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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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Unterseite des Artefakts untersuchten.
    "Doktor
Baillard." Elgin wandte sich überrascht zu ihnen um, als die Lichtkegel
ihrer Lampen ihn erfaßten. Er hatte seine Aufmerksamkeit so konzentriert dem
Artefakt über ihm geschenkt, dass er erst jetzt die Anwesenheit von Baillard
und Castori bemerkte.
    Baillard nickte ihm kurz
zu und sah hinüber zu Kuruhira und Raffaelli, die neben ihm schwebend die
Unterseite des Artefakts mit ihren Meßgeräten untersuchten. Ihre Gesichter
blieben weitgehend in der Dunkelheit verborgen, aber er wußte, dass es noch
junge Gesichter waren, noch voller Enthusiasmus und der Hoffnung auf
Entdeckerruhm. Denn das war wohl der Preis für ihre Loyalität: Das Artefakt bot
ihnen die Chance auf den Ruhm einer Jahrhundertentdeckung. Ihre Namen würden in
die Geschichte eingehen, auf immer verbunden mit der Entdeckung dieses
Artefakts.
    "Haben Sie etwas
entdeckt, Zak?"
    Zak Elgin deutete auf die
Unterseite des metallisch schimmernden Objekts. "Wir haben hier die erste
Unregelmäßigkeit in der Oberflächenstruktur entdeckt. Es scheint sich um eine
Zugangsöffnung, vielleicht ein Schott zu handeln."
    Eine dünne schwarze Linie
formte ein Rechteck in der ansonsten fugenlosen, metallischen Oberfläche, etwa
zwei Meter lang und etwas mehr als einen breit.
    Baillard starrte
fasziniert auf die nicht einmal millimeterbreite Linie und fragte sich zum
wiederholten Mal, was sich wohl auf der anderen Seite befinden mochte. Er
spürte, wie seine Erregung wuchs und auf einmal war auch sein Enthusiasmus
wieder geweckt.
    "Wir haben
Nanosonden in die Fuge geschickt", erklärte Elgin knapp. "Vielleicht
können wir durch die Sonden ja den Öffnungsmechanismus entdecken." 
    Kuruhira und Raffaelli
schwebten entlang der dünnen schwarzen Linie auf und ab und nahmen mit ihren
Meßgeräten die Daten der Sonden auf.
    Eine eigenartige
Anspannung erfaßte das Forscherteam. Baillard biß sich nervös auf die Lippen.
Er fühlte, dass eine wissenschaftliche Sensation auf ihn wartete. Auch die
Gesichter der anderen sprachen Bände. Verbissen wartete jeder von ihnen auf ein
Ergebnis. 
    "Wir haben erste
Daten über die Verhältnisse im Inneren des Artefakts, Doktor", meldete
sich Kuruhira nach einer gefühlten Ewigkeit. "Der Druck auf der anderen
Seite ist unwesentlich höher. Das Gasgemisch im Inneren ist aber atembar und für
Menschen unbedenklich." 
    "Dann müssen Sie nur
noch einen Weg finden, uns reinzubringen", bemerkte Castori trocken.
    "Hier ist etwas. Die
Sonden haben einen komplexen elektronischen Schaltkreis in der Wand neben der
Fuge entdeckt. Ich werde versuchen, die Sonden in den Schaltkreis
einzuschleusen und sie einen Impuls initiieren zu lassen." Raffaelli
konzentrierte sich mit seinen Meßgeräten auf einen bestimmten Punkt der glatten
Oberfläche, knapp neben der dunklen Linie.
    "Also los",
sagte Baillard entschlossen.
    Schweigend nahm Raffaelli
einige Schaltungen an seinem Kombiarmband vor, mit dem er die Sonden steuerte.
Atemlose Spannung lag über der Szene. Niemand sprach in diesen Momenten ein
Wort. Die Anspannung war fast mit Händen greifbar.
    Nach wenigen Minuten
zischte es schließlich leise über ihnen, dann schob sich das Rechteck in der
Oberfläche des Artefakts erst langsam wenige Zentimeter nach innen, um sich
danach innerhalb von Sekunden beinahe lautlos in die Seitenwand zu schieben.
Dahinter lag alles in tiefster Finsternis.
    Baillard schwebte näher
an die Öffnung heran und blickte hinein. Er sah nichts als stygische
Finsternis. Es war eine unheimliche, bedrückende Dunkelheit, die das Licht
ihrer Scheinwerfer förmlich aufzusaugen schien, eine lichtlose, zähe Schwärze,
die ihn unbewußt frösteln ließ. 
    Um ihn herum drängten
sich seine Begleiter an die Öffnung und richteten ihre Scheinwerfer aus.
Gleißendes Licht fiel durch die Öffnung in das Innere des Artefakts, und für
einen kurzen, kaum meßbaren Moment glaubte Baillard dennoch, in einen
namenlosen Abgrund zu blicken.
    Dahinhuschende, seltsam
verwaschen wirkende Eindrücke schienen plötzlich aus der Finsternis vor ihm
aufzusteigen, wirbelten rasend schnell durch seinen Verstand, verschmolzen
miteinander, zerfielen wieder und verfestigten sich zu immer neuen
alptraumhaften Bildern, die zu kurz währten, um sie einordnen zu können.  Sein
Denken begann sich unter Ansturm fremdartiger Eindrücke und Bilder mehr und
mehr einzutrüben, zugleich fühlte er stechende Schmerzen in den Schläfen, als
würden sich glühende Nadeln

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