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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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Hibernationsphase
erholt?"
    Doktor Norman Zacharias
blickte ihm blaß von dem kleinen Monitor entgegen. Er fuhr sich nervös mit der
Hand durch sein schweißverklebtes Haar.
    "Ich glaube, Sie sollten besser
persönlich in die Medo-Abteilung kommen, Corrogin."
     
    *
     
    "Wie lange dauert es
denn noch?", fragte Corbin Deckart ungeduldig. Das Erwachen aus dem
Hibernationsschlaf war eine einzige Strapaze gewesen. Er fror noch immer
erbärmlich und fühlte eine nie gekannte Schwäche tief in sich. Es war, als wäre
jegliche Energie von ihm gewichen.
    "Ich bin gleich
fertig", erwiderte Norman Zacharias, sein Leibarzt und blickte besorgt auf
die Anzeigen der summenden Diagnosegeräte. Unzählige Sensoren klebten an
Deckarts Körper und eine gefühlte Hundertschaft von Medobots schwirrte
unentwegt um ihn herum. Schier endlose Datenkolonnen zogen über die Monitore
und ließen die Sorgenfalten in Zacharias' Gesicht von Sekunde zu Sekunde tiefer
erscheinen.
    "Kommen Sie schon,
Norman, das ist schließlich nicht mein erster Hibernationsschlaf gewesen."
    Trotz der beinahe
überwältigenden Schwäche war Deckart von tiefer Unruhe erfüllt. Er wollte
endlich raus aus diesem verfluchten Krankenbett und schwang langsam die Beine
über den Rand des Bettes. Absurderweise eine fast übermenschliche Anstrengung.
    "Nein, das war nicht
Ihre erste, aber vielleicht Ihre letzte Hibernation. Eine weitere derartige
Kälteschlafphase würden Sie in Ihrer momentanen Verfassung kaum
überleben."
    Zacharias warf ihm einen
besorgten Blick zu. "Selbst die Hibernation hat die genetische
Destabilisierung leider nicht aufhalten können. Sie scheint sich sogar noch
beschleunigt zu haben. Diese Reise wird Sie umbringen, was haben Sie sich bloß
bei diesem Wahnsinn gedacht?"
    Deckart versuchte zu
lächeln, aber er fühlte selbst, das es kläglich mißlang. Er hatte kaum noch
seine Gesichtszüge unter Kontrolle. "Nein, Norman, ganz im Gegenteil,
diese Reise ist meine letzte Chance. Es wird Ihnen vielleicht nicht gefallen,
was ich vorhabe, aber ich bitte Sie als meinen Arzt und Freund, mich in unsere
Forschungsstation zu begleiten und sich anzusehen, was ich vorhabe. Sie werden
sehen, die Möglichkeiten, die sich auf diesem Planeten bieten, sind wahrhaft
einzigartig."
    Zacharias musterte ihn
beinahe mitleidig. "Das haben Sie mir schon vor dem Abflug gesagt. Aber
was immer Sie hier zu finden hoffen, Sie sollten sich keine Illusionen machen,
Corbin. Nichts und niemand kann Ihnen in Ihrem Zustand noch helfen. Sie sollten
sich mit dem Unvermeidbaren abfinden. Wir müssen alle irgendwann einmal
sterben. Und wenn Sie nicht auf mich hören und sich nicht schonen, dann
beschleunigen Sie das Unvermeidliche nur noch."
    In diesem Augenblick trat
Corrogin ein. Es war Zacharias anzusehen, dass ihm ein Stein vom Herzen fiel.
Er hatte nicht die geringste Lust, die Verantwortung alleine zu tragen, falls
Corbin Deckart diese Reise nicht überleben sollte.
    "Gut, dass Sie
kommen, Mister Corrogin. Reden Sie mit ihm, vielleicht hört er ja auf
Sie."
    "Wie geht es Ihnen,
Direktor?"
    "Danke, den
Umständen entsprechend. Wo sind wir?"
    "Wir sind vor
wenigen Minuten auf Blossom gelandet."
    "Dann bereiten Sie
alles vor. Ich will so schnell wie möglich mit dem Leiter unserer Station
sprechen."
    "Das ist völliger
Wahnsinn in Ihrem Zustand, Corbin", unterbrach ihn Zacharias. "Sie
müssen sich erst einmal von den Strapazen der Hibernation erholen. Schlafen Sie
ein paar Stunden, und dann gebe ich Ihnen eine Infusion."
    "Sie haben mir doch
gerade selbst gesagt, dass mir die Zeit davon läuft, Norman", erwiderte
Deckart. "Also, worauf warten Sie noch, Corrogin?"
    Corrogin sah ihn unbewegt
an. "Sind Sie sicher, dass Sie den Leuten hier trauen können, Direktor?
Ich habe mich ein wenig an Bord der Rapharo umgesehen und ich habe das
Material, das Sie mir zur Verfügung gestellt haben, sehr intensiv studiert.
Vielleicht kann Ihnen die Alientechnik, die das Expeditionsteam vor hundert
Jahren hier anscheinend gefunden hat, ja wirklich das Leben retten, aber sind
Sie sich auch der Loyalität dieser Leute sicher?"
    "Alientechnik? Wovon
reden Sie eigentlich?", fiel ihm Zacharias entgeistert ins Wort.
    Deckart winkte ab.
"Später, Norman. Sie werden schon sehen, an  welchen Projekten hier
gearbeitet wird." Er wandte sich wieder Corrogin zu.  "Ja, ich glaube
schon, dass ich mich auf Baillard und sein Team verlassen kann. Außerdem habe
ich gar keine andere Chance mehr, als diesen Leuten zu

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