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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Geschichten von Spud und Begbie und polierte sie geschmackvoll auf. Sick Boy erwähnte er nicht, weil die Frauen Sick Boy mochten und weil ihm viel daran lag, die Frauen, die er kennenlernte, so weit wie möglich von Sick Boy fernzuhalten, sogar im Gespräch.
    Als sie wieder unbekümmerter war, fragte er sie, ob sie was dagegen hätte, wenn er sie küßte. Sie zuckte mit den Schultern und überließ es ihm herauszufinden, ob das Gleichgültigkeit bedeuten sollte oder Unfähigkeit, sich zu entscheiden. Immerhin, fand er, ist Gleichgültigkeit immer noch besser als blanke Ablehnung.
    Sie knutschten eine Weile. Er fand den Duft ihres Parfüms erregend. Sie fand, daß er zu dürr und knochig war, aber küssen konnte er.
    Als sie nach Luft schnappten, beichtete Renton, daß er gar nicht in der Nähe von Forrester Park wohnte, sondern das nur gesagt hatte, um mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Dianne fühlte sich wider Willen geschmeichelt.
    – Willst du aufn Kaffee mit rauf? fragte sie.
    – Das wär toll. Renton versuchte, nur leicht erfreut zu klingen, nicht so hingerissen.
    – Aber bloß aufn Kaffee, fügte Dianne auf eine Weise hinzu, daß Renton Mühe hatte zu entscheiden, in welcher Hinsicht sie die Grenzen festlegte. Sie klang so durchtrieben, daß sie wohl auch Sex im Sinn hatte, aber gleichzeitig deutlich genug, um genau das zu meinen, was sie sagte. Er nickte nur wie ein verwirrter Dorftrottel.
    – Wir müssen ganz leise sein. Die anderen schlafen schon, sagte Dianne. Das war weniger verlockend, fand Renton und stellte sich in der Wohnung ein Baby und eine Babysitterin vor. Ihm fiel ein, daß er noch nie mit einer Frau geschlafen hatte, die schon ein Baby hatte. Bei dem Gedanken wurde ihm ganz anders.
    Er konnte zwar spüren, daß Leute in der Wohnung waren, aber den unverkennbaren Geruch von Urin, Kotze und Puder, den Babys haben, nahm er nicht wahr.
    Er wollte etwas sagen. – Dia…
    – Pscht! Sie schlafen, schnitt Dianne ihm das Wort ab. – Weck sie nicht auf, sonst gibts Ärger.
    – Wer schläft? flüsterte er nervös.
    – Pscht!
    Das beunruhigte Renton. Vor seinem geistigen Auge rasten frühere Horrorerlebnisse vorbei, die er selbst erlebt oder von anderen gehört hatte. Er ging im Geiste eine ziemlich düstere Datei durch, in der es alles gab, von außerirdischen Mitbewohnern bis zu psychotischen Zuhältern.
    Dianne führte ihn in ein Zimmer und setzte ihn auf ein Einzelbett. Dann verschwand sie und kehrte ein paar Minuten später mit zwei Bechern Kaffee zurück. Renton bemerkte, daß der Kaffee gezuckert war, was er normalerweise schrecklich fand, aber er schmeckte nicht viel.
    – Gehen wir ins Bett? flüsterte sie merkwürdig beiläufig und hob fragend die Augenbrauen.
    – Ähm… das wär nett – meinte er und prustete beinah seinen Kaffee aus. Sein Puls raste, er war nervös und benahm sich wie eine Jungfrau beim ersten Mal, und er machte sich Sorgen über die mögliche Wirkung des Drogen- und Alkoholcocktails auf seine Erektion.
    – Wir müssen aber ganz leise sein, sagte sie. Er nickte.
    Rasch zog er Pullover und T-Shirt aus, dann die Turnschuhe, Socken und Jeans. Er schämte sich wegen seiner roten Schamhaare und stieg schnell ins Bett, bevor er die Unterhose auszog.
    Renton war erleichtert, daß er einen Steifen bekam, während er zuschaute, wie Dianne sich auszog. Anders als er ließ sie sich dabei Zeit und wirkte völlig unbefangen. Er fand, daß sie einen tollen Körper hatte. Er konnte nicht verhindern, daß ihm das Fußball-Mantra »Jetzt geht’s los« immer wieder durch den Kopf ging.
    – Ich will auf dich drauf, sagte Dianne, warf die Decke zurück und entblößte Rentons rote Scham. Glücklicherweise schien sie es nicht zu bemerken. Renton war ganz zufrieden mit seinem Schwanz. Er wirkte so viel größer als sonst. Das kam wahrscheinlich daher, daß er sich daran gewöhnt hatte, ihn nicht erigiert zu sehen, glaubte er. Dianne war weniger beeindruckt. Sie hatte schon schlimmere gesehen, das war alles.
    Sie fingen an, einander anzufassen. Dianne genoß das Vorspiel. Daß Renton das auch gut fand, war eine nette Abwechslung von den meisten anderen Typen, mit denen sie zusammengewesen war, aber dann spürte sie, wie seine Finger nach ihrer Vagina tasteten, und sie verkrampfte und schob seine Hand weg.
    – Ich bin schon feucht genug, sagte sie zu ihm. Renton verlor jedes Gefühl bei dieser Bemerkung, sie klang so kalt und mechanisch. An einer Stelle dachte er sogar, daß seine

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