nach Luft. »Lutzi! Wie wollen Sie denn einen reichen Ehemann finden, wenn Sie nicht mal wissen, worauf Sie achten müssen?«
    »Ich suche ja gar keinen reichen Ehemann«, entgegne ich, während meine feministischen Prinzipien instinktiv die Stacheln aufstellen. »Bei meinem letzten Freund war ich sogar diejenige, die immer alles bezahlt hat!«
    Ha! Nimm das!
    Magda guckt mich fassungslos an. »Und das finden Sie auch noch gut?«
    So, wie sie das sagt, merke ich, wie meine feministischen Prinzipien leicht in sich zusammensacken. »Na ja … ähm … aber es geht doch um die eigene Unabhängigkeit.«
    Siehste. Wusste ich’s doch, dass es gute Gründe gibt, sich keinen reichen Mann zu angeln.
    »Unabhängigkeit?« Magda wedelt das Wort beiseite wie eine lästige Fliege. »Was habt ihr nur immer mit diesem Unabhängigkeitsquatsch? Für wen haltet ihr jungen Frauen euch, einen afrikanischen Staat?«
    Meine Wangen erröten leicht.
    »Diesen ganzen Unfug müssen Sie sich schleunigst aus dem Kopf schlagen«, fährt sie streng fort. »Und vergessen Sie am besten auch gleich das Gerede von Romantik und Chemie und der Größe seines …« Sie unterbricht sich und krümmt den kleinen Finger.
    Ich spüre, wie meine Wangen hochrot werden. Ich bin es nicht gewohnt, mit meinem Chef solche Gespräche zu führen. Rupert und ich haben uns über Immobilienpreise unterhalten und was bei der letzten Folge von EastEnders passiert ist.
    »Auf drei Dinge müssen Sie ganz besonders achten.«
    »Ich weiß, ich weiß, Persönlichkeit, Sinn für Humor …«, setze ich an und leiere den altbekannten Katalog herunter, doch Magda schnaubt nur verächtlich.
    »Wo haben Sie das denn her? Von eDarling?« Angewidert verzieht sie das Gesicht. »Nein, nein, nein. Es ist ganz einfach. Kreditkarten, Uhr, Schuhe.«
    Irritiert sehe ich zu, wie sie die einzelnen Punkte an den Fingern abzählt.
    »Erstens: Kreditkarte. Keine Visa oder Mastercard.« Sie rümpft die Nase, als hätte sie etwas Unangenehmes gerochen. »Nur American Express. Aber nicht die grüne!«
    »Wieso?Was haben Sie denn gegen die grüne?«, platzt es aus mir heraus, ehe ich mir auf die Zunge beißen kann.
    »Weil wir die schwarze bevorzugen«, erklärt sie entschieden. »Mit der schwarzen hat man unbegrenzten Kredit. Die schwarze ist genau das Richtige für einen ausgiebigen Einkaufsbummel bei Bergdorf Goodman.«
    Ich mache den Mund auf, um ihr zu erklären, dass ich noch nie bei Bergdorf Goodman eingekauft habe, aber dann überlege ich es mir anders und verkneife mir jeglichen Kommentar.
    »Zweitens: Uhr.« Sie unterbricht sich kurz. »Rolex oder Cartier sind beide akzeptabel.«
    »Und Swatch?«, frage ich mit einem Blick auf meine Armbanduhr. Die ist aus knallgelbem Plastik, und ich habe sie schon seit Ewigkeiten.
    »Eine Swatch ist ein vierstöckiges Mietshaus in Queens«, warnt sie mich finster.
    »Aha, verstehe.« Heftig nickend ziehe ich unauffällig den Ärmel über meine Uhr.
    »Drittens: Schuhe.« Sie verschränkt die Arme und beäugt mich mit einem wachsamen Blick aus glänzenden Augen. »Was für Schuhe hat Ihr letzter Freund getragen?«
    Auweia.
    »Crocs«, entgegne ich zaghaft.
    Magda guckt, als stünde sie kurz vor einem Herzinfarkt. »Diese Gummi-Gartenschlappen? Die Dinger mit den Löchern? «
    Mir steigt die Schamröte ins Gesicht. Und dabei habe ich die Dinger nicht mal selbst getragen.
    »Sie müssen handgenäht sein. Leder. Italienisch.«
    Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen einzigen Menschen kennengelernt, der handgenähte italienische Lederschuhe trägt. Na ja, von

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