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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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profilieren zu müssen. Und natürlich zeugte es nicht von Professionalität,
wenn ein Bulle mit einem Mädchen kooperierte – oder noch schlimmer, wenn
er zugeben musste, dass er mit der Situation nicht allein fertig wurde. Letzteres
hatte er sich allein dadurch vermasselt, dass er Gregor überhaupt auf den Plan gerufen
hatte. Daher wollte mir auch einfach nicht in den Kopf, was Gregor überhaupt hier
zu suchen hatte.
    »Also.«
Ansmann fasste sich ein Herz. »An Arthurs Körper fand man weder Einstiche, Schnittwunden
noch irgendwelche Verbrennungen oder Verätzungen der Atemwege. Für Barbiturate fehlten
die ersten äußerlichen Hinweise. Auf Oleandrine und Digitaloide sollen die Gewebeproben
noch getestet werden. Aber das dauert.«
    »Was er
damit sagen will …« Nun klinkte sich Gregor in die Unterhaltung ein. »Das Gift muss
Arthur oral zugeführt worden sein.«
    »Oral«,
wiederholte ich. »Ihr meint also, jemand hat ihm etwas ins Essen oder Getränk gemischt?«
    Die beiden
sagten nichts.
    »Was hat
er denn zuletzt gegessen?«
    »In seinem
Magen fand man halb verdaute Reste von Pizza, Variante Salami mit Paprika und Peperoni.«
    »Klingt
mir nach einer Nadel im Heuhaufen.«
    »Nicht unbedingt.
Wir sind uns ziemlich sicher, dass die Pizza kein Tiefkühlprodukt war. Somit können
wir die Suche nach dem Täter auf die Imbissstuben in Arthurs näherer Umgebung eingrenzen.«
    »Und woher
wissen Sie das so genau?«
    »Es liegt
an dem Käse.«
    Verwirrt
legte ich den Kopf schief.
    Er seufzte.
»Entschuldigen Sie, wenn ich eine Ihrer Traumblasen zum Platzen bringen muss. Aber
es sind längst nicht mehr die Tiefkühlwarenhersteller, die dieses billige Gemisch
aus Eiweißpulver, Wasser und Öl als Käseersatz verwenden. Seit den verschärften
Kontrollen sehen sich Dr. Oetker und Co. dazu genötigt, auf Kunstprodukte zu verzichten
und den sensibilisierten Kunden echten Käse anzupreisen. Pizzerien und Restaurants
hingegen können weiterhin unbemerkt bescheißen, weil es dort weniger Kontrollen
und keine Packungsbeilagen gibt. Lange Rede, kurzer Sinn: Richtiger Käse ist schwer
verdaulich. Die Rechtsmediziner hätten Reste davon in Arthurs Magen finden müssen.
Aber Fehlanzeige. Vermutlich war der Kunstkäse also bereits von seiner Magensäure
zersetzt worden.«
    »Ist das
nicht ein bisschen dünn?«, warf ich ein. »Wer sagt Ihnen, dass die Pizza schuld
war, vor allem, wenn Sie nicht einmal wissen, ob er überhaupt vergiftet wurde? Abgesehen
davon bezweifle ich, dass die Billigtiefkühlpizzen ausnahmslos echten Käse verwenden.
Haben Sie sich mal eine Aldi-Pizza in den Ofen geschoben? Zehn Euro, dass der Käse
nicht echt ist.«
    »Sie könnten
recht damit haben«, erwiderte Ansmann. »Aber wir von der Polizei sind es gewohnt,
sämtlichen noch so dünnen Spuren auf den Grund zu gehen.«
    »Und was
erwarten Sie von mir?«
    Ansmann
stopfte sich die Hände in die Taschen. »Da Arthur offiziell eines natürlichen Todes
starb, hat die Kripo keinerlei Interesse daran, seinen Nachlass zu durchleuchten.
Im Moment würfeln die Verwandten aus, wer von denen sich um seinen Hausrat kümmert.
Sie können sich vorstellen, dass dies nichts ist, wofür die Leute Schlange stehen.
Gregor als engerer Freund der Familie hat sich gegenüber Ilona bereits angeboten,
diesen Job zu übernehmen. Wenn er die Schlüssel vom Vermieter bekommt, können wir
Arthurs Wohnung, sprich seinen Müll, nach Hinweisen durchsuchen, ob er eine Pizza
gekauft hat – und wenn ja, wo. Ich will, dass Sie dabei sind.«
    »Wozu?«
    Er seufzte.
»Wenn Arthur ausgerechnet Sie als Ermittlerin auserkoren hat, muss er einen Grund
dafür gehabt haben. Mir will sich dieser Grund im Moment nicht erschließen. Und
Ihnen ja angeblich auch nicht. Aber vielleicht fällt es Ihnen wieder ein, wenn Sie
mit seinen Habseligkeiten in Berührung kommen. Ich verspreche mir etwas davon. Fragen
Sie mich allerdings nicht, was. Ehrlich gesagt weiß ich es selbst nicht.«
    Ich gab
mich skeptisch. Es wäre gelogen, würde ich sagen, ich wäre für diese Gelegenheit
nicht dankbar. Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass sich mir die Möglichkeit bieten
würde, in Arthurs Wohnung zu kommen und ein wenig rumzuschnüffeln. Doch die Aussicht,
mich dafür mit Gregor ›Panko‹ Pankowiak noch einmal zusammenraufen zu müssen, bereitete
mir Bauchschmerzen. Er mochte mit seinem Anzug und seiner gestutzten Haarpracht
zwar einen geläuterten, fast charmanten Eindruck machen. Aber ich ließ mich

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