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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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mehr Fragen als Antworten auf.

Kapitel 10
    Feindliches
Territorium
     
    Rapharo , Interstellarer Raum, 2642
     
    Yart Corrogin war
jedesmal überrascht, welchen Eindruck geballter Kraft die kleine mantaförmige
Korvette in ihm hervorrief, die jetzt startbereit in ihren energetischen
Verankerungen ruhte wie ein muskulöses, sprungbereites Raubtier. Ein leises
Summen erfüllte den großen Hangar, vielstimmig, jede Faser seines Körpers
durchdringend, kraftvoll. Es vermittelte ihm ein Gefühl der Sicherheit und der
Stärke, das beruhigend auf seine angespannten Nerven wirkte.
    Sein Blick wanderte immer
wieder beinahe hilfesuchend über den mächtigen, stählern schimmernden Leib des
Kampfschiffes, während er ruhelos im Hangar auf und ab ging.
    Techniker aus seinem Team
kontrollierten ein letztes Mal die Integrität der Außenhülle, öffneten
verborgene Klappen und überprüften die Triebwerksdüsen. Alle Systeme waren
einsatzbereit.
    Die Rapharo hatte
den Rand des Inioni-Systems erreicht und befand sich bereits in der Bremsphase,
in wenigen Stunden würden sie mit der Korvette starten und dieses alptraumartige
Schiff wieder verlassen, zumindest für ein paar Tage oder Wochen, näheres wußte
er noch nicht. Auf jeden Fall würde er Deckart aber dringend raten, den
Rückflug mit einem anderen Schiff anzutreten, schließlich unterhielt Armacor
mehrere Forschungseinrichtungen auf Blossom. Kaum anzunehmen, dass sich nicht
wenigstens ein weiterer interstellarer Raumer des Konzerns in diesem  System
befinden sollte.  
    Immerhin hatte Deckart
noch so viel Verstand besessen, auf ihn zu hören und sich nicht völlig in die
Hand der Besatzung zu begeben. Er hatte in der Korvette sogar Kälteschlaftanks
montieren lassen, die sie unabhängig von den Anlagen der Rapharo gemacht
hatten. Trotzdem hatte Corrogin, genau wie die Männer seines Teams, während des
gesamten Fluges auf eine Kälteschlafphase verzichtet und bewaffnete Wachen
aufgestellt, um auf jede böse Überraschung vorbereitet zu sein. Nur Deckart und
sein Leibarzt hatten die Tanks benutzt, Deckart war sogar in einen echten
Hibernationsschlaf versetzt worden, weil Zacharias hoffte, die Tätigkeit der
Nanomaschinen in seinem Körper damit aufhalten zu können.
    Es kümmerte Corrogin
wenig, ein paar Monate seines Lebens zu vergeuden, wenn er dafür im Gegenzug
die Gewißheit hatte, auch wirklich lebend anzukommen. Und nach seinen Entdeckungen
hätte er für nichts in der Welt auch nur einen Tag an Bord dieses Schiffes im
Kälteschlaf verbringen wollen, ohne Bewußtsein und ein paar Fremden hilflos
ausgeliefert, die Experimente mit Körperzuchttanks aus Alienproduktion
anstellten. Er hatte die letzten Monate stattdessen mit intensiven
Nachforschungen verbracht, die sein Mißtrauen nur noch verstärkt hatten.
    Deckart hatte ihm nach
längerem Zögern vor dem Start Speicherkristalle mit Kopien sämtlicher
Unterlagen über die erste Blossomexpedition ausgehändigt, und Corrogin hatte
sich in den langen Monaten an Bord die Mühe gemacht, die Daten minutiös
durchzugehen. Anscheinend war er der erste, der die Berichte über die
Expedition wirklich intensiv gelesen hatte, die Wissenschaftler und Manager von
Armacor waren damals so fasziniert von den angeblichen Entdeckungen dieses
Baillard gewesen, dass sie kein sonderliches Interesse an kleinlichen Details
wie dem Verschwinden der halben Besatzung gezeigt hatten. Es war einfach kaum
zu glauben. Was für Idioten! Der Expeditionsleiter, ein gewisser Weyandt, und
fast alle erfahrenen Raumfahrer an Bord waren spurlos verschwunden und niemand
stellte sich ernsthaft die Frage, wie ein paar Laien auf dem Gebiet der
Raumfahrt wie Baillard und sein Team es zweifellos waren, das Schiff allein
nach Aurora geflogen haben sollten. Und es war nicht irgendein Schiff, nein, es
war genau dieses Schiff, auf dem sie sich gerade befanden. Ein Schiff, wie er
in Gedanken ergänzte, das mit Überlicht durch das All raste, während der Rest der
Menschheit nach wie vor mit Unterlichtgeschwindigkeit reiste.
    Einer der Techniker signalisierte
ihm, dass auch der letzte Routinecheck abgeschlossen war. Corrogin schreckte
aus seinen Gedanken hoch und ging mit langen Schritten die Rampe zu der Personenschleuse
der Korvette hoch. Jetzt würde sich bald zeigen, ob sein Mißtrauen berechtigt
war und vor allem, ob er wirklich alle Eventualitäten in seinen Plänen
berücksichtigt hatte.
     
    *
     
    Die Luft in der Zentrale der Korvette
bebte. Könnte man aus

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